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Umwelt

5 Ideen gegen wilden Müll

Stand: 29.08.2024, 11:04 Von Ann Sandmeyer Gamechanger

Von Ann Sandmeyer

1. Mit Robotern gegen Müll am Strand und im Park

Sie sind mit der fieseste Müll, den es gibt: weggeworfene Kippenstummel. Durch die darin enthaltenen Giftstoffe verunreinigen sie das Grundwasser. Außerdem sind sie klein und schwer aufzusammeln. Ein Unternehmen aus Italien hat achtlos weggeworfenen Zigarettenstummeln den Kampf angesagt, mit einem extra dafür entwickelten Roboter. Er hat vier Beine, auf seinem Rücken einen Staubsauger und kann so die Kippen aufsaugen, zum Beispiel aus Sand.

Mit einer kamerabasierten KI-Objekterkennung weiß er, wo die Stummel liegen. Ein ähnliches Projekt gibt es auch in Berlin. Dort nutzt die Stadtreinigung schon einen ähnlichen Roboter, um die Parks von Müll zu befreien. Auch er arbeitet mit künstlicher Intelligenz.

2. Fahrend Müll loswerden: Drive-by-Mülleimer

Müll entsorgen, ohne anzuhalten oder abzusteigen? Das geht an sogenannten Drive-by-Mülleimern, die schon an einigen Radwegen in Deutschland stehen. Ihre Öffnung ist größer und nach hinten geneigt. Das heißt: Einfach ein bisschen langsamer fahren, gut zielen und die Umwelt bleibt sauber. Wäre das nicht auch eine Idee für den Autoverkehr?

Gegen Abfall an Autobahnen

Allein in NRW sammeln Mitarbeitende des Landesbetriebs Straßen.NRW pro Jahr 16.000 Tonnen Müll an den Fahrbahnen ein. Da könnten auffällige und schön gestaltete Drive-by-Mülleimer an Raststätten und Kreuzungen doch die Autofahrenden dazu animieren, ihre Kippen, Getränkedosen oder Snackverpackungen nicht einfach aus dem Fenster zu werfen.

Oder wie fändest du eine Art Belohnungssystem? Wer seinen Müll im Auto sammelt und nach der Fahrt richtig entsorgt, schießt ein Foto davon. Bei der nächsten Fahrt gibt’s dafür an der Raststätte eine gratis Cola. Finanzieren könnte man das z. B. durch eingesparte Reinigungskosten.

3. Gratis-Essen fürs Müllsammeln

Auf Belohnungen setzen mittlerweile auch viele Städte. Ein Projekt läuft in diesem Sommer in Kopenhagen. Dort ist nachhaltiges Verhalten Geld wert. Wer in der dänischen Hauptstadt nachweislich Müll sammelt, bekommt etwa in bestimmten Restaurants ein kostenloses Essen. Wer zu Veranstaltungen oder Sehenswürdigkeiten mit dem Fahrrad kommt, hat teilweise freien Eintritt oder bekommt einen Kaffee spendiert.

Und wer lieber auf dem Wasser unterwegs ist, kann sich kostenlos ein Kajak leihen und sich so die Stadt anschauen – als Bezahlung sammelt man dabei Müll. Und Kopenhagen ist nicht die einzige Stadt, die auf diese Idee gekommen ist. Hier siehst du, wo du fürs Müllsammeln noch belohnt wirst:

4. Picknick ohne Plastikmüll

Der beste Müll aber ist doch der, der gar nicht erst entsteht – und so auch nicht in der Natur landen kann. Gerade im Sommer ist in Parks und auf Grünflächen viel los – und leider bleibt auch oft viel zurück. Ein großer Teil davon sind Einwegverpackungen. In Berlin gibt es deshalb sogenannte Zero Waste (Müll-freie) Picknicks.

Das Konzept: Menschen aus der Nachbarschaft treffen sich, um gemeinsam zu picknicken, mit wiederverwendbaren Behältern, Besteck und Trinkflaschen. Ein Win-Win-Konzept: Man lernt neue Menschen kennen und hat zusammen Spaß in der Natur, ohne sie zu belasten.

