Die Stadt Olhão von oben mit vielen weißen Häusern und engen Gassen

Olhão, Ilha Culatra und Fischfang am Praia do Barril

Stand: 27.04.2025, 20:15 Uhr

Fischfang hat in Portugal lange Tradition. Am Praia do Barril von Santa Luzia gibt es sogar ein Museum über die Fischerei im Ort. In Olhão haben die Fischer die Architektur beeinflusst. Die Bewohner der Ilha Culatra leben noch heute vom Fischfang.

Olhão

Die Stadt Olhão hat einen besonderen Charme, der an nordafrikanische Städte erinnert. Der Baustil der Häuser wurde durch die enge Verbindung der Fischer aus Olhão, die häufig nach Afrika reisten, um dort zu fischen, beeinflusst. Er ist heute an der Algarve nur noch in Olhão zu finden. Insbesondere das alte Fischerviertel Bairro de Barreta prägt das Stadtbild. Früher standen die Frauen der Fischer an stürmischen Tagen am Hafen, um zu schauen, ob ihre Männer sicher zurückkehrten. Die Fischerei hat der Stadt einst Wohlstand beschert. In den Konservenfabriken wurde der frisch gefangene Fisch verarbeitet. Wandmalereien erzählen noch heute von dieser wichtigen Tradition. In den Gassen des Viertel gibt es außerdem einen Legendenpfad, auf dem die maurische Geschichte des Städtchens wiedergegeben wird. Ein weiteres Highlight der Stadt ist die Markthalle direkt am Ufer der Ria Formosa.

Ilha Culatra

Die Ilha Culatra ist eine der vorgelagerten Inseln in der Lagune Ria Formosa. Die rund 1.000 Einwohner leben hauptsächlich vom Fischfang, doch die Insel hat auch einen wachsenden Ruf bei Touristen. Diese Entwicklung stellte die Inselbewohner vor neue Herausforderungen: Um das Gleichgewicht zu bewahren, verfolgt die Insel das Projekt Culatra 2030, das sie bis dahin zu einer 100 Prozent nachhaltigen Gemeinschaft machen soll. Ein wichtiger Teil dieses Programms ist die Kreislaufwirtschaft, die alle Bereiche des Lebens umfasst. Schon heute werden 35 Prozent des Stroms auf der Insel selbst produziert, und nach und nach werden alle Häuser mit Solarpanelen ausgestattet, um bis 2030 weitestgehend energetisch autark zu sein. Historisch gesehen war Culatra lange von der Außenwelt abgeschnitten. Im 19. Jahrhundert wurden sogar Menschen mit ansteckenden Krankheiten hierher verbannt.
Obwohl Gäste heute herzlich willkommen sind, sind Übernachtungen nicht erlaubt.

Tamina Kallert (m) mit der Reiseführerin Diana Nunes (l) und Silvia Padinha (r) auf der Insel Culatra

Tamina Kallert (m) besucht die Insel Culatra mit der Reiseführerin Diana Nunes und lernt dort Silvia Padinha (r) kennen, die Präsidentin des Vereins der Inselbewohner, die sich für einen nachhaltigen Tourismus auf der Insel stark macht.

Fischfang am Praia do Barril

Der Praia do Barril ist ein idyllischer Strand in Santa Luzia. Ein "Anker-Friedhof" am Strand erinnert an die Historie des Fischfangs im Ort: Früher wurden dort riesige Thunfische an Land gezogen. Die Fischer verwendeten Anker, um die Netze für die Thunfischfallen am Meeresgrund zu fixieren. In der kleinen Siedlung, in der die Fischer mit ihren Familien lebten, befindet sich heute ein Museum, das die Geschichte des Thunfischfangs dokumentiert. Ein Modell einer Thunfischfalle zeigt, wie das Fangnetz aus einer komplexen Konstruktion von Seilen und Ankern im Meeresboden fixiert wurde. Die Thunfische schwammen in das Netzlabyrinth und konnten nicht mehr entkommen, sobald sie hineingeraten waren. Der Thunfischfang war ein gefährlicher Kraftakt, der die ganze Mannschaft forderte. Mehrere Fischer mussten den Thunfisch mit Haken sichern und ihn dann mit vereinten Kräften an Bord des Bootes ziehen. 1972 wurde der Thunfischfang im Ort eingestellt, da er nicht mehr rentabel war. Nach diesem abrupten Ende mussten sich die Fischer von Santa Luzia neue Einnahmequellen erschließen: Sie spezialisierten sich erfolgreich auf den Oktopus. Heute gilt Santa Luzia als die Hauptstadt des Oktopus an der Algarve.

Viele rostige Schiffsanker sind auf einer sandigen Fläche aufgereiht

Der Friedhof der Anker am Praia do Barril

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