Wenn et Trömmelche jeht...

... dann ist endlich Karneval. Dann kann man nicht anders und muss mitsingen mit den Pirate, der Leev Marie und dem Kölschen Jung... Unsere vier Jecken präsentieren ihre 16 Lieblings-Karnevalslieder und ihre Geschichten.

„Nie mehr Fastelovend“    
Wenn Querbeat die Bühne stürmen, dann wird es voll: Die 15-köpfige Brass-Band heizt seit 2007 im Karneval ordentlich ein. Los ging alles in Bonn, wo die meisten der Band-Mitglieder gemeinsam das Gymnasium besucht und in der Schul-Big-Band gespielt haben. Den klassischen Big-Band-Sound haben sie mit ihrem eigenen Stil vermischt: jung, verrückt, voller Energie. Perfekt um Spaß zu haben, perfekt für Karneval.
Und so haben sich die engagierten Musiker mit ihrem fetzigen Sound schnell in die Herzen der Jecken gespielt. Spätestens seit 2014 und ihrem bisher größten Hit „Nie mehr Fastelovend" sind sie beim Feiern immer mit dabei.

„Die Karawane zieht weiter“
Was 1972 als "Ne Höhnerhoff" (Kölsch für 'Hühnerhof') beginnt, ist in über 40-jähriger Bandgeschichte zu einem Stück Köln geworden. Mit lustigen Frisuren und kölschem Liedgut etablieren sich die fünf als De Höhner (seit 1975) schnell im Karneval. Das Tolle an den Höhner-Liedern: Spätestens nach dem zweiten Hören kann auch jeder "Immi" die Texte mitsingen - so ungefähr jedenfalls...

Für ihren Klassiker "Die Karawane zieht weiter" haben „De Höhner“ 1997 ihre erste Goldene Schallplatte erhalten. Ein Evergreen, der auf keiner Karnevalssitzung fehlt...

"Viva Colonia"
Ihr erfolgreichster Titel aber ist "Viva Colonia". „Da simmer dabei, dat is prima!“ – singen die Höhner, denn das ist auch ihr erster bundesweiter Hit! Das Lied wird tatsächlich auch auf dem Münchner Oktoberfest zum Wies'n Hit 2004 und 2005. Und auf dem Weltjugendtag 2005 in Köln schunkeln sogar die Kardinäle zu den Klängen von "Viva Colonia"…  

„Rut sin die Ruse“
Ein Liebeslied von den Boore im perfekten Schunkel-Walzer-Rhythmus. Kein Wunder also, dass der Song im Karneval abgeht wie Schmitz-Katz. Bei seinem Erscheinen 2003 hält er sich außerdem 17. Wochen lang in den Single-Charts!
Seit 1998 bringen die Boore in Lederhosen und mit kölschem Gesang die Jecken zum Mitsingen und Schunkeln. MitRut sin die Ruse“ ist ihnen ein Hit gelungen, der sich anhört, als hätte es ihn schon immer gegeben – jetzt schon ein Karnevals-Klassiker. 

„Ich hab drei Haare auf der Brust…“
„…ich bin ein Bär!“ Die Karnevalfans lassen Bernd Stelter nicht von der Bühne, wenn er ihnen nicht seinen größten Mitsing-Hit bringt.
2001 wirft er das Gute-Laune-Lied in den Karnevals-Ring und seitdem ist es ein echter Selbstläufer. Der Comedian, Moderator und Karnevalist aus Unna rockt bereits seit 1988 den Rheinischen Karneval. Und mit seinen Parodien und Liedern bringt er jeden Saal zum Kochen - garantiert.

„Heidewitzka, Herr Kapitän“
Der Karnevalsschlager von 1936 ist Karl Berbuers erster großer Hit. Als echter kölsche Jung wird der gelernte Bäcker früh im Karneval aktiv und verfasst mehrere Karnevalslieder. Dabei schafft er es auf unnachahmliche Weise, aktuelle (politische) Geschehnisse geschickt mit Ironie und Witze zu verpacken. "Heidewitzka, Herr Kapitän" soll eine Verballhornung des Hitlergrußes sein. So sollen sich im "Dritten Reich" viele Kölner mit "Heidewitzka" begrüßt haben, um den obligaten Hitler-Gruß zu vermeiden.

Das Lied von Karl Berbuer gehört zu den Evergreens des rheinischen Karnevals und wird auch heute noch von den unterschiedlichsten Künstlern gecovert.  

 „Ich bin ene kölsche Jung...“              
„...watt willste mache?" Geschrieben wird der Karnevalsschlager Anfang der 50er Jahre vom Musiker und Komponisten Fritz Weber aus Köln. Das Lied wird nicht nur zum Dauerbrenner, sondern macht auch den Kölner Volksschauspieler Willy Millowitsch als Sänger bekannt. Auch lange nach seinem Tod gilt Millowitsch noch als der kölsche Jung schlechthin.

Aber auch die Version vom Kölner Original Hans Süper ist legendär. Als der Vollblut-Karnevalist bei seinem Bühnenabschied das Lied - nur begleitet mit seiner Flitsch - zum Besten gibt, ist es im Publikum mucksmäuschenstill. Leise und anrührend - auch das kann Karneval sein.   

