Alternative Messenger-Apps

Nach der Hammer-Nachricht "facebook" kauft "whatsapp"

Stand: 21.02.2014, 10:27 Uhr

von Hanno Frings

Eines vorweg: Kaum eine der nachfolgenden Apps ist so verbreitet wie WhatsApp. Allein in Deutschland soll es mehr als 25 Millionen Nutzer geben. Deshalb können Messenger-Umsteiger nicht mal eben so über eine andere App mit den Menschen ihres Umfeldes in Kontakt treten. Vielmehr müssen Umsteiger ihre Familie, Freunde und Kollegen davon überzeugen, ebenfalls eine neue App zu laden und zu nutzen.

SMS: Kein Witz, sondern fast schon in Vergessenheit geraten. In Zeiten 1000 freier SMS pro Monat im Mobilfunkvertrag ist dieser Klassiker, diese Urmutter der elektronischen Kurznachricht schon wieder eine echte Alternative. Nicht so schnell wie Messenger, aber viele Smartphones stellen schon seit Langem auch SMS-Dialoge als Chat auf den kleinen Bildschirmen dar. Und funktioniert völlig App- und OS-unabhängig bei jedem, der ein Handy hat. Einfach so.

Blackberry Messenger: Bisher nur Besitzern von Blackberry-Smartphones vorbehalten, gibt es diesen Messenger seit wenigen Wochen auch für iPhones und Android-Geräte. Die BBM-App ist kostenlos, sieht aus wie WhatsApp und funktioniert auch so. Text, Bilder, Videos, Telefonie – alles ist möglich. Da das kanadische Unternehmen großen Wert auf seinen alten Ruf legt, sensibel mit Firmen- und Personendaten umzugehen, hat die App einen großen Vertrauensvorschuß. Ob BBM ihn erfüllt, wird sich mit der Zeit zeigen. „de.blackberry.com“.

Threema: Dieser Messenger ist mit am bekanntesten neben WhatsApp. IT-Fachleute stufen die App als sehr sicher ein. Genau das verspricht der schweizer Anbieter auch. Auf der Site heißt es: „Echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung garantiert“. Eine Nachricht kann somit nur vom Absender und vom Empfänger gelesen werden. Parken Nachrichten auf den Threema-Servern, sind sie dort codiert und nicht für Fremde lesbar. Die App kostet für iOS einmalig 1,79 Euro, für Android 1,60 Euro. „threema.ch/de“.

Telegram: Die App hat etwas, was andere so nicht haben. Telegram kann man so konfigurieren, dass sich übermittelte Nachrichten nach ein einer variablen Zeit von ein paar Minuten bis hin zu Stunden von selbst auf allen Geräten löschen. Ansonsten bietet der Messenger alles an, was die anderen auch haben. Wie die meisten auch nur für Android und iOS zu haben. Das allerdings kostenlos „für alle Zeiten“, wie die Site verspricht. „telegram.org“.

Joyn: Drei große deutsche Mobilfunkunternehmen – Telekom, Vodafone und O2 - haben den Messenger gemeinsam entwickeln lassen, um nicht von WhatsApp abhängig zu sein. Joyn ist kostenlos und kann praktisch das Gleiche wie die Konkurrenz: Chat, Daten, Telefonie. Die Anbieter versprechen, dass alle Adressdaten auf dem Handy verbleiben und nicht irgendwo auf Servern gespeichert werden. Es funktioniert übrigens auch mit etwas älteren iOS- und Android-Versionen, was nicht immer selbstverständlich ist. „t-mobile.de/joyn“.

SRT AppGuard: Interessant für Leute mit Android-Smartphones, die an WhatsApp festhalten wollen. Für iOS gibt es sie nicht. Mit SRT AppGuard können Zugriffsberechtigungen, die sich Apps oft automatisch einräumen, kontrolliert und nachträglich gesperrt werden . Das funktioniert für bis zu vier Apps, zum Bespiel für WhatsApp. Die Vollversion der App kostet  3,99 Euro und ist über die Site des Herstellers zu bekommen. „srt-appguard.com/de“.

Whistle.im: Diese noch weitgehend unbekannte Messenger-App haben deutsche Studenten programmiert. Whistle.im verschlüsselt reine Textnachrichten und ist kostenlos. Die Anbieter versprechen auf der Site: Der Messenger, der deine Privatspähre schützt. Wie Threema ist die App mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung programmiert. Auf der Site wird die App noch als Beta-Version deklariert; vielleicht, weil IT-Experten mal Sicherheitsmängel kritisiert haben. Aber neue Versionen sollen folgen. „whistle.im/de“.

Guardian Project: Der Nerd unter den Messengers. Guardian Project ist Open-Source und bietet mehrere Apps für verschiedene Zwecke an. Das gemeinsame Ziel: Sicherheit und Anonymität. Der Messenger von Guardian Project ist für Android programmiert. Auch eher ein kleiner Spezialist, aber reizvoll für Individualisten. „guardianproject.info“.

Silent Circle: Ein Profi-Programm, das z.B. investigative Journalisten nutzen, die wirklich auf verschlüsselte Nachrichten angewiesen sind. Silent Circle gibt es für die beiden weit verbreiteten Systeme iOS und Android. es schützt Nachrichten, Daten und sogar Telefonate und Video-Talk. Der Anbieter, ein US-amerikanischer Krypto-Spezialist, läßt Silent Circle bei jeder einzelnen Kommunikationsaktivität einen neuen Schlüssel generieren. Die Profi-App kostet im Abo allerdings ab 9,95 US-Doller pro Monat aufwärts, je nach Serviceumfang. „silentcircle.com“.

WeChat: Eine kostenlose App von Weixin aus China, die kritische Nutzer wohl eher ginsen läßt. Aber im Reich der Mitte kommt WeChat bei der Masse gut an. Nur: Wer Wert auf Sicherheit legt, sollte schnell die Liste wieder hochblättern. Vorteil: Dieser Messager ist für alle, wirklich alle mobilen Betriebssysteme zu kriegen. „wechat.com“.

Line: Ebenfalls neu und asiatisch, allerdings aus Japan. Laut Line-Site ist die farbenfrohe App im asiatischen und arabischen Raum zur Nr. 1 geworden. In der Grundversion kostenlos, setzt Line vor allem auf Spielereien, deren Zusatzpakete dann kostenpflichtig sind – sehr, sehr bunte Emo-Icons für alle Lebenslagen, vor allem von Teenies. Immerhin ist die App für alle mobilen Betriebssysteme und sogar für PCs vorhanden. „line.me/de“.

Viber: Noch ein Newcomer, der vor allem auf dem japanischen Markt als Whatsapp-Konkurrent gilt. Die App verspricht Text, Anrufe und Daten-Sharing und ist kostenlos. Viber gibt es für alle mobilen und PC-Betriebssysteme. „viber.com“.