Preise und Auszeichnungen 2014

Stand: 04.12.2014, 14:04 Uhr

In den letzten Jahren wurden die Filme von WDR.DOK und Doku am Freitag immer wieder mit Film- und Fernsehpreisen ausgezeichnet. Weitere Informationen zu den Auszeichnungen und Preisträgern hier.

Hier geht's zur Gesamtübersicht der Preise und Auszeichnungen seit 2013

Robert Geisendörfer Preis

Der Regisseur Jan Peter

Der Regisseur Jan Peter

Die im Ersten ausgestrahlte Fernsehserie "14 -Tagebücher des Ersten Weltkriegs" erhält den Sonderpreis der Jury des Robert Geisendörfer Preises. An der internationalen Koproduktion waren WDR, NDR, SWR, ARTE und der ORF beteiligt. Das Projekt erzählt den Ersten Weltkrieg erstmalig in einer Fernsehdokumentation und einem Webspecial aus multinationaler Perspektive und aus der Sicht von Menschen, die ihn erlebt haben.

Wie das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) am Dienstag, den 17. Juni 2014 mitteilte, geht der nicht dotierte Preis an alle Initiatoren und Realisatoren des Projekts, namentlich an den Produzenten Gunnar Dedio, den Regisseur Jan Peter und den Autor Yury Winterberg. Die Jury unter dem Vorsitz des früheren badischen Landesbischofs Ulrich Fischer würdigte die Einzigartigkeit der Dokudrama-Serie: „Die multinationale Perspektive von '14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs' versinnbildlicht, wie in jedem Krieg nicht nur Feinde gegeneinander kämpfen, sondern vor allem Menschen gemeinsam leiden und sterben“, erklärte die Jury. „Mit seinem globalen Ansatz ist '14' ein universeller Antikriegsfilm.“

Filmschaffende aus 28 Nationen hätten ein "globales Fernsehereignis" geschaffen. Schon das Presseecho auf die Ausstrahlung der Reihe "14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs" auf ARTE und in der ARD war in Deutschland und Frankreich überwältigend positiv; die Zusammenführung der Erlebnisse von Menschen an unterschiedlichsten Standorten wurde geradezu als Zukunftsmodell für den Umgang mit großen historischen Stoffen im Fernsehen gepriesen. Gudrun Wolter, die für den WDR in diesem internationalen Großprojekt verantwortliche Redakteurin aus der PG Dokumentationen / Kultur und Geschichte FS, sieht das als wichtigen Ansporn: "Das macht Mut, den wir im öffentlich-rechtlichen Fernsehen brauchen."

Die Verleihung fand am 26. September in München statt. Der Robert Geisendörfer Preis wird seit 1983 jährlich im Gedenken an den christlichen Publizisten Robert Geisendörfer verliehen. Mit dem Preis zeichnet die evangelische Kirche Hörfunk- und Fernsehsendungen aus allen Programmsparten aus, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken und zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen. Mit dem Sonderpreis wird eine exemplarische publizistische oder künstlerische Leistung gewürdigt.

Impact Media Award

Karl als Thronfolger

Karl ist der Thronerbe im Frankenreich, aber zunächst nur einer von zweien.

Die Produktion „Karl der Große“ (Redaktion: Beate Schlanstein) ist auf dem Impact Media Summit 2014 in Turin als bestes Dokudrama mit dem Impact Media Award ausgezeichnet worden. Der Impact Media Summit ist (als Nachfolger des History Makers International Congress) einer der wichtigsten internationalen „Marktplätze“ für non-fiktionale Fernsehproduktionen.

Der Film schildert zum 1200. Todestag Karls des Großen wichtige Stationen aus dem Leben des ersten und größten Kaisers des Mittelalters. In einer Mischung aus aufwendiger Inszenierung (mit Alexander Wüst als Karl der Große und Peter Matic als sein Biograf Einhard), packender historischer Spurensuche und lebendigen Kommentaren und Erläuterungen der führenden Karls-Experten erzählt das Dokudrama, wie Karl Alleinherrscher im Königreich der Franken wird, wie er sein Reich durch Kriege gegen die Langobarden und vor allem gegen die Sachsen immer weiter vergrößert, wie er seine Herrschaft über das Riesenreich verfestigt und wie er schließlich durch die Krönung zum Kaiser durch Papst Leo III. der mächtigste Herrscher Europas wird. Keine wesentliche Facette dieser faszinierenden Persönlichkeit bleibt ausgespart: Weder seine Heldentaten noch seine Grausamkeiten, weder sein unbedingter Wille zur Macht, noch seine unbändige Fleischeslust, die ihm neben fünf Ehen eine unzählbare Reihe von Liebschaften und immer wieder die Kritik von Zeitgenossen beschert hat.

