Komödie "Die Kehrseite der Medaille" in Köln

Stand: 09.03.2023, 00:00 Uhr

Patrick präsentiert einem befreundeten Paar seine 25 Jahre jüngere Lebensgefährtin. Die junge Frau bringt alle durcheinander. Das Theater am Dom zeigt eine hinreißende Komödie über Eifersucht, Wettbewerb und Älterwerden.

Von Stefan Keim

Zwei Paare, seit Jahrzehnten befreundet. Doch plötzlich ist eine der Ehen vorbei und Patrick bringt seine neue Lebensgefährtin zu einem gemeinsamen Abendessen mit. Emma ist 25 Jahre jünger als er und das bringt einiges durcheinander. Sie ist attraktiv, charmant und witzig – einfach scheußlich, wenn man mit Mitte 50 damit kämpft, dass der eigene Körper langsam auseinanderfällt. So entsteht ein Pointenpingpong der Eitelkeiten und der Eifersucht, des Anschmachtens und Anbaggerns.

Florian Zeller ist einer der international meistgespielten Theaterautoren aus Frankreich. Sein Stück "Der Vater" wurde mit Anthony Hopkins verfilmt. Er erzählt ernste Themen mit Witz und Leichtigkeit. "Die Kehrseite der Medaille" ist zwar eine klassische Komödie mit vielen Gags. Aber sie hat Hintergrund. Es geht um das Älterwerden, um Männerfantasien und darum, dass man in der Liebe auch mal was aushalten muss.

Das Besondere an dem Stück: Das Publikum schaut in die Köpfe der Figuren. Wir hören die Sätze, die Leute sonst nur denken. Dann wechselt das Licht, die anderen erstarren, die Handlung hält an. Dann geht die Geschichte weiter und das Publikum weiß, was jemand gerade zu verbergen versucht.

Martin Armknecht spielt mit virtuosem Witz einen mittelalten Mann, den die junge Frau völlig aus dem Takt bringt. Er redet sich in die größten Peinlichkeiten hinein, während ihn seine attraktive Frau genau beobachtet. Alexandra Kamp spielt eine Professorin mit großem geistigem Format und geschliffenen Kommentaren. Mia Geese bringt als Emma eine Menge Vitalität und Schnelligkeit ins Spiel, während Timothy Peachum als ihr Gefährte den sanft überforderten, liebenswerten Trottel gibt. Ein intelligenter Spaß in der präzisen und flotten Regie von Pascal Breuer. Da werden sich viele Zuschauerinnen und Zuschauer wiedererkennen.