Eine Gruppe kostümierter Schauspieler vor Hochhäusern

Dream Empire – Chinas Immobilienblase

Stand: 06.08.2018, 12:59 Uhr

Es ist das Jahr 2012 - Der chinesische Immobilienmarkt boomt, Präsident Xi Jinping spricht vom chinesischen Traum. Doch nur wenige Jahre später droht der Traum zu platzen. Statt lebhafter Metropolen entstehen immer mehr Geisterstädte, frustrierte Haus- und Wohnungseigentümer gehen aus Protest auf die Straße, Geschäftszweige drohen zu  kollabieren.  

In seinem bewegenden Dokumentarfilm DREAM EMPIRE gewährt der Filmemacher David Borenstein einen ganz persönlichen Blick hinter den glamourösen Schein der chinesischen Immobilienindustrie.

Asiatische Frau auf einem Balkon, schaut auf ihr Smartphone

Yana vermittelt ausländische Schauspieler für Veranstaltungen. Sie lebt in den riesigen Immobilienbauten der Stadt Chongquing.

Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms steht Yana. Die vom Land stammende junge Frau begibt sich nach Chongqing um ihren persönlichen "Chinesischen Traum" zu leben. Angezogen vom Glanz und dem schnellen Geld des historischen Immobilienbooms, gründet sie gemeinsam mit einem Freund eine Firma, die ausländische Schauspieler für große PR-Events vermittelt.

Ausländische Schauspieler als Marketing-Highlight

Zwei Männer in Uniform, in ihrer Mitte eine junge Frau, vor der Kulisse eines Sees

Die ausländischen Schauspieler werden von chinesischen Maklern für PR-Events zum Verkauf von Immobilien eingesetzt. Sie sollen internationales Flair verbreiten und die Neubauten attraktiver erscheinen lassen.

Unterwegs im Nachtleben Chongqings wirbt Yana Schauspieler für ihre Firma an. Das einzig wichtige Kriterium: sie müssen Internationalität ausstrahlen. Je internationaler der Look, desto beliebter sind sie bei Yanas Kunden, den Immobilienunternehmen. Yana verpasst ihren Schauspielern eine an die Wünsche der Klienten angepasste Identität und vermarktet sie direkt auf verschiedenen Immobilienmessen. Die Schauspieler werden für verschiedene Tanz- und Musik-Shows auf "House-Opening" Events gebucht. Das Können spielt keine Rolle, allein ein ausländisches Aussehen soll potenzielle chinesische Käufer von den angepriesenen Wohnungen und ihrem internationalen Flair überzeugen.

Der Schein einer glamourösen Welt

Nur wenige Jahre später macht sich die chronische Überkapazität der chinesischen Immobilienfirmen langsam bemerkbar. Da die Städte übersättigt sind, zieht es die Baufirmen aufs Land. Dort sollen in kürzester Zeit moderne, internationale Metropolen geschaffen werden. Doch statt belebter Wohnsiedlungen entstehen immer mehr Geisterstädte.

Der Traum vom großen Geschäft vor dem Aus

Hochhäuser im Bau

Viele der neue Wohnungen sollten noch vor Fertigstellung der Wolkenkratzer vermietet werden.

Die Fassade bröckelt, Käufer fühlen sich um ihr Geld betrogen und protestieren, die Immobilienblase droht zu platzen. Als Yana merkt, mit welchem Ziel ihre Schauspieler gebucht werden, ist sie erschüttert und beginnt zu zweifeln. Schließlich bleibt ihr nichts anderes übrig, als ihren Anteil am Unternehmen zu verkaufen.

DREAM EMPIRE ist eine packende persönliche Geschichte, die gleichzeitig als Chronologie eines ökonomischen Absturzes begriffen werden kann. Der Einblick in die Mechanismen des chinesischen Immobilienmarktes ist außergewöhnlich.

Ein Dokumentarfilm von David Borenstein
Redaktion: Jutta Krug (WDR)

DREAM EMPIRE ist eine internationale Koproduktion von House of Real und dem Dänischen Film Institut mit dem WDR in Zusammenarbeit mit ARTE.

Festivals und Auszeichnungen


IDFA, Amsterdam
Zagreb Dox, Kroatien
Miami International Film Festival, USA
Thessaloniki Documentary Festival, Griechenland (Golden Alexander Award)
One World Human Rights Film Festival, Tschechische Republik
Tempo Dokumentärfestival, Schweden
Docudays – International Human Rights Film Festival, Ukraine
Dok.fest, München
Against Gravity, Polen
Sydney Film Festival, Australien
CPH:DOX, Dänemark