Martin Döring und seine Wasserbüffel

"Land & lecker" 2022 : Zu Gast bei Martin Döring

Asiatische Wasserbüffel am Niederrhein 

Stand: 14.06.2023, 13:56 Uhr

Überraschend exotisch wird es heute am Niederrhein bei Wesel. Hier hat sich Martin Döring vor einigen Jahren einen Traum erfüllt und sich asiatische Wasserbüffel zugelegt. Die Tiere fühlen sich im Naturschutzgebiet Bislicher Insel sichtlich wohl und erfüllen dabei noch einen wichtigen Job ...

Den Hof im Weseler Ortsteil Ginderich gibt es schon mindestens seit Napoleons Zeiten. Das bezeugt eine Urkunde, die einen Ehrenplatz im Haus hat. Seit fünf Generationen bewirtschaftet die Familie von Martin Döring jetzt den Hof. Zunächst ganz konventionell. Doch dann wurde Martins Begeisterung für Wasserbüffel durch eine Fernsehsendung geweckt, und die hat seither auch nicht nachgelassen.

2017 wagten er und seine Frau Beate dann den Schritt: Sie haben ihre 120 Charolais-Rinder an den Nachbarn verkauft und sich vier der imposanten Wasserbüffel zugelegt. Mittlerweile ist die Herde auf 150 Tiere angewachsen. Und es sollen noch mehr werden, denn die Dörings träumen von einer stetig wachsenden Herde.

Am Anfang wurden die Dörings noch ausgelacht: asiatische Wasserbüffel am Niederrhein – das ist doch verrückt! Doch inzwischen sind die Tiere zum Markenzeichen der Region geworden. Sie nicht sind nur ein Hingucker, sondern auch für den Naturschutz von Bedeutung. Als vierbeinige „Rasenmäher“ halten sie im nahegelegenen Naturschutzgebiet Bislicher Insel die Uferränder kurz und schaffen so unter anderem Brutplätze für Vögel. Kein Wunder also, dass die Bislicher Insel ein wahres Paradies für Ornithologen ist.

Sanfte Riesen

Asiatische Wasserbüffel - was für ein imposanter Anblick! In den Auen am Niederrhein grasen sonst eher Schafe und Kühe. Aber dank Martin Döring fühlen sich jetzt auch die Büffel hier wohl.

Landwirt Martin Döring arbeitet hauptberuflich bei einer Genossenschaft als Futtermittelberater. Doch seine Leidenschaft gilt seinem Auenbüffelhof und seinen Wasserbüffeln. Erst nach Feierabend kann er sich um seine Landwirtschaft kümmern. Und dabei packen alle mit an: seine Frau Beate und auch Tochter Charlotte und Sohn Lennart.

An den asiatischen Büffeln fasziniert die beiden das ruhige und zutrauliche Wesen. Wilma, Shrek, Willi - die Tiere, die am längsten bei den Dörings sind, haben alle Namen. Das Paar kann jedes sofort an den unterschiedlichen Hörnern und "Frisuren" erkennen.

"Den Büffeln könnte ich stundenlang zusehen, sie entschleunigen und erden mich. Doch sie haben nicht nur eine ruhige Ausstrahlung, sondern sind auch Fleischlieferanten und Naturschützer", schwärmt Martin von seinen Tieren.

Von April bis November grasen die Herden in der Auenlandschaft auf der Bislicher Insel. Das Naturschutzgebiet bietet zahlreichen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten Raum zum Leben. Martins Büffel helfen mit, diesen Lebensraum zu erhalten, indem sie zum Beispiel Suhlen graben - mit Wasser gefüllte Senken in denen sich Insekten niederlassen, die wiederum den Vögeln als Nahrung dienen.

Täglich sind Martin und Beate mindestens eine Stunde bei den Tieren. Die Herde wächst stetig, und damit die Aufgaben. Jedes Jahr werden inzwischen um die 60 Kälber geboren. Regelmäßig kontrolliert Martin auch die Weiden und Zäune.

Martin sucht noch nach einer weiteren Weidefläche. So lange stehen einige Wasserbüffel im Stall. Hier bekommen sie zweimal täglich frisches Heu, das von eigenen Wiesen stammt. Auf diese Art und Weise gewinnen sie langsam und natürlich an Gewicht. Die männlichen Büffel werden mit rund drei Jahren geschlachtet - in einer kleinen Schlachterei in der Nähe. Fleisch und Wurst werden dann auf im Hofladen und in einem Kühlautomaten verkauft.

Martin und Beate haben sich einen besonderen Platz für das Dinner ausgesucht. Rund drei Kilometer vom Hof entfernt, auf einer Wiese neben einer Wasserbüffel-Weide. Hier sollen die Gäste die Tiere aus nächster Nähe erleben - und hoffentlich genauso begeistert von den sanften Riesen sein wie Martin ...

Gesund und lecker
Die Tiere sind nicht nur eine Liebhaberei der Dörings oder „Landschschaftspfleger“. Sie liefern auch Fleisch, das das Paar regional verkauft. „Büffelfleisch schmeckt ähnlich wie Rind, aber intensiver, es erinnert geschmacklich an Wild“, erklärt Martin. Außerdem ist es cholesterinfrei, verfügt über mehr Vitamine und gesunde Fettsäuren als anderes Fleisch.

Seinen Gästen serviert Martin Wasserbüffel-Hüftsteaks mit Drillingen und Spargel - alles auf der Grilltonne zubereitet! Als Dessert wird dann gegrillte Obsttütchen mit hausgemachtem Vanille-Eis kredenzt.

„Land & lecker“ – eine kulinarische Reise durch Nordrhein-Westfalen

Katja Leendertz, Nikolas Weber, Ilona Kuhnen, Mark Junglas, Marie Woeste, Martin Döring

Katja Leendertz, Nikolas Weber, Ilona Kuhnen, Mark Junglas, Marie Woeste, Martin Döring

Auf geht es zu neuen spannenden Touren vom Niederrhein bis ins Sauerland – vom Vorgebirge bis ins Siegerland! Moderne und kreative Landfrauen und -männer zeigen ihr Landleben und ihre Lebensmittel, die sie mit Leidenschaft und Handarbeit herstellen. Dafür besuchen sich die Teilnehmer:innen gegenseitig auf ihren Höfen und schenken ihren Gästen eine unvergessliche Zeit. Am Ende vergeben die Gäste Punkte für das Genussprogramm und den Besuch auf dem Hof. Wer hat den schönsten „Land & lecker“-Tag veranstaltet? 

Mit dabei: Jung-Metzger Mark Junglas kümmert sich um eine moderne Rinderzucht auf einem Start-up-Bauernhof im Siegerland. Ilona Kuhnen aus Bornheim lebt ihr Lebensprojekt Ziegenhof. Marie Woeste aus dem Sauerland führt ihren Hof mit Geschichte in eine regenerative Landwirtschaft. Nikolas Weber vom Oberschuirshof im Ruhrgebiet bewirtschaftet seinen historischen Hof mit jeder Menge Gemüse und Iberico Schweinen. Zum Finale geht es auf den Heilmannshof von Katja Leendertz, die mit ihrer Schwester in Krefeld einen Bio-Gemüsehof mit Landschaftspark führt.

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