Ausstellung über die Zwanziger Jahre in Bonn

Stand: 27.04.2023, 00:00 Uhr

Die Bundeskunsthalle zeigt eine Zeit des Aufbruchs. Frauen tragen Bubikopf, Städte und Metropolen werden neu gedacht, Sport und Geschwindigkeit stehen im Mittelpunkt. Eine Schau mit tollen Bildern, vielen Filmen und einem echten Rennwagen.

Von Stefan Keim

Ein Bugatti. Wer in die Ausstellung geht, kommt an dem schicken Rennwagen nicht vorbei. Mitten im Raum steht er, über tausend Rennen soll dieses Auto in den Zwanziger Jahren gewonnen haben. Die Menschen in dieser Zeit waren fasziniert von der Geschwindigkeit. Das Leben veränderte sich rasant. Davon erzählt die Ausstellung "1920er! Im Kaleidoskop der Moderne" in der Bonner Bundeskunsthalle.

Vom Bugatti aus kann das Publikum in verschiedene Bereiche gehen. Überall gibt es viele Bilder, Fotos und Filme. Der stumme Schwarzweißfilm war das Massenmedium in den Zwanzigern, auch das Radio wurde immer wichtiger. In einem Kino läuft die Dokumentation "Menschen in Berlin", dazu kommen Ausschnitte aus Science-Fiction- und Abenteuerfilmen.

Besonders stark veränderte sich das Bild der Frau. Der Starfriseur Monsieur Antoine hatte die Kurzhaarfrisur schon 1909 in Paris entwickelt. Nun trugen sie viele junge Frauen. Auch der ideale weibliche Körper sah nun anders aus als zuvor. Sportlich, durchtrainiert, leistungsfähig. Feminismus, Offenheit, neue Formen der Sexualität – vieles aus den Zwanziger Jahren erinnert an Entwicklungen von heute.

Wobei die Schau – wie es oft passiert – vor allem das Leben in den Großstädten betrachtet. Auf dem Land sah alles etwas anders aus. Auch die politischen Ereignisse spielen in der Ausstellung keine Rolle. Es geht um neue Ideen für den Städtebau, das Zusammenleben, die Mode. Nicht um aufkommende Nazis, Inflation und Unruhen.

Es ist sehr kurzweilig, zwischen riesigen Fotos und Filmausschnitten, zwischen Kunst und Kleidern zu spazieren. Das berühmte "kleine Schwarze" für alle Gelegenheiten stammt übrigens auch aus den Zwanzigern. 1927 hat Coco Chanel es auf den Markt gebracht, als Symbol für Eleganz und Selbstbewusstsein.