Auch Spaniens La Liga kritisiert die UEFA und deren Geldverteilung

Stand: 19.09.2019, 08:30 Uhr

  • Internationale Kritik an der ungleichen Verteilung von UEFA-Prämien
  • Generaldirektor der spanischen LaLiga warnt bei "Sport inside" vor UEFA-Reformplänen
  • Champions League könnte zur geschlossenen Gesellschaft werden
  • Kleinere Klubs und die Ligen wollen sich gemeinsam wehren

Wer zum erlesenen Kreis gehört, regelmäßig in der Champions League zu spielen, hat eine komfortable Situation. Diese Vereine kassieren Jahr für Jahr satte Prämien und haben so einen enormen Vorteil gegenüber der Konkurrenz im eigenen Land. Für die wiederum wird es umso schwieriger, selbst einmal einen europäischen Wettbewerb zu erreichen - oder gar einen Titel zu holen.

"Wenn man quer durch Europa schaut: Juventus Turin, Bayern München, Paris Saint-Germain, immer wieder die gleichen Landesmeister in den einzelnen Ländern", sagt Wanja Greuel, Geschäftsführer vom Schweizer Meister Young Boys Bern, zu "Sport inside". "Das halte ich für schade, weil der Wettbewerb ein bisschen verloren geht."

Serien-Meister auch in der Schweiz

Auch die Schweiz hat Serien-Meister, zuletzt acht Mal Basel, jetzt zwei Mal Bern. Beide Teams haben einen Etat von jeweils mehr als 80 Millionen Euro. Einige Liga-Konkurrenten haben nur ein Fünftel davon zur Verfügung. Bern ist vergangene Saison mit 20 Punkten Vorsprung Meister geworden.

"Gerade in einer kleineren Liga wie der Schweizer beeinflussen die Großeinnahmen aus den europäischen Wettbewerben den Wettbewerb natürlich nachhaltig, da die kleineren Klubs weniger Chancen auf außerordentliche Einnahmen haben", sagt Greuel. Der gebürtige Bonner in Dienste der Young Boys fordert den europäischen Fußballverband zu Änderungen auf. "Die UEFA hat in ihren Statuten festgelegt, Artikel 1, dass der sportliche Wert immer über dem kommerziellen Wert stehen sollte. Das kann ich persönlich momentan nicht entdecken."

Champions League als geschlossene Gesellschaft?

Doch die UEFA scheint in die andere Richtung zu tendieren, macht immer öfter gemeinsame Sache mit den großen Klubs - womöglich aus Furcht, diese könnten sich zu einer Super-Liga abspalten. So möchte die europäische Klubvereinigung ECA, die die großen Vereine repräsentiert, gemeinsam mit der UEFA aus der Champions League eine geschlossene Gesellschaft machen, in der die großen Klubs quasi immer gesetzt sind - und immer kassieren.

Gegen diese Pläne regt sich Widerstand, nicht nur in kleineren Ligen, sondern beispielsweise auch seitens der wohlhabenden spanischen "LaLiga". "Es ist klar, dass diese Veränderung von den zwölf bis 14 größten Klubs Europas gefordert worden ist", sagt Generaldirektor Javier Gomez. "Ebenso klar ist: Diese Veränderungen werden eindeutig - und zwar auf substantielle Weise - zum Wertverlust der heimischen Ligen beitragen. Dass sich die Abstände zwischen den großen und kleinen Clubs vergrößern - und dass sich die Einkünfte auf einige große Clubs konzentrieren werden. Und zwar ausgerechnet auf jene Clubs, die diese Veränderung vorangetrieben haben."

Kleinere Klubs und Ligen sollen sich vereinigen

Auch die Vereinigung der europäischen Ligen macht seit kurzem mit einer eigenen Aktion mobil gegen die Geldgier von UEFA und ECA. "Bis jetzt war es so, dass die großen 14 Clubs Entscheidungen herbeigeführt haben auf Druck der UEFA, die auf Kosten der 700 kleineren und mittleren Klubs gegangen sind. Diese Zeiten sind vorbei", sagt Generalsekretär Georg Pangl. "Wenn sich die Klubs einmal gemeinsam mit uns, mit den Ligen und den nationalen Verbänden in Bewegung setzen, dann wird es für die wenigen großen Klubs, die augenscheinlich viel Macht haben, relativ unangenehm werden."

Der Sport-inside-Film "Revolution an der Fußball-Basis" von Matthias Wolf beschäftigt sich eingehend mit diesem Thema - und mit Paris Saint-Germain, für das bei der UEFA in Sachen Financial Fairplay anscheinend eigene Spielregeln gelten.