Wendy LeBlanc

"Land & lecker" kulinarische Schätze: Zu Gast bei Wendy LeBlanc

Craft-Cider aus dem Schwarzwald

Stand: 10.01.2023, 15:41 Uhr

Die fünfte kulinarische Reise führt die Landfrauen in den Schwarzwald zu Gastgeberin Wendy LeBlanc. Die gebürtige Amerikanerin hat einen großen Schritt gewagt und ist von der US-Metropole Seattle in den kleinen Ort Unterkirnach gezogen. Zusammen mit ihrem Mann hat sie eine Craft-Cider-Manufaktur aufgebaut und verarbeitet das Obst der umliegenden Streuobstwiesen zu exklusivem Wein und Perlwein.

Cider ist ein Obstschaumwein aus Äpfeln, Perry wird aus Birnen produziert. Beides sind in Amerika und Großbritannien beliebte Getränke. Jetzt sollen sie im Schwarzwald ebenfalls bekannter werden, denn das Mosten hat auch hier eine lange Tradition. Mit ihrer Manufaktur sucht Wendy neue Wege zwischen überliefertem Handwerk und Innovation.

Wendy und ihr Mann Patrick haben in Seattle lange Zeit als Informatiker:in gearbeitet und bereits mit Cider experimentiert. Seit vielen Jahren gibt es dort schon eine regelrechte Craft-Cider-Bewegung. 2018 entschließt sich das Paar zu einem großen Schritt: Sie gehen zurück in Patricks alte Heimat. Im Schwarzwald haben sie ihr Hobby dann zum Beruf gemacht und ihre eigene Cider-Manufaktur gegründet.

Die beiden haben keine Angestellten und alles in der Cider-Manufaktur ist Handarbeit. Wendy ist vor allem für die Kreation neuer Geschmacksrichtungen und die Qualitätskontrolle zuständig. Patrick ist der Techniker in der kleinen Manufaktur.

Neue Heimat Schwarzwald

Seit vier Jahren lebt Wendy nun in Unterkirnach im Schwarzwald – der Heimat ihres Mannes. Eine große Veränderung und ein aufregendes Abenteuer für die US-Amerikanerin. Doch sie hat einen Traum und ein Ziel: Sie möchte dem Cider im Schwarzwald eine neue Heimat bieten.

Wendy LeBlanc sortiert Äpfel.

„Mein kulinarischer Schatz wird aus dem Obst uralter Bäumen gemacht. Ich freue mich, den Landfrauen zu zeigen, was für ein tolles und vielseitiges Getränk der Cider ist.“

„Mein kulinarischer Schatz wird aus dem Obst uralter Bäumen gemacht. Ich freue mich, den Landfrauen zu zeigen, was für ein tolles und vielseitiges Getränk der Cider ist.“

Das Obst für die Obstschaumweine stammt von teilweise über 100 Jahre alten Bäumen. Entsprechend alte Obstsorten sind auch dabei. Im ersten Jahr haben Wendy und Patrick zu zweit 6 Tonnen Obst geerntet, was rund 4.000 Liter Cider und Perry ergab. Mittlerweile stellen sie jedes Jahr 5.000 Liter Wein aus Äpfeln und Birnen her.

Die Herstellung von Cider aus Äpfeln und Perry aus Birnen gleicht der von Wein und Sekt. Der Fruchtsaft wird mit Hilfe von Hefe vergoren, dabei entsteht Alkohol. Abhängig von den Obst- und Hefesorten und der Gärzeit, entstehen die unterschiedlichsten Weine. Durch natürliche Hefen behalten sie ihr ursprüngliches Apfel- oder Birnen-Aroma.

Hier im Schwarzwald auf mehr als 800 Metern braucht es besonders resistente Obstsorten, die den langen kalten Wintern standhalten. Streuobstwiesen waren früher ein wichtiger Bestandteil der Landwirtschaft in der Region, das Obst wurde zu „Most“ verarbeitet. Noch gibt es einige kleine Mostereien, doch diese Kultur verschwindet langsam und viele Streuobstwiesen liegen brach.

