Geschichte des Eiskunstlaufs

Gemaltes Bild einer Eislaufszene auf einem zugefrorenen See im Londoner Hyde Park.

Funde belegen, dass Menschen sich bereits vor 4000 Jahren auf schlittschuhähnlichen Geräten fortbewegt haben - auf Gleitkufen aus Knochen. Im Laufe der Zeit wurden die Knochen zunächst durch Holz und später durch Eisen ersetzt. Die ersten schriftlichen Erwähnungen des Eislaufens stammen – wer hätte es gedacht – aus Großbritannien. Hier wurde tatsächlich das Eislaufen erfunden. Von England aus verbreitete sich der Sport nach und nach in Europa und galt zunächst als Sport der Oberschicht – der Reichen und der Mächtigen. So lud König Ludwig XVI im winterlichen Paris gern zum Eislaufen ein und sogar Napoleon soll ein großer Fan des Schlittschuhlaufens gewesen sein.

1742 wurde in Edinburgh der erste Eislaufverein der Welt gegründet (in Deutschland sollte es erst 120 Jahre später soweit sein). Dreißig Jahre später gab Robert Johns 1772 das erste Eislaufhandbuch („A treatise on skating“) in London heraus. Der Eislauf teilt sich seither in zwei verschiedene Disziplinen: Eiskunstlauf und Eisschnelllauf.  

Eine Frau übt im Jahr 1869 das Eislaufen mit einem Laufgestell.

Das Eiskunstlaufen hatte sich dabei aus dem Versuch heraus entwickelt, der reinen Fortbewegung über gefrorenes Eis einen künstlerischen Ausdruck zu verleihen. Dabei gilt als Begründer des modernen Eiskunstlaufens der Amerikaner Jackson Haines. Seine Schüler schrieben 1881 das erste Regelwerk des Eiskunstlaufs. Dieses wurde dann auch von der Internationalen Eislaufunion (ISU) übernommen.

Mehrere Teilnehmer der Eiskunstlaufwettbewerben der Olympischen Spiele 1908.

Internationale Wettbewerbe im Eiskunstlauf gibt es seit 1882. Von dieser Zeit an ging es steil bergauf mit dem Erfolg der Sportart: Bald schon wurde sie nämlich olympisch!

Portrait von Ulrich Salchow während der Olympischen Spiele 1908.


Eiskunstlaufen gilt als die älteste olympische Wintersportart. Premiere feierte der Eiskunstlauf bei den Olympischen Spielen 1908 in London. Damals wurde noch nicht in Sommer- und Winterspiele unterschieden. Verliehen wurden Medaillen für Herren, Damen und Paare. Der Schwede Ulrich Salchow konnte damals den ersten Herrenwettbewerb für sich entscheiden. Berühmt wurde er durch einen neuen Sprung, der nach ihm benannt wurde und noch heute zu den Grundsprüngen in Eiskunstlaufwettbewerben zählt. Während ihn Salchow selbst damals in der einfachen Variante sprang, schaffen die Läufer heutzutage eine vierfache Umdrehung.

Historischer Schlittschuh mit Zacken.

Salchow war es auch, der als erster Eisläufer Schlittschuhe mit Zacken fuhr, die ihm einen stärkeren Abstoß und auch bessere Sprünge ermöglichten -  ein entscheidender Schritt in der Konstruktion des Materials. Seither wurden die Sprünge höher und spektakulärer.

Aljona Savchenko und Bruno Massot aus Deutschland in Aktion bei einer Kür.

Je mehr die Sportler zu bieten hatten, desto größer wurde auch das Interesse beim Publikum. Es wurden viele Eishallen gebaut, immer mehr Vereine entstanden und neben den Sprüngen wurde auch der künstlerische Ausdruck immer wichtiger. Die Kür, die viel länger und freier gestaltbar als das bis dahin wichtigere Pflichtprogramm (eine feste Vorgabe von Sprüngen und Figuren) ist, bekam eine immer größere Bedeutung.

Ein weibliches Snchroneiskunstlauf-Team bei einer Choreografie.

Zu den klassischen Disziplinen des Eiskunstlaufs, Einzellauf, Paarlauf und Eistanz, gesellte sich noch eine weitere Spielart, der Synchroneiskunstlauf. Hierbei führt ein Team von 12 bis 20 Läufern oder Läuferinnen Choreografien zu ausgewählter Musik vor. Wichtig ist, dass alle Bewegungen möglichst synchron ablaufen. Seit dem Jahr 2000 werden Weltmeisterschaften im Synchronlaufen durchgeführt. Olympisch war es bislang aber noch nicht.

Szene aus einer Holiday-on-Ice-Show in Frankfurt am Main.

Neben dem Wettbewerbssport Eiskunstlauf gibt es auch Showveranstaltungen wie zum Beispiel „Holiday on Ice“, das es bereits seit 1943 gibt. In der Eistanzschau treten zum Teil hunderte Läufer, darunter viele ehemalige Profieisläufer, in aufwendigen Kostümen auf. Die Shows haben meist ein bestimmtes Motto und präsentieren eine eigene Welt aus Eiskunstlauf, Tanz, Akrobatik, Magie und Lichteffekten.

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