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"Bei uns wird im Winter kein Spiel der WM in Katar zu sehen sein", ließ der Betreiber einer beliebten Kölner Fußballkneipe seine Gäste schon im Oktober wissen. "Wir boykottieren dieses Turnier, weil die Zustände im Gastgeberland nicht mit unseren Vorstellungen von menschlichem Zusammenleben vereinbar sind. Diese WM ist auf allen Ebenen völlig absurd und da machen wir nicht mit", schreibt der Betreiber in einem Post auf Facebook.
Ein anderer Kölner Wirt schreibt: "Das WM-Turnier 2022 in Katar ist ein dem Fußball unwürdiges Vorhaben! Es werden so viele Gebote der sportlichen und politischen Fairness verletzt, dass es uns unverantwortlich erscheint, an diesem Ereignis teilzuhaben."
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Initiative "Kein Katar in meiner Kneipe"
Mit dieser bewussten Entscheidung gegen die Fußball-WM sind die beiden Kölner Gastronomen nicht allein. Mehr als 70 Wirte in NRW haben sich der Initiative "Kein Katar in meiner Kneipe" eines Düsseldorfer Kneipenwirts angeschlossen. Sie boykottieren die Fußball-WM in Katar, zeigen in ihren Lokalen keine Spiele, riskieren damit aber auch Umsatzverluste.

Aufruf zum Boykott auch in den Bundesliga-Stadien
Denn in Kneipen, wo große Fußballturniere gezeigt werden, gehen normalerweise mehr Getränke und Speisen über den Tresen als sonst. Und auch die Veranstalter der großen Public Viewings zeigen Zurückhaltung. So fällt zum Beispiel in Paderborn, Münster und Essen das sogenannte Rudelgucken auf großen öffentlichen Plätzen in diesem Jahr aus.
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Debatte unter Kneipenwirten
"Ich glaube, es wird kein WM-Geschäft, so wie wir es kennen", gibt ein Dortmunder Kneipenwirt zu bedenken. Er betreibt ein Lokal am Alten Markt in Dortmund. Er will die Spiele der WM in Katar zeigen, aber mit vielen Fußballfans rechnet er nicht.

Nicht jeder Gastronom macht die Kneipe dicht
Ein Wirt in Essen ist zuversichtlicher: "Natürlich übertragen wir alle Spiele der deutschen Mannschaft, das ist bei Welt- und Europameisterschaften immer so gewesen." Der Gastronom will an seinem Lokal in Essen zwei große Zelte aufbauen, mit drei Fernsehern draußen und vier Bildschirmen innen.
Ein anderer Essener Gastronom bietet zu jedem Deutschland-Spiel eine Gratis-Currywurst und bei jedem Tor der deutschen Mannschaft einen Schnaps aufs Haus. Kritik an der WM in Katar? In diesen beiden Essener Kneipen Fehlanzeige!
Allerdings: Laut Deutschlandtrend will mehr als die Hälfte aller Bundesbürger keine WM-Spiele gucken. Homophobie, Arbeiter, die beim Bau der Stadien ihr Leben verloren haben, sowie das Alkoholverbot lassen viele Menschen zurückschrecken. Sie wollen die Fußball-WM in Katar nicht unterstützen.
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Alternativprogramm zur Fußball-WM
Einige NRW-Wirte machen aus der Not eine Tugend. So will etwa ein Wirt in Bonn statt der Spiele aus Katar Klassiker aus der Fußball-WM-Geschichte zeigen. Das könnte das WM-Finale im Jahr 1990 zwischen Argentinien und Deutschland sein, oder auch das 7:1 der Deutschen im WM-Halbfinale 2014 gegen Brasilien. "Das erfreut sich auch großer Resonanz", bestätigt der Wirt. Ein Gastronom in Köln plant in diesem Monat eine Lesung mit dem Autor des Buches "Boykottiert Katar! – Warum wir die FIFA stoppen müssen".