Agnes Jaud

"Land & lecker" kulinarische Schätze: Zu Gast bei Agnes Jaud

Handgemachter Käse aus dem Inntal

Stand: 10.01.2023, 15:41 Uhr

Eine köstliche Reise: Sechs Landfrauen besuchen sich gegenseitig auf ihren Höfen, immer auf der Suche nach kulinarischen Schätzen und Selbstgemachtem. Die vierte Gastgeberin ist Agnes Jaud aus Oberbayern. Im idyllischen Inntal in der Gemeinde Nussdorf liegt ihr Bio-Bauernhof, den sie mit einer Käsemanufaktur stark für die Zukunft gemacht hat.

Bis 2009 war der Hof ein reiner Milchviehbetrieb. Doch der sinkende Milchpreis brachte Agnes und ihren Mann Thomas zum Umdenken. Das Paar beschloss, die Milch direkt zu vermarkten und gründete außerdem eine Käserei als zweites Standbein.

Jede ihrer handgemachten Käsespezialitäten werden aus Heumilch hergestellt. Das ist die ursprünglichste und traditionellste Art der Milchproduktion.
Die Milch für den Käse stammt ausschließlich von den eigenen Kühen. Die stehen fast das ganze Jahr draußen auf den großzügigen Weiden. Ihre Wiesen lassen Agnes und Thomas so lange reifen, bis Gräser und Kräuter in voller Blüte stehen. Dadurch bekommen Milch und auch der Käse einen feineren Geschmack.

Das Käsen haben sich Agnes und Thomas selbst beigebracht: durch Workshops, lesen und einfach ausprobieren. Auf dem Hof wird jetzt einmal in der Woche gekäst. Mit dem „Hinterbergler“ fing einst alles an, mittlerweile stellen sie 20 verschiedene Käsesorten her.

Käse aus bester Lage

Agnes ist auf dem Hubenhof aufgewachsen. Dass sie eines Tages in die Fußstapfen ihrer Eltern tritt, war lange unklar. Doch heute ist sie Milchbäuerin und Käserin und führt den Betrieb der Eltern zusammen mit ihrem Mann weiter.

„Der Käse aus der Milch von unseren Kühen ist für mich etwas ganz Besonderes, und diesen kulinarischen Schatz möchte ich den Landfrauen gerne zeigen.“

Agnes und ihr Mann Thomas halten 20 Kühe der Rasse Braunvieh. Von März bis Dezember bleiben die Tiere auf der Weide. Nur zum Melken kommen sie morgens und abends in den Stall. Die Weide befindet sich auf einem kleinen Hügel direkt hinterm Hof – mit phantastischem Panoramablick.

Agnes kennt ihre Kühe alle beim Namen, für sie hat jede ihre eigene Persönlichkeit. „Ich arbeite unheimlich gern mit den Tieren. Mir geht wirklich das Herz auf, wenn ich in der Früh hier hoch komme.“ Die Kühe werden zwei Mal am Tag gemolken. „Unsere Kühe geben Heumilch. Das heißt, wir füttern sie nur mit frischem Gras, Kräutern und Heu. Sie bekommen keine vergorenen Lebensmitteln, kein Mais, keine Silage. Der Käse schmeckt dann viel besser, und den Tieren tut es einfach gut“, erklärt Agnes.

Auf dem Hof gibt es immer was zu tun: Jeden Tag müssen die Tiere versorgt werden und mindestens ein Mal die Woche wird gekäst. Käse sowie Butter, Quark, und Joghurt verkaufen sie im eigenen Hofladen und Geschäften in der Umgebung. 

Agnes schätzt das gemeinsame Arbeiten mit ihrem Mann am Hof: „Wir sind ein eingespieltes Team.“ Thomas stammt selbst von einem Bauernhof aus der Umgebung und ist zu Agnes auf den Hof gezogen. Kennengelernt haben sie sich, als Agnes auf einer Alm als Sennerin gearbeitet hat.

Agnes ist auch ausgebildete Aromatherapeutin. Seit zwei Jahren setzt sie bei ihren Tieren zudem Klangschalen ein. Der Klang sollen entspannend wirken und Stress reduzieren. Die Kühe werden dadurch ganz ruhig, bestätigt Agnes.

Zum Hof gehören auch noch jede Menge Grünland, eine Streuobstwiese mit Apfel-, Zwetschgen- und Birnenbäumen und eine Heidelbeerplantage mit 150 Heidelbeersträuchern. Die Heidelbeeren verarbeitet Agnes zu Marmeladen, Balsamico-Heidelbeeressig, Likör oder Heidelbeerdips. Natürlich will sie die Heidelbeeren - wie auch ihren kulinarischen Schatz, den Käse - im 3-Gänge-Menü den Landfrauen präsentieren.

Vegetarisches Menü und Ausflug mit Aussicht

Während die Landfrauen mit der Zahnradbahn auf den Wendelstein fahren und die Aussicht auf die Alpenregion genießen, bereitet Agnes ihr vegetarisches Landmenü mit Delikatessen vom eigenen Hof vor: Käsevariationen mit Wurzelbrot, Wildkräuter-Knödel in Käsesauce und Joghurtmousse auf Apfel-Heidelbeer-Kompott.

Zum gemeinsamen Ausflug mit ihren Gästen hat sich Agnes an einem sehr persönlichen Ort verabredet: der Wallfahrtskirche in Kirchwald bei Nußdorf. „Jedes Jahr an Weihnachten war ich als Kind mit meiner Familie hier oben, und im Sommer mit meiner Oma. Immer, wenn ich Zeit hab, geh ich hierher und genieß einfach die Stille.“

Wer kocht das leckerste Landmenü aus seinem kulinarischen Schatz?
Die erfolgreiche Gemeinschaftsproduktion von BR, SWR und WDR geht in die nächste Runde. Sechs Landfrauen machen sich auf eine kulinarische Reise quer durch Deutschland – vom Münsterland bis zur Voralpenregion. Alle produzieren regionale Spezialitäten. Die Teilnehmerinnen besuchen sich gegenseitig auf ihren Höfen und schenken ihren Gästen eine unvergessliche Zeit. Und am Ende küren sie eine Siegerin - wer kocht das leckerste Landmenü aus seinem kulinarischen Schatz?

Wendy LeBlanc, Domenica Müller, Kerstin Laufer, Sarah Konert, Lea Martin, Agnes Jaud, (v.l.n.r.)

Wendy LeBlanc, Domenica Müller, Kerstin Laufer, Sarah Konert, Lea Martin, Agnes Jaud, (v.l.n.r.)

Die weiteren Teilnehmerinnen: In Franken ist Jungwinzerin Kerstin Laufer mit innovativen Weinen traditioneller Rebsorten am Start. Am Niederrhein hält Domenica Müller Wasserbüffel und macht aus ihrem Dinkel-Getreide Nudeln. Im westlichen Bodenseekreis züchtet Lea Martin Strauße. Im Schwarzwald verwandelt Wendy LeBlanc heimischen Most in amerikanische Craft-Cider-Spezialitäten. Im westlichen Münsterland hat sich Sarah Konert der Zucht edler Blonde d’Aquitaine-Rinder verschrieben. 

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