Redaktion: Jutta Krug (WDR)
In der bulgarischen Hauptstadt Sofia fordert das marode Gesundheitssystem seinen Tribut: 13 Ambulanzen mühen sich ab, zwei Millionen Menschen zu versorgen. Wer hier einen Herzinfarkt erleidet, muss bis zu fünf Stunden auf das Eintreffen eines Krankenwagens warten. Es fehlt an Personal, denn kaum jemand ist noch dazu bereit, für ein Gehalt zu arbeiten, von dem man im Winter kaum die Heizkosten bezahlen kann. Die Wagen bleiben häufig liegen, wichtige Werkzeuge und lebensrettende Medikamente fehlen. Die Fahrer streiken ständig, und viele Ärzte haben auf der Suche nach mehr Wohlstand das Land verlassen. Wer sind die Menschen, die geblieben sind?
Kroatien 2012 Notarzt Krassi (l) und Krankenschwester Mila behandeln ein Unfallopfer.
Notarzt Krassi, seine Assistentin Mila und Fahrer Plamen bemühen sich Kette rauchend, voller Humor und allen Widrigkeiten zum Trotz unablässig darum, Leben zu retten. Doch wie lange können sie ihren Job tun, ohne dabei ihr Einfühlungsvermögen zu verlieren? Der deutsch-bulgarische Regisseur Ilian Metev hat seine drei Protagonisten über zwei Jahre bei ihrer Arbeit beobachtet und aus Unmengen an Material ein bei aller Brisanz und Allgemeingültigkeit äußerst intimes und zutiefst menschliches Zeitdokument geschaffen.
Krankenschwester Mila mit Patientin in der Ambulanz
„Sofias letzte Ambulanz“ wurde am 24. Mai in Cannes mit dem France 4 Visionary Award der 51. Semaine de la Critique ausgezeichnet. Die WDR Koproduktion mit der Kölner Firma Sutor Kolonko in Zusammenarbeit mit ARTE erhielt als einziges non-fiktionales Werk von sieben nominierten Filmen den Preis für seine besonders mutige und visionäre Gestaltung.
Krankenschwester Mila und Fahrer Plamen liefern einen Patienten ein
„Sofias letzte Ambulanz“ ist eine WDR-Koproduktion mit Sutor Kolonko, Nukleus Film, SIA und ARTE. Mit Unterstützung von Chaconna Films und Impact Partners.