„Ich liebe die Ernte, auch wenn sie echt anstrengend ist“, sagt Wendy. Nur wirklich reifes Obst kann für die Cider-Herstellung verwendet werden. Deshalb ist schon das Sammeln und Sortieren ausschlaggeben für die Qualität der Perlweine. Wendy und Patrick probieren ständig neue Verfahren und Rezepturen aus. Mit Erfolg: In nur vier Jahren wurden ihre Ciders mehrfach ausgezeichnet.

Wendy und Patrick sind seit 2005 ein Paar. Kurz vor dem Umzug nach Deutschland haben sie geheiratet. Für Wendy war es durchaus ein Kulturschock, von Seattle ins kleine Schwarzwald-Dorf zu ziehen. Doch Wendys neugierige, abenteuerlustige und humorvolle Art hilft nicht nur bei der Arbeit, sondern auch, wenn Heimweh aufkommt.

Wendy ist leidenschaftliche Gärtnerin und will für ihr Dinner möglichst viel aus dem eigenen Garten verwenden. Sie ist außerdem Vegetarierin – Gemüse wird also neben ihrem kulinarischen Schatz, dem Cider, eine große Rolle spielen.

Prickelndes Menü

In ihrem Menü will sie den Landfrauen die Vielfalt von Cider und Perry vorstellen. Es gibt in Perry pochierte Birne mit Blauschimmelkäse und Microgeens, Polenta und gebratenes Gemüse in Cider-Sauce, Kürbiskuchen und karamellisiertes Birneneis.

Mystischer Ort

Die Triberger Wasserfälle

Triberger Wasserfälle

Die Landfrauen machen derweil einen Ausflug zu den Triberger Wasserfällen. Mit 163 Metern gehören die Wasserfälle zu den höchsten in Deutschland.

Natürlich lernen die Gäste auch Wendys Streuobstwiesen kennen und einen ihrer Lieblingsorte im Schwarzwald: die Günterfelsen bei Furtwangen. Das sind riesige bemooste Granitfindlinge, die sich mitten im Wald befinden und eine ganz besondere Atmosphäre verbreiten.

Wer kocht das leckerste Landmenü aus seinem kulinarischen Schatz?
Die erfolgreiche Gemeinschaftsproduktion von BR, SWR und WDR geht in die nächste Runde. Sechs Landfrauen machen sich auf eine kulinarische Reise quer durch Deutschland – vom Münsterland bis zur Voralpenregion. Alle produzieren regionale Spezialitäten. Die Teilnehmerinnen besuchen sich gegenseitig auf ihren Höfen und schenken ihren Gästen eine unvergessliche Zeit. Und am Ende küren sie eine Siegerin - wer kocht das leckerste Landmenü aus seinem kulinarischen Schatz?

Wendy LeBlanc, Domenica Müller, Kerstin Laufer, Sarah Konert, Lea Martin, Agnes Jaud, (v.l.n.r.)

Wendy LeBlanc, Domenica Müller, Kerstin Laufer, Sarah Konert, Lea Martin, Agnes Jaud, (v.l.n.r.)

Die weiteren Teilnehmerinnen: In Franken ist Jungwinzerin Kerstin Laufer mit innovativen Weinen traditioneller Rebsorten am Start. Am Niederrhein hält Domenica Müller Wasserbüffel und macht aus ihrem Dinkel--Getreide Nudeln. Im westlichen Bodenseekreis züchtet Lea Martin Strauße. In Oberbayern betreibt Agnes Jaud eine Käsemanufaktur am Alpenrand. Im westlichen Münsterland hat sich Sarah Konert der Zucht edler Blonde d’Aquitaine-Rinder verschrieben 

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