Kulinarische Schätze rund um Kettwig

Lecker an Bord Staffel 4, Folge 5 25.06.2022 43:50 Min. UT Verfügbar bis 25.06.2023 WDR Von Anja Montag, Carsten Frank

„Lecker an Bord“ – die kulinarische Sommerreise 2020

Kulinarische Schätze rund um Kettwig

Stand: 03.05.2022, 12:45 Uhr

Die Köche Björn Freitag und Frank Buchholz fahren mit Kapitän Heinz-Dieter Fröse und seinem selbstgebauten Hausboot durchs Ruhrgebiet. Entlang der Ruhr geht es heute weiter östlich. Die "unaone" ankert im Motorboot-Club Kettwig 1965 e.V an der Ruhr.

Heute erkunden die beiden Köche zusammen das idyllisch gelegene Windrather Tal. Mehrere Bio-Bauerhöfe haben sich hier zusammengeschlossen.

Auf dem Örkhof in Velbert-Neviges erfährt Frank Buchholz, was es mit geheimnisvollen "Präparaten" auf sich hat, die den Pflanzen Vitalität schenken sollen. Ganz in der Nähe darf Björn Freitag mit dem französische Bäcker Baptiste Brioche backen.

Frank Buchholz hat sich unterdessen auf den Weg zu Karla Ulber gemacht. Bei ihr wird die Milch der Windrather Kühe zu köstlichen Milchprodukten verarbeitet. Und zum Schluss erlebt Björn bei Familie Bassmann, wie eine Pediküre bei Rhönschafen aussieht ...

Öko-Idylle im Windrather Tal

Bei ihrer vorletzten Reise ankert die Lecker an Bord-Crew im Südwesten von Essen auf dem Kettwiger Stausee - mitten im Naherholungsgebiet.

Und wieder einmal überrascht der Pott mit besonders abwechslungsreicher Natur. Hier in der Ecke gibt es viele Seen und sogar ein paar (kleine) Berge ...

Im Umkreis von 15 Kilometern um den Anleger besorgen die beiden Köche auch heute wieder die Zutaten fürs gemeinsame Abendessen an Bord. Heute geht es ins Windrather Tal in der Nähe von Velbert. Hier haben sich verschiedene Bio-Höfe zusammengeschlossen und bieten Fleisch, Eier, Geflügel, Gemüse und Milchprodukte an - aus der Region, für die Region.

Frank besucht zuerst den Örkhof in Velbert-Neviges. Der Bio-Hof wird gemeinschaftlich von rund 20 Menschen bewirtschaftet. Frank trifft sich mit Betriebsleiter Manuel Hartmann. Der erklärt dem Koch das Prinzip der Landwirtschaft hier: Auf dem Örkhof geht es nicht ausschließlich um die Erreichung wirtschaftlicher Ziele, sondern auch um die Versorgung der Menschen in der Region mit frischen Produkten, um gesunde Ernährung, und um die Pflege der Erde. Die Demeter-Bauern richten hier auf dem Hof alles nach den Kreisläufen der Natur aus. Biologisch-dynamische Landwirtschaft in Reinkultur.

Im Einklang mit dem ganzheitlichen Konzept auf dem Örkhof werden auch die Pflanzen auf spezielle Art gedüngt. Die auf dem Hof selbst hergestellten biodynamischen Präparate sind vitalisierende und natürliche Zubereitungen für Boden und Pflanzen. Frank darf bei der Herstellung eines solchen Präparats mithelfen und auch beim Ausbringen. Und es scheint zu funktionieren. Vom gut sortierten Feld gibt es für den Koch reichlich Gemüse: frischen Fenchel, Basilikum und bunte Tomaten.

Björn radelt nur wenige Kilometer weiter zu seiner ersten Station. Bei Bäcker Baptiste Marchand wird er in die Kunst des Brioche-Backens eingeweiht. Seit 2010 Jahren lebt Baptiste in Deutschland. Vor zweieinhalb Jahren hat der Franzose dann die Backstube im Windrather Tal übernommen. Die Bäckerei ist dem Örkhof angegliedert, auf dem Baptiste selbst auch lebt. Die Zutaten für seine Backwaren bekommt er alle aus der unmittelbaren Ungebung, und seine Brote gehen auch wieder dorthin zurück – ein perfekter Kreislauf.

Neben den leckeren Broten ist Brioche aber das Highlight aus Baptistes Backstube. Es ist schon eine kleine Kunst, mit wenig Hefe und viel Butter, ein perfektes Brioche zu backen.
Als Ursprungsort des Brioche gilt die Normandie, die schon im Mittalalter für die Qualität ihrer Butter berühmt war. Das Getreide für seine kleinen Kunstwerke mahlt Baptiste selbst. So kann er den Mahlgrad und damit die Feinheit des Mehls selbst bestimmen.

Spitzenkoch Björn Freitag gibt sich viel Mühe beim Herstellen der französischen Spezialität. Und wird belohnt: Mit seinem selbstgebackenem Brioche im Gepäck macht er sich auf zu seiner nächsten Station ...

Frank hat es heute recht bequem, er bleibt für seinen gesamten „Beutezug“ im Windrather Tal. Sein nächster Halt ist die Käserei auf dem Schepershof bei Karla Ulber. In der Gemeinschaftskäserei von Schepershof und Örkhof verarbeitet sie die Milch der Kühe zu Joghurt, Quark und Käse.

Der Bergische Landkäse ist die Spezialität der Käserei. Es gibt ihn in unterschiedlichen Altersstufen und mit Kräutern und Gewürzen. Mit seiner Naturrinde ist der Käse recht pflegeintensiv - doch das Ergebnis ist es wert.
Bepackt mit verschiedenen Leckereien aus der Hofkäserei macht Frank sich dann auf den Weg zurück zum Boot ...

Björn fährt für seinen nächsten Stop zur Schafzucht Bassmann. Gemeinsam mit seiner Frau Doris betreibt Bernd Bassmann am Rand von Essen-Werden mit Liebe, Leidenschaft und Herzblut ein Rhönschafzucht. Die Tiere leben auf einer Weidefläche von 4000 qm. Derzeit besteht die Herde aus 13 Muttertieren, aktuell 25 Lämmer, und einem Bock, der alles im Blick hat.
Seit fast dreißig Jahren halten die Bassmanns hier schon Rhönschafe. Am Anfang sollten ein paar der Tiere einfach nur als natürliche Rasenmäher für die große Wiese dienen. Daraus entstand dann schließlich die Zucht.
Lämmer, die nicht dafür geeignet sind, werden als Lammfleisch verkauft. Und so kann sich der Koch mit einem schönen Lammkarre und Lammhaxen auf den Weg zurück zur „unaone“ und seinen Freunden machen.

An Bord wird dann geschnibbelt, geschmort und gegrillt. Und geschwärmt wird auch – von einer wunderbaren Erkundungstour durch das Windrather Tal, tollen Menschen und köstlichen Produkten. ...

Essen ist fertig!

Zurück an Bord gibt es Zweierlei vom Lamm. Björn bereitet dazu noch einen "Ruhrpottbatzden" und Frank gratiniert frischen Fenchel und historische Tomaten. Dazu gibt es das köstliche Brioche aus der Windrather Backstube.