Neues von Nora

Schönheitsideal Mittelalter

Wer schön sein will, muss leiden

Vielleicht hast du diesen Spruch schon mal von deiner Großmutter gehört. Für ihre Schönheit haben die Mädchen und Frauen im Mittelalter freiwillig zum Teil schmerzhafte oder richtig eklige Dinge unternommen.

Zum Haare raufen rupfen

Schön sein – das bedeutete für die Frauen im Spätmittelalter vor allem ein mädchenhaft schlanker Körper mit schmaler Taille und einem nach vorne gewölbten Bäuchlein und darüber ein kleiner und fester Busen. Das Gesicht sollte zartrosa Wangen auf weißer Haut haben, schmale leicht rötliche Lippen und dünne Augenbrauen aus kurzen, seidenweichen Härchen. Gleich darüber befand sich das hauptsächliche Schönheitsideal des 15. Jahrhunderts: eine hohe, glatte Stirn. War man von Natur aus nicht so ausgestattet, wurden die Haare am Haaransatz einfach ausgerupft.

Eklige Rezepte

Tatsächlich gab es im Mittelalter richtig eklige Rezepte, die gegen Hautkrankheiten, aber auch gegen Haarwachstum eingesetzt werden konnten. Allerdings wissen wir heute nicht, ob diese Mixturen auch wirklich angewandt worden sind.

Aus dem Lorscher Arzneibuch:  „Damit die Haare nicht wieder wachsen. Vermische Sandaraca, Iris und Saft vom Bilsenkraut zu gleichen Teilen und bestreiche den Ort, und die Haare fallen aus und kommen niemals wieder hervor. ... Ebenso ein anderes Mittel: Streiche Urin vom Kalb mit eingedicktem Most darauf.“

Aus dem Nürnberger Arzneibuch: „Wer will, dass ihm das Haar nicht wächst, der breche das Haar aus und streiche Fledermausblut oder das Blut junger Kröten oder Hundemilch dahin, so wächst es nicht.“

Aus dem St. Georgener Rezeptar: „Willst du, dass das Haar nicht wächst, so nimm Egel und tue sie in einen Topf und brenne sie zu Pulver. Und zur gleichen Zeit, zu der du das Haar ausgerupft hast, tue das Pulver daran.“

Nicht nur, dass diese Rezepte wirklich eklig klingen, auch der Tierschutz verbietet solche Anwendungen in unserer heutigen Zeit.

Stand: 22.07.2015, 12:02 Uhr

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