Zu Gast bei Ursula Tigges

Rudolf und Ursula haben 1990 geheiratet und den Hof von Rudolfs Eltern übernommen. Dann hieß es: investieren, vergrößeren, veränderen. Weg vom konventionellen Bauernhof, hin zur ökologischen Landwirtschaft und zum Erlebnishof.

Das Paar hat vier Kinder und die älteste Tochter Marie will den Hof einmal übernehmen. „Marie ist dann Generation 19! Und das finden wir schon toll“, sagt Ursula stolz.

Auf den Feldern rund um den Tiggeshof leben 70 rote und schwarze Angusrinder. Auch hier hat sich die Familie etwas Neues einfallen lassen: Eine Kreuzung der Angusrinder mit dem Wagyu-Rind, der teuersten Rinder-Rasse der Welt. Das Fleisch der Tiere gilt als besonders intensiv und wohlschmeckenden und ist in der Spitzengastronomie sehr beliebt.

Bei der Tierhaltung ist der Familie das Tierwohl besonders wichtig: Die Kühe verbringen daher die meiste Zeit des Jahres auf der großzügigen Weide. Nur zum Melken geht es ab in den Stall.

Die neugeborenen Kälber werden außerdem nicht mehr wie früher von den Müttern getrennt. Sie bleiben bei ihrer Mutter oder einer sogenannten Ammen-Kuh: Eine Kuh versorgt dann mehrere Kälber mit Milch.

Die Eier vom Tiggeshof stammen natürlich auch von "glücklichen" freilaufenden Hühnern. Und Hahn Heinrich hat alle im Blick.

Auch die Ziegen können sich auf einer Wiese frei bewegen. Und wenn sie Lust haben, dann lassen sie sich auch gerne streicheln und kraulen.

Fast jeden Tag kommen Kindergruppen oder Familien aus der Umgebung auf den Tiggeshof, um hier das Landleben mit allen Sinnen zu erfahren. Manche Familien machen hier auch "Urlaub auf dem Bauernhof". Was früher der Familienurlaub-Klassiker schlechthin war, entwickelt sich langsam wieder zum Trend.

Ursula liebt es zu kochen, vor allem für eine große Runde. Für das "Land und Lecker"-Dinner holt sie alles Gemüse von den „Ackerhelden“, die einen Teil Land vom Tiggeshof gepachtet haben und bepflanzen. Mit diesem Konzept haben so viele Hobbygärtner - auch ohne eigenen Garten - die Chance, Biogemüse selbst zu ernten.

Für die Landfrauen kommt natürlich nur das Beste auf den Tisch, und so hat sich Ulla beim Hauptgang für das "Bürgermeisterstück" vom Angusrind entschieden.
Die Bezeichnung „Bürgermeisterstück“ stammt aus der Zeit, als in der Dorfgemeinschaft das beste Fleisch für den Bürgermeister reserviert wurde. Das Fleischstück befindet sich im Bereich der Hüfte oberhalb der Kugel der Keule. Es besteht ausschließlich aus Muskelfleisch und ist besonders zart, sehr saftig und hat einen feinen Eigengeschmack.

Während Ulla mit den Vorbereitungen beschäftigt ist, werden die anderen Landfrauen zum "Schloss Arnsberg" kutschiert. Oberhalb des historischen Stadtkerns von Arnsberg liegt die Ruine der ehemaligen Burganlage aus dem 11./ 12.Jahrhundert. Hier kann man Geschichte spüren - und den Blick über Arnsberg und den Hochsauerlandkreis schweifen lassen.

Stand: 08.12.2018, 16:12 Uhr