Ein Film wird nicht einfach so in einem Rutsch gedreht. Ihr werdet feststellen: Nach Drehende habt ihr sehr viel mehr Filmmaterial, als ihr tatsächlich zeigen wollt. Bei den Profis landet oft nur ein Bruchteil des gedrehten Materials im eigentlichen Film. Das hängt damit zusammen, dass im Film Geschehnisse oder Geschichten in den seltensten Fällen genau so lange gezeigt werden, wie sie tatsächlich stattgefunden haben – stattdessen wird Zeit gerafft und mit Vor- und Rückblenden gearbeitet.
Jemanden zum Beispiel acht Stunden lang beim Schlafen zu filmen, wäre sterbenslangweilig. Da reicht es, in einer kurzen Einstellung zu filmen, wie jemand friedlich oder unruhig schläft und dann vielleicht aufwacht. Schnitt. Weiter geht es mit einer Einstellung am Frühstückstisch. Oft wird erst beim Schnitt klar, welche der gedrehten Einstellungen am besten ist und zu anderen Einstellungen passt.
Zunächst einmal braucht ihr ein Schnittprogramm, etwa "moviemaker" für Windows oder "imovie" für Mac-Nutzer.
Tipp: Im Internet findet ihr eine Menge kostenloser Schnittprogramme. Achtet darauf, dass manche als Demo-Versionen nur eine begrenzte Zeit nutzbar sind! Es wäre ziemlich blöde, wenn die Frist abläuft, euer Film aber noch in der Mache ist ...
Dann geht ihr am besten so vor:
- Sichtet das Filmmaterial und erstellt ein Protokoll der Aufnahmen (Szenen mit Timecode aufschreiben!).
- Nehmt die besten Einstellungen in die engere Auswahl.
- Ordnet mit eurer Filmidee im Hinterkopf (oder eurem Storyboard in der Hand) die Einstellungen an.
- Fertigt eine Rohversion an.
- Macht den Feinschliff.
Beim Schnitt gibt es eine Menge Kniffe und Techniken, die ihr einsetzen könnt, um ein tolles Ergebnis zu erzielen. Die wichtigsten:
Zwischenschnitte
Wenn ihr lange Szenen kürzer oder interessanter machen wollt, arbeitet mit Zwischenschnitten. Dafür braucht ihr Bilder, die Details der gefilmten Situation zeigen – zum Beispiel bei Interviews: die Hände des Interviewpartners in Großaufnahme.
Schuss/Gegenschuss
So montiert ihr ein Gespräch: Schneidet abwechselnd Szenen zusammen, die erst die eine Person und dann ihren Gesprächspartner zeigen. Dabei muss die Blickrichtung der Personen zusammenpassen: Schaut die eine nach rechts aus dem Bild heraus, muss die andere nach links blicken. Wichtig: die Einstellungsgröße muss gleich sein!
Parallelmontage
Wenn ihr zwei Handlungen zeigen wollt, die eigentlich gleichzeitig ablaufen, dann schneidet einzelne Bilder oder Szenen abwechselnd nacheinander. Mit dieser Technik lässt sich auch prima Spannung erzeugen.
Five-Shot-Technik
Mit fünf Einstellungen schafft ihr es, dem Zuschauer zu zeigen, worum es euch geht. Orientiert euch dabei an den Fragen: WAS? WER? WO? und WIE? Sucht jeweils eine Einstellung aus, die das erklärt. Wählt dann noch eine Einstellung mit WOW-Effekt.
Auf-/Abblenden
Der ideale Übergang zwischen zwei Szenen, um zwischen verschiedenen Orten und Zeiten zu wechseln, sind Auf- oder Abblenden.
Überblendung
Das erste Bild wird schwächer, das folgende Bild ist erst ganz wenig zu sehen und wird immer stärker. In der Mitte der Überblendung sind dann beide Bilder gleichzeitig zu sehen. So ein Schnitt dauert meist nur Bruchteile einer Sekunde.
Ton & Musik

Am Mischpult lassen sich die Lautstärke regeln und Tonübergänge fließend gestalten.
Nicht nur Bilder werden geschnitten, sondern auch Töne. Vielleicht habt ihr ja den Ton direkt mitgefilmt, vielleicht legt ihr erst hinterher den Ton auf eure Szenen. Jedenfalls hat jede Szene in der Regel ihren ganz speziellen Ton oder ihre ganz spezielle Musik. Damit die Szenen im Schnitt aber nicht abgehackt nebeneinander stehen, könnt ihr auch Ton-Brücken bauen, indem ihr den Ton oder die Musik von einer Szene in die nächste hineinlaufen lasst.
Achtung: Wenn ihr Musik einsetzt, unbedingt Urheberrechte und Lizenzen beachten! Die dürft ihr nämlich nicht einfach so verwenden. Im Internet gibt es viele Portale für lizenzfreie Musik und Töne, manchmal kostet die Nutzung etwas, manchmal ist sie frei.
Am besten stellt ihr ein Team zusammen, das die Musik für euren Film selbst komponiert und Geräusche aufnimmt. Überlegt vorher, für welche Szenen ihr was braucht. Beim Geräusche-Aufnehmen könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen und herumprobieren: Pferdegetrappel lässt sich zum Beispiel gut mit leeren Joghurtbechern simulieren.
Tipp: Kostenlose Musikprogramme gibt es massenhaft im Internet. Manchmal sind kostenlose Demo-Versionen aber nur eine begrenzte Zeit nutzbar!