"Leev Marie“
1983 entsteht die Kölner Karnevalsband Paveier (auf hochdeutsch "Straßenpflasterer"), die dann 1992 mit Karacho einen Kneipen- und Karnevalshit par exellence liefert: "Buenos Dias Mathias" war lange der Hit der Paveier.
2015/2016 haben sie mit „Leev Marie“ aber endlich einen neuen Sessionshit am Start. Die Single schafft es sogar bis in die Charts! Das bedeutet den endgültigen Durchbruch der Band und den Aufstieg in den Olymp der großen kölschen Bands.

" Man müsste noch mal 20 sein"
 
"... und so verliebt wie damals..." Das Original von Willy Schneider aus dem Jahr von 1953 ist nicht unbedingt der Karnevalskracher. Die Version der Kölschrocker "Brings" geht dagegen so richtig ab.

1990 schlagen Brings mit harter Rockmusik im Kölner Musikbusiness auf. Schnell geht es für die Musiker-Truppe um die Brüder Peter und Stephan Brings aufwärts. Die fünf - immer im schicken Karo-Gewand - liefern legendäre Bühnenshows und probieren sich auch mit hochdeutschen und natürlich kölschen Texten aus.

„Superjeilezick“
Den absoluten Karnevals-Megahit aber landen Brings 2001 mit „Superjeilezick“. Das ursprünglich russische Volkslied wird durch die Band zum ultimativen Sessions-Knaller - und die Band zu einer festen Größe im Karneval.  

"Drink doch ene met..."                   
„… stell dich nit esu ahn!“ Mit diesem Lied schaffen die Bläck Fööss 1971 einen echten Karnevals-Kracher. Angefangen haben die Fööss als Coverband von Beatles -Liedern. Erst später mischen sich zum Repertoire immer mehr kölsche Lieder.
Heute sind sie eine der berühmtesten und erfolgreichsten Kölner Bands und aus dem Karneval nicht mehr wegzudenken.

"Unser Stammbaum"                              
Emotionen pur garantiert "Unser Stammbaum". Ein Lied, das die Vielfallt und Buntheit in Köln und überall feiert. Das Lied stammt aus der Feder des Kölner Komponsiten Hans Knipp, der zahlreiche Titel für die Bläck Fööss schrieb. Die Band landet mit "Unser Stammbaum" im Jahr 2000 einen Hit, dessen Botschaft nicht nur an Karneval ankommt: 2012 singen 80.000 Menschen in Köln beim Anti-Rassismus-Konzert "Arsch huh, Zäng ussenander" mit einer Stimme: "Su simmer all he hinjekumme, mir sprechen hück all dieselve Sproch. Mir han dodurch su vill jewonne..."

"Pirate"                              
Sie sind jung, sympathisch und so was von erfolgreich: Erst 2011 gegründet, haben die Jungs von Kasalla mit "Pirate" direkt den „Loss mer singe“-Nachwuchs-Wettbewerb gewonnen und einen der meistgespielten Songs der Session 2011/2012 vorgelegt.
Im Nu hat Kasalla nicht nur die Herzen und Ohren aller Jecken erobert, sondern damit auch den Generationswechsel in der kölschen (Karnevals-) Musik eingeläutet.
Und Kasalla (rheinländisch für Ärger, Krawall) funktioniert nicht nur in Köln - die Band tourt mittlerweile durch ganz Deutschland, Österreich, Schweiz...

"Et jitt kei Wood"                  
Noch ein Lied aus der Rubrik "jung und wild" - dieses Mal von Cat Ballou. Die vier Jungs aus dem Kölner Vorort Bergheim mischen den Karneval im Rheinland seit ein paar Jahren gehörig auf. Sprachlich sind Cat Ballou mit ihren kölschen Texten zwar eindeutig Lokalpatrioten, aber ihre Mischung aus Pop-,  Rockmusik und Ska-Klängen spricht eindeutig die jung(geblieben)en Jecken an.
Ihren Durchbruch hatten sie - wie die Kollegen von Kasalla - beim „Loss mer singe"-Wettbewerb.  "Et jitt kei Wood" ist eine der schönsten Köln-Hymnen. Denn mit diesem Lied schafft es Cat Ballou tatsächlich das auszudrücken, wofür es eigentlich keine Worte gibt: die ganz besondere Verbindung und Liebe der Kölner zu ihrer Stadt.

"Du bes Kölle"                              
Tommy Engel ist der Ex-Frontmann der Bläck Fööss. Mit „Du bes Kölle“ schreibt er seinen ersten Solo-Hit. Es klingt wie eine eindeutige Liebeserklärung, doch Tommy Engel setzt sich in dem Lied durchaus kritisch mit seiner Heimatstadt Köln auseinander. Kein einfaches Abfeiern der sogenannten Kölner-Tugenden wie Weltoffenheit und Toleranz. Tommy Engel will mit seinen Texten seine Zuhörerschaft auch zum Nachdenken anregen - auch an Karneval.

"Wenn et Trömmelche jeht..."          
"... dann stonn mer all parat und singe: Kölle Alaaf, Alaaf - Kölle Alaaf!“
Was war zuerst: Karneval oder "et Trömmelche" von De Räuber? Das Lied scheint es schon immer gegeben zu haben - tatsächlich stammt die Version der Räuber es aber "erst" aus dem Jahr 1993. Wie auch immer: Es ist der Klassiker unter den Karnevalsliedern, bei dem jedem echten Karnevalisten das Herz aufgeht.

Stand: 17.02.2020, 14:40 Uhr