Highlights im Januar 2014

Kinozeit

Stand: 14.01.2014, 11:26 Uhr

Auch im neuen Jahr präsentieren wir in der Kinozeit wieder jede Menge Highlights!

Die Kinozeit startet am Donnerstag mit gleich drei TV-Premieren: Am 9. Januar zeigen wir um 23.15 Uhr den französischen Spielfilm "Der Vater meiner Kinder" von Regisseurin Mia Hansen-Løve.

Der Vater meiner Kinder

"Der Vater meiner Kinder" basiert auf der wahren Lebensgeschichte des renommierten Filmproduzenten Humbert Balsan, der 2005 Selbstmord beging. Frei nach Balsan, der mehr als 60 Filme produzierte und koproduzierte, zeigt Mia Hansen-Løve ein einfühlsames Familienporträt. Grégoire Canvel (gespielt von Louis-Do de Lencquesaing) versucht, die Waage zwischen seiner Leidenschaft für den Kinofilm und der Sehnsucht danach, Zeit mit seiner Familie zu verbringen, zu halten. Dabei zeichnet Hansen-Løve nicht etwa das Bild eines forschen, harten Produzententyps, der sich um Profitmaximierung bemüht, sondern vielmehr einen tief sensiblen Mann, der in seinem Streben nach allumfassendem, beruflichem und privatem Erfolg untergeht. Die Filmbranche wird indes als konfliktreich und hektisch dargestellt, dem Louis-Do de Lencquesaing als Grégoire trotz der für ihn selbst aussichtslosen Situation mit einer gelassenen, ausgeglichenen Ausstrahlung entgegenwirkt.

Mia Hansen-Løve war Balsan durch jahrelange Zusammenarbeit in unterschiedlichen Bereichen verbunden.

Hansen-Løve selbst sagte dazu: "Die Idee zum Film basiert auf meiner Begegnung mit Humbert Balsan. Das erste Mal traf ich ihn Anfang 2004. Im Februar 2005 beging er Selbstmord. Eigentlich wollte er meinen ersten Film produzieren. ‚Der Vater meiner Kinder' habe ich nicht aus Dankbarkeit gedreht, sondern zu Ehren seiner Persönlichkeit. Humbert Balsan hatte und verbreitete eine bemerkenswerte Wärme, Eleganz und Aura. Seine Energie, Passion und Sensibilität für Filme waren der Antrieb für mich, den Film zu schreiben. Mir war es wichtig, in dem Film das Paradoxe der zwei entgegengesetzten Kräfte zu zeigen, die in einer Person wirken können. Der Konflikt, der sich in einer Person abspielen kann, zwischen Licht und Schatten, Stärke und Verwundbarkeit, Lebenswillen und Todessehnsucht, wodurch sein Tod und somit auch der Film so unvorhersehbar, wie das Leben manchmal leider spielt, geworden ist."

Die Hommage an Balsan erhielt bei den 62. Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2009 den Spezialpreis der Jury in der Kategorie "Un Certain Regard".

Small Town Murder Songs

Am 16. Januar folgt der kanadische Spielfilm "Small Town Murder Songs" von Ed Gass-Donnelly mit Peter Stormare in der Hauptrolle. In einer kleinen Stadt in Ontario hat sich der alternde Polizist Walter ein neues Leben aufgebaut. Hinter ihm liegt eine gewalttätige Zeit, von der die Menschen in der Kleinstadt, eine eingeschworene Gemeinschaft von Mennoniten, nichts weiß. Doch als eines Tages eine nackte Frauenleiche am See gefunden wird, holt die Vergangenheit Walter langsam ein.

"Aus den Peripherien der großen Welt, den ländlichen Räumen, gehen immer wieder bedeutende Filmerzählungen hervor. 'Fargo' war so eine und natürlich 'Winter's Bone', und auch 'Small Town Murder Songs' gehört dazu. In all diesen Filmen geht es darum, wie sich der Einzelne ebenso selbst- wie gemeinschaftserhaltend behauptet gegen die Bedrohung einer mehr oder weniger geordneten Umwelt. Mit dem Instinkt des Schnüfflers, aber auch dem des abgelegten Liebhabers misstraut Walter sowohl dem Verdächtigen als auch sich selbst. Und da die Gewalt in solchen Filmen stets vom Einzelnen ausgeht, stellt sich die Frage: Was für ein Mensch entscheide ich mich zu sein?" (Anke Westphal, Berliner Zeitung, 28.6.2012)

Police, adjective

Den rumänischen Spielfilm "Police, adjective" zeigen wir am 23. Januar ebenfalls um 23.15 Uhr.

Der junge rumänische Polizeibeamte Cristi muss Beweise gegen einen Jugendlichen sammeln, der angeblich auf dem Schulhof mit Freunden Haschisch geraucht und verkauft haben soll. Cristi sieht nicht ein, dass er dem Verdächtigen eine Falle stellen soll, die diesen dann für Jahre hinter Gitter bringen würde. Sein vorgesetzter Offizier verlangt jedoch, dass Cristi seinen Befehl ausführt.

"'Police, adjective' beschreibt den unauflösbaren Widerspruch von offizieller Sprachregelung und persönlichem Rechtsempfinden als kafkaeske Tragödie. Der Polizist Cristi (Dragos Bucur, ein geläufiger Name im neuen rumänischen Kino) sieht sich ohnmächtig mit einem überholten Staatsapparat konfrontiert, dem er lediglich seine Straßenschläue entgegenzusetzen hat. Immer wieder entzieht er sich dem Einflussbereich seiner Vorgesetzten. Ganz konkret, indem er sich während der Arbeitszeit mit der Observierung des Schülers und dessen Freunden aufhält. Vor allem aber hält er sich seinen Chef mit dem einzigen Mittel vom Leib, das ihm der bürokratische Apparat zur Hand gibt: seinen täglichen Berichten, in deren gleichförmiger, streng regulierter Sprache bereits die buchstäbliche Gewalt der Institution durchscheint. Die Texte, die Cristi handschriftlich verfasst und die Porumboiu wiederholt mit stoischer Ruhe Zeile für Zeile abfilmt, sind in ihren peniblen Formulierungen transparent bis zur totalen Redundanz. Sie beschreiben, ohne wirklich etwas zu erzählen - außer von der Hilflosigkeit Cristis." (Andreas Busche, taz, 12.1.2012)

"Police, adjective" wurde 2009 in Cannes mit dem Jury-Preis der Sektion "Un Certain Regard" ausgezeichnet.

Bild aus Film

Weitere Highlights

Weitere Filme, auf die wir gerne hinweisen möchten, sind am 14.1. Michael Manns "Der letzte Mohikaner" mit dem großartigen Daniel Day-Lewis, am 18.1. die bittere Komödie "Besser geht's nicht" mit Jack Nicholson in der Hauptrolle, John Fords Westernklassiker "Rio Grande" natürlich mit John Wayne am 21.1., "Das Meer in mir" mit Javier Bardem am 25.1., am 28.1. "Blue Valentine" von Derek Cianfrance mit Ryan Gosling und Michelle Williams und schließlich am 30.1. der argentinische Film "XXY" von Regisseurin Lucía Puenzo.