Bernard hat eine Freundin und ist verheiratet. Das ist erst mal kein Problem. Doch die Freundin braucht dringend Geld und will vorbeikommen. Auch das bringt Bernard nichts ins Schwitzen. Denn er hat einen guten Freund, Philippe, dem er die Freundin einfach unterschiebt. Philippe ist auch verheiratet. Und er kriegt ein Problem. Denn er hat einfach keine Begabung zum Lügen.
Die Handlung der Komödie "Das Blaue vom Himmel" klingt nicht sonderlich originell. Doch was der französische Autor Eric Assous und sein deutscher Übersetzer Dieter Hallervorden daraus gemacht haben, ist großartig. Die Sprache ist elegant, voller kleiner Wortwitze. Und im Gegensatz zu manchen Komödien von früher ist auch die junge Geliebte eine selbstbewusste, starke Frau. Soraya weiß, was sie tut, und will sich keinesfalls schlecht behandeln lassen.
Die Bühne ist nicht opulent eingerichtet. Da stehen nur die Möbel herum, die man dringend braucht. Dadurch liegt noch mehr Gewicht auf dem Spiel. Und das Ensemble ist toll. Marko Pustisek, der auch Regie geführt hat, ist als Bernard der Star des Abends. Mit gewaltiger Energie und viel Charme erfindet er immer neue Lügen. Man scheint die Räder in seinem Hirn unablässig rattern zu hören. Und wenn er am Schluss das Publikum direkt anspricht, erinnert das an den größten französischen Komödienautor überhaupt, an Molière.
Auch die anderen vier sind perfekt in ihren Rollen. Anouschka Renzi als Bernards misstrauische Gemahlin, der überwältigend komödiantische Harald Effenberg als bester Freund, Mariella Ahrens als dessen Ehefrau und Barbara Maria Sava als Power-Geliebte. Ein sehr schwungvoller, äußerst unterhaltsamer Abend – und zugleich eine treffsichere Satire auf die bürgerliche Gesellschaft.