Seit 2023 gilt in Deutschland übrigens eine Mehrwegpflicht. Laut Gesetz müssen große Restaurants Pfandboxen anbieten, kleinere immerhin selbst mitgebrachte Dosen akzeptieren. Hier siehst du, welche Ideen es noch gibt, um Einwegverpackungen zu vermeiden:

Es sollte allerdings auch gesagt werden, dass die Mehrwegpflicht bisher eher mäßig erfolgreich war. Die Naturschutzorganisation WWF hat Zahlen veröffentlicht, nach denen der Mehrweganteil in der deutschen Gastronomie 2023 bei 1,6 % lag. Das ist doppelt so viel wie 2022. Die immer noch niedrige Zahl läge unter anderem daran, dass viele Restaurants die Mehrwegverpackungen gar nicht anbieten und Kund:innen das System nicht so stark nachfragen würden.

5. Mehr Pfand zur Müllvermeiden

Auch Pfand auf Verpackungen kann helfen, dass die nicht in der Natur landen, sondern zurückgegeben und recycelt werden. Seit Anfang des Jahres gilt die Pfandpflicht auch für Milch und Milcherzeugnisse in Flaschen aus Einwegplastik. Warum aber geht Pfand eigentlich nicht weiter?

Wie wäre es zum Beispiel mit Pfand auf Weinflaschen, genauso wie beim Bier. Oder mit Pfand auf Batterien, wie bei Autobatterien. Ein Pfand für Smartphones wäre eine weitere Idee. Ist das Gerät kaputt, könnte es entweder aufbereitet oder zur Reparatur anderer Handys benutzt werden.

Es gibt also schon jede Menge kreative Ideen, wie wilder Müll wieder aus unserer Umwelt verschwinden kann. Natürlich reichen die allein noch nicht aus und am besten sollte gar kein Müll in der Natur landen. Dafür wird es sicherlich noch mehr Maßnahmen brauchen und auch ein Umdenken einiger Menschen. Welche inspirierenden Ideen hast du, für eine saubere Umwelt? Schreib sie uns gerne hier in die Kommentare.

Mehr zum Thema:

Das Umweltbundesamt zu Littering (umweltbundesamt.de)
Kippensaugender Roboter (youtube.com)
CopenPay (visitcopenhagen.com)
Mäßiger Erfolg bei der Mehrwegpflicht (tagesschau.de)
Roboter mit Staubsaugerfüßen soll Strände von Zigarettenstummeln reinigen (heise.de)
Umweltministerium veröffentlicht neuen Bußgeldkatalog für den Bereich Abfall (land.nrw)
Studie des Umweltbundesamtes zu Littering (umweltbundesamt.de)

Kommentare zum Thema

  • Brigitte Huber 10.09.2024, 13:31 Uhr

    Die Strafen für weg geworfene Zigarettenkippen müssten zum einen vollzogen werden und drastischer sein. Egal ob es 40 oder 100 Liter Wasser vergiftet es ist zuviel. Und die Kippen verrotten ja nicht sonderlich zerfallen in immer kleinere Teile (Microplastik) . Gut auch wenn es ganz deutlich auf den Verpackungen stünde, was wegeworfene Kippen verursachen. Leider ist bei vielen Leuten eine große Gleichgültigkeit über Müll in der Landschaft festzustellen.

  • George 09.09.2024, 10:19 Uhr

    Kippen sind Giftmuell! Z. B. 1 Kippe vergiftet 80 Liter Wasser. Solche Info sollte man dem Raucher liefern, auf jeder Zigarettenpackung. Taschen-Kippensammler gratis, Entsorgung in spez. Containern zur Trennung vom Restmuell, auf Kosten der Zigarettenindustrie/Raucher. Info zum System verpflichtend auf Packung, in Werbung, auf Automaten.

    • kugelzwei 09.09.2024, 15:27 Uhr

      Vielen Dank für den Beitrag! Aus welcher Quelle stammt die Info zu dem vergifteten Wasser? Nach kurzer Recherche haben wir unterschiedlichste Zahlen von 40 Liter bis 1000 Liter erhalten. Die Umstände spielen hier vermutlich auch eine größere Rolle: Wie viel Nikotin hatte die Zigarette, "vergiftet" in Bezug auf größere Lebewesen oder kleinere, usw.

  • Katrin 06.09.2024, 11:14 Uhr

    Um die Maße der Menschen zu erreichen, kommt man nicht drum herum, dass es schmerzt, wenn man Müll erzeugt. Wenn die Polizei oder das Ordnungsamt sieht, das jemand achtlos Müll wegschmeißt, sollte dies mit Bußgeld geahndet werden. Weiterhin sollte es eine Plastiksteuer geben, damit der Plastikkonsum mit alternativen Produkten endlich reduziert wird und der Mensch über andere Alternativen nachdenkt und informieren und kommunizieren. Daran scheitern auch oft viele gute Projekte, weil sie zu wenig bekannt sind.

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