Unser Programm im Dezember

Stand: 28.10.2021, 11:43 Uhr

Seine Stimme und seine Filme sind unverwechselbar: Georg Stefan Troller, der Autor, Regisseur und Drehbuchschreiber, wird am 10. Dezember hundert Jahre alt. Wir ehren ihn mit einer langen Film-Nacht.

Zeuge der Zeit: Georg Stefan Troller – Das geheime Drehbuch

sw-Foto von Georg Stefan Troller

Es heißt, er habe um die 2000 Interviews geführt. Mit außergewöhnlichen Menschen - Ikonen: mit Edith Piaf, Josephine Baker oder Konrad Adenauer. Mit Pablo Picasso, Marlene Dietrich oder Woody Allen. Die Liste ist lang und liest sich wie ein Who's who der vergangenen 70 Jahre.

Georg Stefan Troller zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dokumentarfilmern und Fernsehmachern der Nachkriegszeit. In diesem Interviewfilm blickt der 1921 als Sohn einer jüdischen Familie in Wien geborene Jahrhundert-Zeitzeuge auf sein bewegtes Leben zurück.

Als Kind der 1920er Jahre empfand er sich als waschechter Wiener. Der dann fliehen musste, weil er Jude war. Durch großes Glück konnte Georg Stefan Troller in die USA emigrieren. Am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 kehrte er als US-Soldat nach Europa zurück. Der einst Verfolgte wurde zum Befreier.

Trollers Talent, Fragen zu stellen, kommt erstmals in seiner Zeit als Soldat in München zum Vorschein - beim Verhören von Kriegsgefangenen. Dann aber wird der junge GI als Reporter beim Sender der Alliierten eingesetzt: bei Radio München, dem Vorläufer des Bayerischen Rundfunks. In seiner darauf folgenden Karriere als Dokumentarfilmer, Autor und Fernsehmacher hat er TV-Geschichte geschrieben.

In diesem einstündigen Interviewfilm lässt Georg Stefan Troller einen Blick wie durch ein Schlüsselloch in sein Innerstes zu. Ehrlich, reflektiert und humorvoll zeigt er sich als der, der er in 100 Jahren Leben wurde: ein weltgewandter Weltenwandler.
Ein Film von Michaela Wilhelm-Fischer | Redaktion (WDR): Mathias Werth

Selbstbeschreibung – Selbstporträt des Filmemachers Georg Stefan Troller

Georg Stefan Troller beim Interview, nah

Wie wurde man, was man geworden ist? In diesem Film stellt sich der damals 80-jährige Filmemacher Georg Stefan Troller diese Fragen. Besser gesagt, er stellt sie seinem jugendlichen Selbst – einem hübschen, ein bisschen unverschämten und jedenfalls leicht sexbesessenen jungen Mann im Wien der dreißiger und im Paris der vierziger und fünfziger Jahre, wo er nach Flucht, Emigration und Krieg gelandet ist.

Doch auch sein jugendliches Alter ego stellt dem alten, sich so gelassen gebenden Fernsehmann Fragen. Provoziert ihn geradezu, ob er denn seine jugendlichen Ambitionen erfüllt habe oder nicht

Fast durchweg an Originalschauplätzen gedreht, ist der Film nicht nur eine Rückschau und ein Selbstgespräch mit verteilten Rollen, sondern auch eine teils ernste, teils komische Selbstabrechung

Ein Film von Georg Stefan Troller | Redaktion (WDR): Mathias Werth

Pariser Nacht – Zum 100. Geburtstag von Georg Stefan Troller

Georg Stefan Trollers Karriere als Filmemacher begann beim WDR mit der legendären Sendereihe "Pariser Journal". 50 Folgen, jeweils eine dreiviertel Stunde lang, haben in den Jahren 1962 bis 1971 das Bild von Paris und die Frankreich-Sehnsucht der Deutschen mitgeprägt.

Immer ging es Troller um Menschen, ob arm oder reich, prominent oder unbekannt, darum, was sie antreibt und bewegt, was sie traurig oder glücklich macht.

Seit 1949 lebte er in Paris. "Diese Stadt war zuerst für mich ein Babel, das mich schreckte, und das Pariser Journal gab mir die Chance, das alles zu überwinden. Diese Sendung hat mich überhaupt erst zum Menschen gemacht."

Der WDR zeigt in dieser "Pariser Nacht" vier Stunden lang Highlights aus dem Pariser Journal.
Redaktion (WDR): Mathias Werth