Kameramann und zwei Kameras

Wie aus Ideen Bilder werden – Kamera und Bildsprache

Jetzt geht es zur Sache: Die Idee, die im Treatment oder im Drehplan festgehalten ist, soll filmisch umgesetzt werden. Die "Arbeit am Bild" beginnt. Das bedeutet, die Filmemacherin oder der Filmemacher überlegt sich vor Drehbeginn genau, wie sie oder er die Kamera einsetzen möchte, um das Filmbild zu gestalten.

Beim Dreh eines Dokumentarfilms ist es auch wichtig, dass die Kamera auf spontane und unvorhersehbare Aktionen der Hauptpersonen reagiert. Diese Protagonisten sind ja keine Schauspieler, deswegen wird hier weniger nach einem festen Dreh- bzw. Kamerakonzept gearbeitet wie es zum Beispiel bei Spielfilmen der Fall ist.

Weil jede einzelne Entscheidung zum Kameraeinsatz das Filmbild und damit auch die Wirkung der aufgenommenen Szenen beeinflusst, kann der Filmemacher oder die Filmemacherin ganz ohne Worte – also nur über die Bilder – etwas aussagen.

Ein Mann hält sich die Hände vor das Gesciht, so dass ein Rechteck entsteht

So kann man sich auch ohne Blick durch die Kameralinse den Kameraausschnitt vorstellen.

Die Dokumentarfilmer entscheiden im Vorfeld, wie sie die Kamera einsetzen wollen: Soll die Kamera zum Beispiel nah an den Protagonisten sein oder das Geschehen eher aus einer gewissen Entfernung begleiten – also welche Kameraeinstellung soll gewählt werden? Welche Kamerabewegung soll überwiegen: Bewegt sich die Kamera mit den Protagonisten oder verharrt sie in einer festen Position, etwa auf einem Stativ? Und mit welcher Kameraperspektive soll überhaupt gearbeitet werden: Schaut der Kameramann oder die Kamerafrau in gleicher Höhe auf das Geschehen oder mehr von oben oder unten? Vielleicht sogar aus einer schrägen Perspektive?

Außerdem ist es wichtig festzulegen, welcher Bereich im Bild scharf, welcher unscharf zu erkennen sein soll. Durch so eine Schärfeverlagerung können Kameraleute bestimmte Personen oder Objekte im Filmbild bewusst hervorheben und so Akzente setzen.