Unser Programm im März

Stand: 23.02.2023, 18:05 Uhr

Im März geht es bei WDR.DOK um Frauen: Wir erzählen die unglaublichen Geschichten von sechs DDR-Spioninnen, begleiten Topmanagerinnen in der Finanzwelt, erleben Frauen im Kampf gegen den § 218, begleiten eine israelische Regisseurin, um zu sehen, was aus den Träumen und Idealen ihrer Generation geworden ist. Und lassen uns von ukrainischen Frauen den Krieg aus ihrer Perspektive erzählen.

Die Spioninnen – Im Auftrag der DDR

Portrait einer Frau, daneben ist das Logo "Die Spioninnen" abgebildet.

Weibliche Spioninnen gelten oft als schön, intelligent und gefährlich – ihr Doppelleben als geheimnisvoll. Aber wie war das Leben echter Spioninnen? Was trieb sie an? In sechs Folgen erzählen wir die besonderen Lebensläufe von Christel Guillaume, Johanna Olbrich, Lilli Pöttrich, Gabriele Gast, Gerda Schröter und Gabriele Kliem. Sie waren liebende Hausfrauen, brave Sekretärinnen oder erfolgreiche Diplomatinnen in der Bonner Republik – und Spioninnen im Dienst der DDR. Es sind Geschichten von Hoffnungen, Enttäuschungen, Verrat, Geheimnissen und Reue. 

Christel Guillaume

Die Spioninnen

1950 in Ost-Berlin – Christel Boom arbeitet als Stenotypistin im Deutschen 
Friedenskomitee. Ein Mann kommt zur Tür rein und stellt sich vor: Günter Guillaume. Sie ist beeindruckt von seinem politischen Verständnis, seiner Bildung. Ein Jahr später heiraten die beiden. Sie ahnt nichts von seinem Doppelleben, glaubt ihm seine Geschichten über Reisen in den Westen. Nach vier Jahren holt er sie auch zum Ministerium für Staatssicherheit. Eine Spionagekarriere, die nach ihrer Aufdeckung 1974 die deutsch-deutschen Beziehungen erschüttert und Kanzler Willy Brandt zum Rücktritt zwingt. Ihr Mann ist „der Kanzlerspion“ – und Christl Guillaume die Frau im Hintergrund, die ihr Leben lang um Anerkennung kämpft.
Ein Film von Marius Möller | Redaktion: Mathias Werth

Johanna Olbrich

Die Spioninnen

1963: Johanna Olbrich arbeitet seit dem Ende des Krieges als Lehrerin in Leipzig. Ein Freund fragt sie, ob sie ihre Wohnung als „konspirative Wohnung“ zur Verfügung stellen würde – ein Jahr später beginnt ihre Ausbildung für die Staatssicherheit. Kundschaften in Westberlin, Unterricht im Umgang mit Mikrofilmkameras, verschlüsselten Nachrichten und "Toten Briefkästen". Aus Johanna Olbrich wird Sonja Lüneburg, sie zieht nach Frankfurt und beginnt 1969, für die FDP zu arbeiten. Ideal, denn nun kann sie im Deutschen Bundestag, im EU-Parlament, in der FDP spionieren. Doch 1985 verschwindet sie zunächst spurlos, später wird sie als Spionin enttarnt. Eine Frau, zwei Identitäten – und ein Leben für zwei Staaten.
Ein Film von Marius Möller | Redaktion: Mathias Werth

Gerda Schröter 

Die Spioninnen

Die Geschichte beginnt in den biederen 1950ern in einem kleinen bayerischen Dorf, konservativ, streng katholisch, zwischen "Wohlstand für alle"“, VW Käfer und Ex-Nazis. Gerda will aus der Enge entfliehen, mit 18 geht sie nach London, dann nach Paris. Dort lernt sie ihren späteren Mann kennen, Herbert Schröter – 17 Jahre älter und im Auftrag der DDR-Staatssicherheit unterwegs. Schröter ist „Romeo“-Agent, der sich das Vertrauen von Frauen erschleicht, sie ausnutzt und zur Spionage überredet. Als Herbert Schröter nach der Heirat seine Identität offenbart, ist Gerda beeindruckt. Sie spioniert erfolgreich im Auswärtigen Amt – doch irgendwann will sie das Doppelleben nicht mehr. Sie macht ihre Geschichte öffentlich, ihre Spuren verlieren sich in den 1990er Jahren. 
Ein Film von Marius Möller | Redaktion: Mathias Werth 

