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Lokalzeit aus Köln vom 08.12.2020

Gartenzeit: Weihnachtsbäume

Stand: 08.12.2020, 17:18 Uhr

Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum: Immerhin 28 Millionen Weihnachtsbäume werden alleine in Deutschland jährlich im Dezember verkauft. Und in diesem Jahr könnten noch mehr in den Wohnzimmern Platz finden, wir bleiben schließlich alle zu Hause. Unser Lokalzeitgärtner Rüdiger Ramme ist, bevor er selbst mit der Gartenzeit in die Winterpause geht, in eines der größten Weihnachtsbaum-Anbaugebiete Europas gefahren; ins Sauerland.

Weihnachtsbäume

Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum: Immerhin 28 Millionen Weihnachtsbäume werden alleine in Deutschland jährlich im Dezember verkauft. Und in diesem Jahr könnten noch mehr in den Wohnzimmern Platz finden, wir bleiben schließlich alle zu Hause. Unser Lokalzeitgärtner Rüdiger Ramme ist, bevor er selbst mit der Gartenzeit in die Winterpause geht, in eines der größten Weihnachtsbaum-Anbaugebiete Europas gefahren; ins Sauerland. Etwa ein Drittel aller Weihnachtsbäume – Nordmann-Tannen vor allem, aber auch Blaufichten und Nobilis-Tannen - wachsen hier auf unzähligen Feldern heran. Einige Betriebe - wie der Weihnachtsbaumhof der Familie Schulte-Göbel - haben sogar auf Bioproduktion umgestellt. Und setzen dabei auf die Unterstützung von vierbeinigen Mitarbeitern.

Neuer Öko-Trend: Bio-Tannenbäume:

Seit 60 Jahren schon baut Landwirt Gerhard Schulte-Göbel Weihnachtsbäume an. Mit inzwischen 80 ist er immer noch gern auf den Plantagen im Sauerland unterwegs, besucht seine vierbeinigen Öko-Rasenmäher. Die Herde walisischer Schafe – sein ganzer Stolz. Denn Schulte-Göbel hat auf Bio umgestellt. Als Erster und aus der Not heraus. Er bekam gesundheitliche Probleme durch die Pflanzenschutzmittel, die beim Anbau der Bäume früher verwendet wurden.

Nun halten inzwischen schon seit 25 Jahren sogenannte Shropshire-Schafe das Gras kurz und futtern auch einiges an Unkraut gleich mit weg. Das ist wichtig, damit die Bäume gut wachsen. Und sie knabbern die Bäume, wie andere hungrige Vertreter ihrer Art, auch nicht an. Schädlinge werden mit biologischen Mitteln wie Molke in Schach gehalten. Chemischer Pflanzenschutz und mineralischer Dünger sind tabu.

Biotannen noch ein Nischenprodukt

Insgesamt bedeutet das mehr Aufwand und braucht mehr Zeit. Etwa zwei Jahre länger stehen die Bio-Bäume in den Plantagen, bis sie die richtige Größe erreicht haben. Das hat auch seinen Preis. Drei bis fünf Euro je nach Größe kostet ein nachhaltig produzierter Baum mehr. Noch sind Bio-Tannen ein Nischenprodukt. Nur ein Prozent der 28 Millionen Weihnachtsbäume, die jährlich in Deutschland verkauft werden, tragen das Naturschutz-Label. Doch die Nachfrage steigt und immer mehr Kollegen stellen auf den umweltverträglicheren Anbau mit Unterstützung von Shropshire-Schafen um. 

weitere Infos zu den Bio-Bäumen des Weihnachtsbaumhofes Schulte-Göbel: www.weihnachtsbaumhof.de, info@weihnachtsbaumhof.de, Hauptstraße 21, 57392 Schmallenberg-Felbecke, Tel. 02972-1894

Sorten und Pflege:

Ursprünglich war die Gemeine Fichte oder Rotfichte der Weihnachtsbaum, den man früher aus dem Wald geholt hat, dann stand die picksige Blaufichte lange hoch im Kurs und jetzt ist die Nachfrage vor allem nach Nordmann-Tannen mit den weichen Nadeln groß. Sie gilt als sehr robust, wächst gleichmäßig, kommt dank langer Pfahlwurzeln beim Anbau auch mit dem Klimawandel gut zurecht, entwickelt meist eine schöne Spitze und nadelt auch in der Wohnung lange nicht. Einziger Nachteil: Sie verströmt nicht den beliebten Tannenduft. Aber auch eine Kiefer, eine duftende Nobilistanne oder Blaufichte, eine Zuckerhut-Fichte, eine orientalische Tanne haben ihren eigenen Charme als leuchtender Weihnachtsbaum.  Alles Geschmackssache.

Wenn Sie einen Baum ausgewählt und eingenetzt gekauft haben:

  • lassen Sie ihn zunächst im Netz und lagern ihn schattig und kühl
  • eine helle Schnittstelle beim Kauf signalisiert: Der Baum ist frisch geschlagen.
  • erst kurz vorm Fest sollte er ins Haus. Wichtig: nicht zu nah an die Heizung stellen
  • und unbedingt in einen Ständer mit Wasserreservoir. So hält er am längsten und nadelt kaum. Füllen Sie das Wasserreservoir regelmäßig auf. Der Baum ist durstig.
  • Generell gilt: Je kühler er steht, umso länger, bleibt er frisch. Nachts also: Heizung am besten ausstellen.

Ballenware auspflanzen: 

Sie haben sich für einen Baum mit Ballen entschieden, weil er nach dem Fest in den Garten soll? Das klappt leider nicht immer:

  • Der Baum sollte zunächst einmal nur Tage und nicht Wochen im warmen Wohnzimmer verbracht haben
  • Entscheidend ist allerdings die Qualität des Baumes. Weihnachtsbäume sind meist an nur einem Standort groß geworden, beim Ausgraben sind ihre langen Wurzeln nicht selten beschädigt worden. Bäume aus einer Baumschule dagegen werden in den ersten Jahren mehrere Male professionell verpflanzt und entwickeln daher einen viel kompakteren Wurzelballen. Und der wächst einfach besser an. Im Garten daher am besten die – allerdings deutlich teurere - Baumschule-Ware pflanzen oder einfach nicht enttäuscht sein, wenn es mit dem Weihnachtsbaum doch nicht klappt. 

Weihnachtsbäume selber schlagen:

Auch in diesem Jahr können bei einigen Produzenten wie auch bei Familie Schulte-Göbel im Sauerland - unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln - ab kommendem Wochenende Weihnachtsbäume wieder selber geschlagen bzw. abgesägt werden. Weitere Infos zu Höfen und Anbaubetrieben in Ihrer Region finden Sie im Netz.