Die Dreharbeiten sind abgeschlossen. Alle Bilder sind im Kasten. Um das Ergebnis einschätzen zu können, wird als nächstes das gesamte Filmmaterial gründlich gesichtet – also mehrmals komplett durchgeschaut. Damit der Film später auch verständlich ist, werden einzelne Szenen ausgewählt und in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht. Die Filmemacher fragen sich dann: Mit welchen Einstellungen lässt sich meine Geschichte gut erzählen? Welche Einstellungen sind besonders aussagekräftig für meine Filmidee? Ist alles ausgewählt und geordnet, wird der Film geschnitten. Das ist die Aufgabe der Schnittmeister, die auch Cutter genannt werden (vom Englischen "to cut": schneiden).

Ein Schnittplatz in vergangenen Tagen: Filmstreifen mussten mit der Hand geschnitten werden.
Früher arbeitete die Schnittmeisterin oder der Schnittmeister noch direkt mit Filmrollen. Jede einzelne Szene wurde an speziellen Schneidetischen mit der Hand geschnitten und geklebt, bis der Film fertig war. Heute gibt es keine Filmrollen mehr – die Filme werden digital aufgenommen und später am Computer mit speziellen Schnittprogrammen bearbeitet. Ob Schere oder Mausklick, das Wesentliche ist gleich geblieben: Die ausgewählten Aufnahmen werden zu einzelnen Szenen und dann zu einem fertigen Film zusammen montiert. Deshalb wird der Schnitt auch Montage genannt.
Der Wochenendausflug ans Meer hat zwei Tage gedauert? Im Film wird er in Minuten erzählt. Ereignisse, die in Wirklichkeit eine längere Zeit in Anspruch nehmen, werden im Film oft zeitlich eingedampft. Fachleute sprechen hier von dem Unterschied zwischen "Erzählzeit" und "erzählter Zeit". Auch Ortswechsel, zum Beispiel vom Strand zurück nach Hause, müssen im Film nicht bis ins Detail wiedergegeben werden. Wichtig ist nur, dass der Zuschauer der Geschichte trotz der Sprünge problemlos folgen kann – und genau das leistet der Schnitt.