Gabriele Gast

Die Spioninnen

Im Sommer 1968 gerät die westdeutsche Doktorandin Gabriele Gast ins Visier der Staatssicherheit, sie setzt einen Stasi-Romeo auf sie an. Er unterstützt sie in ihren beruflichen Plänen, diskutiert viel über Politik. Als er sich als Stasi-Offizier offenbart, macht Gabriele Gast gerne "ein bisschen mit." Gabriele Gast ist eine gute Spionin. 1973 wird sie vom Bundesnachrichtendienst als Agentin eingestellt, seitdem ist sie Doppelagentin – ein Glücksfall für den DDR-Auslandsgeheimdienst. Sie wird für ihn zu einer der wichtigsten Quellen. Erst im September 1990 endet ihre Karriere als Doppelagentin, ein anderer Stasi-Agent verrät sie. Ihre Karriere ist zerstört - und doch hält sie an ihrer Überzeugung fest.
Ein Film von Lena Breuer | Redaktion: Mathias Werth

Lilli Pöttrich

Die Spioninnen

1954 in Wiesbaden geboren, wird die Jura-Studentin und überzeugte Kommunistin 1976 von der Stasi angeworben. Sie ändert ihr komplettes Leben, richtet es vollständig auf die Agentinnentätigkeit aus. Sie beginnt mit Berichten über ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen, 1983 startet ihre Diplomatinnen-Laufbahn im Auswärtigen Amt in Bonn. Alles wird von der Staatssicherheit minutiös geplant, das Doppelleben ist Lilli Pöttrichs Alltag. Bis 1993 arbeitet sie weiter als Diplomatin, dann erst wird sie enttarnt und zu zwei Jahren Bewährungsstrafe verurteilt. Heute lebt Lilli Pöttrich in Wien. Ihre Spionagetätigkeit gehöre zu ihr – doch heute sei die Welt eine andere.
Ein Film von Lena Breuer | Redaktion: Mathias Werth

Gabriele Kliem

Die Spioninnen

Sie ist wohl das berühmteste Opfer der sogenannten "Romeofalle". 1977, Gabriele Kliem ist 32, Übersetzerin bei der US-Botschaft in Bonn, ledig – und eine typische "graue Maus". Die DDR setzt einen Agenten auf sie an, der ihr die große Liebe vorgaukelt und immer wieder die Ehe verspricht. Ein Volltreffer, denn sieben Jahre lang liefert sie ihrem Geliebten Informationen aus der Botschaft. 1995 wird Gabriele Kliem zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt. Doch die Zeit als DDR-Spionin hat nicht nur juristische Folgen. Sie ist eine gebrochene Frau, die ihr ganzes Leben auf ihren Geliebten ausgerichtet hatte und am Ende brutal enttäuscht wurde.
Ein Film von Lena Breuer | Redaktion: Mathias Werth

DRAGON WOMEN – Topmanagerinnen in der Finanzwelt

"Dragon Women" portraitiert fünf Frauen, die sich ihren Platz in der Finanzwelt, erkämpft haben. In einer der wettbewerbsintensivsten Branchen sind Frauen immer noch selten an den Hebeln der Macht und werden oft als “Drachenfrauen” bezeichnet. Sie sind starke, erfolgsorientierte Geschäftsfrauen, die alles unter einen Hut zu bringen scheinen: Arbeit, Familie und ihre Weiblichkeit – aber zu welchem Preis? In Europa und Asien, in ihren eleganten Büros, zu Hause und in ihrer Freizeit gefilmt, schildern sie, welche Überlebensmechanismen sie angewendet haben, um nach oben zu kommen. Was sie über die Rollenverteilung zu Hause und im Beruf denken – und wie sie Erfolg für sich definieren.
Ein Dokumentarfilm von Frédérique de Montblanc | Redaktion: Jutta Krug

Ungewollt schwanger in Deutschland – Der Paragraf und ich

Collage: sw-Foto von gegen den Paragraf 218 demonstrierenden Frauen, eine junge Frau mit einem Schild My Body My Choice

