
Grafitti-Künstler bei der Arbeit
Der Gelsenkirchener Graffiti-Künstler "Sponk" sprüht eine Schleiereule auf das alte Stellwerk im gerade eröffneten Stadtteilpark Hassel - eine Auftragsarbeit. Dabei entdeckt er seine Heimatstadt neu: "Ich habe hier in den Wildblumen-Wiesen schon einige Sonnenuntergänge erlebt - sehr entspannend."
Lange bestimmten Kokerei und Zeche das Leben im Quartier, jetzt erobert sich die Natur das Areal im Norden der Stadt zurück. "Ich bin direkt neben einer Zeche aufgewachsen und liebe diese Atmosphäre", schwärmt Sponk.
Altes Stellwerk ist jetzt Artenschutzhaus
Dort, wo bis 1999 Koks abtransportiert wurde, nisten jetzt Kohlmeisen, Schwalben und Braunellen. Vorm alten Stellwerk, das jetzt Artenschutzhaus heißt, tauscht sich Sponk mit Nabu-Chef Wolfgang Kwasnitza aus. In den Nistkästen und Mauernischen sollen nicht nur Vögel Platz finden. "Vielleicht werden auch Eulen und Fledermäuse angelockt," so der Nabu-Chef.
Wildblumen im Landschaftspark inszeniert

BienenNabu-Chef Wolfgang Kwasnitza freut sich über Rückkehr der Natur
Der Nabu betreibt das für Menschen geschlossene Artenschutzhaus mit der Grundstückseigentümerin, der RAG Montan Immobilien. Besucher können Vögel beim An- und Abflug auf die Nistkästen beobachten. Doch das Artenschutzhaus ist nicht die einzige Veränderung: Ehemalige Kokshalden wurden mit Wildblumen bepflanzt, zwischen den Blüten schwirren überall Insekten. Angelegt in Form von Pyramiden, sind sie Top-Aussichtspunkte.
Für Künstler Sponk ist dieser Kontrast spannend: die Industriekulisse auf der einen Seite - die Raffinerie Scholven mit den Kühltürmen ist in der Ferne gut zu sehen - und die wiederkehrende Natur auf der anderen Seite. "Diese Gegensätze machen für mich das Ruhrgebiet aus."
Alte Bäume wirken wie aus der Kohleära
Wirkt in Hassel noch alles neu, findet Sponk ein paar Kilometer weiter etwas ganz anderes: Urwüchsigkeit. Sponk nimmt uns mit in die Nachbarstadt Dortmund.

Sumpfzypressen im Rombergpark Dortmund
Im Rombergpark, im Westen der Stadt, tauscht er die Spraydose gegen den Zeichenstift und skizziert 200 Jahre alte Bäume. Mächtige Kastanien, Buchen und Platanen sind fast kleine Naturwunder. Wie eine Zeitreise zurück in die Entstehungszeit der Kohle wirkt ein verwunschener Teich mit Sumpfzypressen: "Der Ort wirkt so ursprünglich, als hätte sich hier alles von selbst ergeben", so der Künstler.
Vielfalt der Parks im Ruhrgebiet ist "faszinierend"
Ob ein Spaziergang zwischen imposanten alten Bäumen im Rombergpark oder Sonnenuntergänge im weitläufigen, neuen Landschaftspark Hassel mit viel freier Fläche - für Graffiti-Künstler Sponk ist das Ruhrgebiet gerade deshalb so faszinierend: "Wegen seiner unglaublichen Vielfalt."