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Mit Stecklingen zu duften Kräutern

Stand: 13.04.2022, 22:50 Uhr

Wer Lust auf neue Kräuter hat, der kann sie natürlich aussäen. Aber es gibt auch eine Möglichkeit noch schneller an zusätzliche Pflanzen für Garten und Balkon zu kommen. Nämlich über Stecklinge.

Eigene Kräuter sind etwas Feines. Beim Duft von Oregano, Rosmarin oder Salbei können wir uns gedanklich ans Mittelmeer träumen, Pflanzen wie Currykraut sorgen für etwas exotisches Aroma im eigenen Garten.

Triebspitze vom Currykraut

Steckling: eine Kopie der Mutterpflanze

Im Frühjahr treiben die Kräuter nach dem Winter wieder neu aus und junge Triebe entstehen. Die sind perfekt, um daraus Stecklinge zu gewinnen. Der Vorteil von Stecklingen: Statt mit einem winzigen Saatkorn, startet man direkt mit einer kleinen Pflanze und die hat auch noch genau die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze. Sie ist also eine Art Klon.

Für die Kräutervermehrung über Stecklinge braucht es nur wenige Utensilien:

  • einen Blumentopf
  • Anzuchterde
  • eine Gartenschere oder ein Messer
  • einen Gefrierbeutel
  • Schaschlik-Spieße
  • ein Gummiband
  • Triebspitzen von Kräutern (noch nicht verholzt)
  • eventuell: Pikierstab oder Bleistift

Um Kräuter über Stecklinge zu vermehren sucht man sich eine Kräuterpflanze aus und schneidet davon etwa zehn Zentimeter lange Triebspitzen ab, sogenannte Kopfstecklinge. Die sollten noch nicht verholzt sein und zu dem Zeitpunkt auch noch nicht blühen.

Wichtig: Immer mit scharfem und sauberem Werkzeug arbeiten.

Nicht alle Kräuter können aus Stecklingen vermehrt werden. Es eigenen sich zum Beispiel: Rosmarin, Salbei, Thymian, Minze, Oregano, Currykraut oder Estragon.

Große Blätter brauchen Haarschnitt

Anschließend werden die Blätter im unteren Dritteln der Stecklinge entfernt. Bei Pflanzen mit großen Blättern, wie zum Beispiel Salbei, bleiben nur die obersten Blätter stehen. Die werden außerdem zur Hälfte abgeschnitten. Dadurch verdunstet nicht so viel Wasser über die Blätter.

Sind die Stecklinge vorbereitet, werden sie einfach in einen Topf mit nährstoffarmer Erde (z.B. Anzuchterde) gesteckt. Wer möchte kann im Vorfeld mit einem Pikierstab oder Bleistift schon Löcher in die Erde machen. Anschließend alles andrücken und angießen.

Mini-Gewächshaus sorgt für Feuchtigkeit

Damit die Stecklinge nicht so schnell austrocknen, bekommen sie ein kleines provisorisches Mini-Gewächshaus. Dafür in einen Gefrierbeutel für die Belüftung ein paar Löcher stechen und etwa vier Schaschlik-Spieße rund herum am Rand in den Blumentopf stecken. Die Tüte anschließend darüber stülpen und unten mit einem Gummiband fixieren.

Die Spieße sorgen dafür, dass die Blätter nicht gegen die Plastiktüte kommen und anfangen zu faulen. Das fertige Mini-Gewächshaus sollte an einen hellen Ort gestellt werden, aber nicht in die direkte Sonne. Passend ist zum Beispiel ein Fenster Richtung Norden.

Bis die Stecklinge Wurzeln schlagen, kann es schon mal ein paar Wochen dauern. Das alles geklappt hat, erkennt man daran, dass die Kräuterstecklinge weiter austreiben. Bis dahin die Stecklinge ab und an kurz lüften und feucht halten. Oftmals hält sich die Feuchtigkeit aber schon durch das Gewächshaus recht gut im Topf. Sobald die Stecklinge anfangen zu wachsen, können sie vom Gewächshaus entwöhnt und jeweils in eigene Töpfe gepflanzt werden.

Lieber ein paar Stecklinge mehr

Es kann schon mal sein, dass nicht alle Stecklinge angehen. Deshalb macht es immer Sinn sicherheitshalber mit mehreren Stecklingen zu arbeiten. Und wenn es dann doch mit allen klappt: Kräuter kann man ja eigentlich nie genug haben.