Deutschland im Jahr 2022: Junge Frauen kämpfen gegen den § 218 und für das Recht auf eine gute medizinische Versorgung bei Schwangerschaftsabbrüchen. Denn die ist hierzulande, besonders in ländlichen Gebieten, wieder zu einem Problem geworden. Abtreibungsgegner:innen sind nicht nur in den USA auf dem Vormarsch. Es sind die Enkelinnen jener "Hexen", die bereits vor über 50 Jahren auf Deutschlands Straßen für den legalen Schwangerschaftsabbruch in Deutschland gekämpft haben. Der Film erzählt die Geschichte des Kampfes für die Abschaffung des § 218 aus der Perspektive von Frauen, die im Verlauf ihres Lebens mit der Frage des Schwangerschaftsabbruchs konfrontiert wurden: als Ärztin, Aktivistin, Mutter oder kinderlose Frau, in Ost und West, in der Stadt und auf dem Land. Nicht alle Geschichten münden in einen Abbruch, nicht alle Abbrüche sind gut verarbeitet, keine von ihnen sagt, ein Abbruch sei ein Spaziergang. Aber alle Frauen sagen, dass es ihre selbstbestimmte Entscheidung sein muss.
Ein Film von Luzia Schmid | Redaktion WDR: Ann-Christin Gertzen

Stimmen aus dem Krieg – Ukraine 2022

Eine junge Frau steht vor einem dunklen Hintergrund und blickt entschlossen in die Kamera

Ein Jahr lang ist das Filmteam über 12.000 km durch die Ukraine und andere Länder Europas gereist und hat ukrainische Frauen gebeten, ihre Geschichten zu erzählen – in einer extra für den Film gebauten Videobox: unverstellt, ohne Interviewer, ohne Zeitbegrenzung. Geflüchtete, die seither zwischen zwei Welten zerrissen sind. Frauen, die geblieben sind und gelernt haben, mit der anhaltenden Bedrohung zu leben; die ihren Job als Hebamme, Lokalpolitikerin oder Bäckerin unter neuen Bedingungen weitermachen oder sich eine neue Aufgabe gesucht haben, die Männer im Kriegsgebiet unterstützen, ihre Fabrikräume zu Bunkern machen oder einfach ihre Familie schützen. Ukrainerinnen, die sich entschlossen haben an der Front zu kämpfen, um ihre Heimat, ihr Land zu verteidigen. Sie alle erzählen, was sie erleben und erleiden. Die weibliche Perspektive. Der Film ist eine dichte Erzählung, emotional aufwühlend, das Panorama eines Krieges, der vor unserer Haustür tobt.
Ein Film von Dasha Tarasova und David Belton | Redaktion WDR: Jutta Krug
Gefördert durch das British Film Institute, die Mitteldeutsche Medienförderung und das Medienboard Berlin-Brandenburg.

Kinder der Hoffnung

Zwei Mädchen sitzen auf einer Bank an einer Grundschule in Petach Tikva

2005 hat die heute 42-jährige Regisseurin Yael Reuveny ihre Heimat Israel verlassen, um in Berlin zu leben. Für den Film kehrt sie zurück und trifft ihre ehemaligen Klassenkameraden, um zu sehen, was aus den Träumen und Idealen ihrer Generation geworden ist. In Super-8-Aufnahmen aus der Kindheit und mit Kurzporträts ihrer damaligen Mitschülerinnen und Mitschüler überdenkt Yael Reuveny ihr eigenes Selbstverständnis und das ihrer Generation. Warum gibt es keinen Frieden mit den Palästinensern? Das ist nur eine der vielen Fragen, die Reuveny sich und ihrer Generation stellt. Sie stößt auf unbequeme Antworten und muss sich eingestehen, dass selbst die 3. Generation nach der Shoah noch zutiefst davon geprägt ist. Und setzt sich mit ihren eigenen Motiven für ein Leben im Exil in Deutschland auseinander.
Ein Dokumentarfilm von Yael Reuveny | Redaktion: Jutta Krug
Gefördert von der Film-und Medienstiftung NRW, dem Kuratorium junger deutscher Film und dem BKM, Stoffentwicklung gefördert von Channel 8 und Gesher Fund.