„Karl der Große“ wurde 2013 in einer Fassung von 3x52 Minuten auf ARTE ausgestrahlt und in einer 90-minütigen Version in der ARD.

Deutsch-polnischer Journalistenpreis

Rosalia Romaniec

Rosalia Romaniec

Die Autorin Rosalia Romaniec ist für ihren Film „Meine Familie und der Spion – Eine Geschichte aus dem Kalten Krieg“ (Redaktion Beate Schlanstein) mit dem Deutsch-polnischen Journalistenpreis 2014 in der Kategorie Fernsehen ausgezeichnet worden.

In ihrer Dokumentation begibt sich die Autorin auf die Spur eines nur scheinbar privaten Geheimnisses in ihrer polnischen Familie; Ausgangspunkt sind die dunklen Andeutungen um den frühen Tod eines Onkels. Dieser war als deutsches Kind kurz nach Kriegsende in Danzig geboren worden, bei der Vertreibung von Mutter und Schwester in einem Kinderheim zurückgelassen worden und dann in einer polnischen Adoptivfamilie aufgewachsen. Als er als erwachsener Mann von Polen aus den Versuch unternahm, seine leibliche deutsche Mutter zu finden, setzte er unwissentlich eine dramatische Entwicklung in Gang. Denn der polnische Geheimdienst – das weist Rosalia Romaniec in ihren akribischen Recherchen lückenlos nach – hatte bereits einen Agenten mit der Identität des Onkels ausgestattet und ihn so, mit Hilfe der ahnungslosen deutschen Angehörigen, in die Bundesrepublik eingeschleust.

„Meine Familie und der Spion“ ist der erste längere Film von Rosalia Romaniec. Die ersten Recherchen zur Entwicklung ihres Stoffs wurden vom „Netzwerk Recherche e.V.“ unterstützt. Die umfangreichen Ergebnisse ihrer hartnäckigen Suche, in deren Verlauf sie sogar den ehemaligen Agenten aufgespürt und zum Interview bewegt hat, hat die Autorin in verschiedenen Medien umgesetzt: Zur Ausstrahlung des Films in der ARD hat sie ein Dossier für „Welt am Sonntag“ geschrieben; die Geschichte und die weiteren Entwicklungen, die sich aus Reaktionen auf die Sendung ergeben haben, hat sie in einem Hörfunk-Feature für den WDR verarbeitet. In Polen hat die Dokumentation für viel Aufsehen gesorgt; mittlerweile sind die Ermittlungen um den Tod des Onkels wieder aufgenommen worden.

Bayerischer Fernsehpreis

Der Autor und Regisseur André Schäfer ist für seinen Dokumentarfilm „Willy Brandt – Erinnerungen an ein Politikerleben“ (Redaktion. Beate Schlanstein und Sabine Rollberg) mit dem Bayerischen Fernsehpreis 2014 „Der Blaue Panther“ ausgezeichnet worden.

In der Begründung der Jury heißt es: "Das Archivmaterial zu Willy Brandt, einem der großen Politiker des Nachkriegsdeutschlands, ist schier unüberblickbar umfangreich. Gleichwohl gelingt es André Schäfer, ältere Zuschauer, die sich noch gut an die Zeit Brandts und seine Kanzlerschaft erinnern, aber auch jüngere Zuschauer, für die diese Epoche nur aus dem Schulunterricht bekannt ist, zu fesseln. Die Spannung bleibt vor allem auch durch die vielen Zeitzeugen aufrecht, angefangen von einer Jugendfreundin aus der Zeit im norwegischen Exil bis zu Egon Bahr oder Brandts Redenschreiber Klaus Harpprecht (…) Brandt, der „andere Deutsche“, der sozialdemokratische Friedensnobelpreisträger, wird in diesem beeindruckenden Film über die Bonner Republik als Mensch privat wie politisch wieder lebendig."

ARTE und ARD haben diesen Dokumentarfilm im Dezember 2013 zum 100. Geburtstag Willy Brandts ausgestrahlt. Beteiligt an der Produktion waren auch der RBB und die Redaktion Bildung des WDR (Birgit Keller-Reddemann).