Ins Museum gehen, um sich Bäume anzuschauen – das wirkt gerade im Sauerland zunächst ein bisschen absurd. Doch das Sauerlandmuseum in Arnsberg hat im ersten Raum seiner Ausstellung "Wunder Wald" keine reale Szenerie nachgebaut. Sondern 20 verschiedene Stämme, so viele Baumsorten, wie es im Sauerland gibt. Fichten und Birken, Lärchen und Erlen, aber auch ausgestopfte Wildschweine und Füchse. Man kann die Baumstämme anfassen und in Fühlstationen Tiere erraten.
Ein Mischwald, in dem alle Lebewesen Platz haben – das ist der Wald der Zukunft. Keine Monokultur, wie sie manche Forstwirtschaftsbetriebe bevorzugen. Denn dadurch werden Bäume und Pflanzen geschwächt und haben keine Widerstandskräfte mehr gegen Schädlinge wie den Borkenkäfer. Im nächsten Raum gibt es Videos, großformatige Filmprojektionen an allen vier Wänden. Drohnenflüge über das Sauerland zeigen den Wald mit seinen schönen und beschädigten Seiten. Doppeldeutig im Sinne des Titels der Ausstellung: ein wunder Wald und das Wunder Wald.
Im Technikteil der Ausstellung ist der Kopf eines Harvesters zu sehen, einer riesigen Maschine zur Holzernte. Bis zu 50 Tonnen kann so ein Harvester wiegen. Wenn man ihn einsetzt, macht er eine Menge kaputt. Die Besucher können eine VR-Brille aufsetzen und haben dann das Gefühl, im Cockpit so eines Harvesters zu sitzen.
Früher haben die Holzerzeuger Pferde eingesetzt. Das artete oft in Tierquälerei aus, heute gibt es genaue Vorgaben, wieviel die Pferde arbeiten dürfen. Was tun? Ein Aufsatz im Begleitheft zur Ausstellung zählt Vor- und Nachteile auf. Mit dem Ergebnis: Beide Abbaumethoden sind nicht ideal. Vielleicht wäre eine Kombination von Harvester und Pferd, zwischen moderner Technik und Tradition die Lösung. Die Ausstellung "Wunder Wald" hat ein ganz praktisches Ziel. Gerade weil viel aufgeforstet werden muss, gibt es jetzt die Chance, den Wald so zu gestalten, dass er in Zukunft widerstandsfähiger ist.
Ausstellung "Wunder Wald" in Arnsberg
Termine
Bis 29. Oktober im Sauerlandmuseum Arnsberg