Was hilft gegen Schnecken?

Stand: 02.05.2022, 15:37 Uhr

Für Gärtner:innen sind Schnecken der reinste Albtraum. Frisch gezogene zarte Jungpflanzen sind bei den Plagegeistern jetzt besonders begehrt. Unser Gärtner Markus Phlippen verrät, was statt Gift gegen die gefräßigen Weichtiere wirkt.

Es sind zwar nicht alle Schnecken gleich gefräßig und schädlich, weiß der Biologe Markus Phlippen, „aber letzten Endes verschmäht keine einen schönen frischen Salat oder feine Austriebe. Nicht einmal die Gehäuseschnecken“, räumt er mit dem Mythos auf: „Weinbergschnecken lassen totes Pflanzenmaterial links liegen, wenn es etwas Frisches gibt.“

Schnecke

Zwei Nacktschnecken fressen Salatblätter.

Die Nacktschnecken seien jedoch die größeren Schädlinge, da sie sich direkt auf das Frische stürzten – während die Gehäuseschnecken auch totes Pflanzenmaterial fressen. „Viele Schnecken sind übrigens Zwitter“, erklärt Phlippen. Es nutze also nichts, gezielt Weibchen oder Männchen zu fangen.

Absammeln ist Trumpf

Nichts geht in Sachen Schneckenbekämpfung über die gute alte Handarbeit. Die Weichtiere verstecken sich tagsüber an dunklen feuchten Plätzen – unter Steinen oder einem Brett, das man ins Gemüsebeet legt. Von dort kann man sie dann ganz einfach einsammeln.

Markus Phlippen findet diese Methode besser als die Bierfalle. Die Bierfalle locke noch Schnecken von weit her an. Die Tiere haben einen sehr feinen Geruchssinn. Und Schnecken schaffen drei Meter pro Stunde. „Wenn‘s gut läuft, schaffen sie es in zehn Stunden locker von einem Garten in den anderen“, gibt Phlippen zu Bedenken.

Außerdem könne man mit der Brettmethode die Tiere lebend an einen konfliktfreien Ort bringen.

Vermeintliche Geheimtipps zu verschiedenen Oberflächenmaterialien, die Schnecken vom Kriechen abhalten sollen – etwa Sand, Kaffeesatz oder Tannennadeln – seien eher anekdotischer Natur. „Manchmal klappt es, manchmal nicht“, sagt unser Gartenexperte. Schafwolle und Kupfer werden ebenfalls im Handel gegen Schnecken angeboten. „Auch da habe ich meine Zweifel, weil sich die Materialien mit der Zeit verändern.“ Kupfer oxidiere noch dazu sehr schnell. „Über eine oxidierte Kupferoberfläche können die Schnecken locker kriechen.“

Schneckenzaun ist unüberwindbar

Unüberwindbar sei dagegen ein Schneckenzaun – er halte Jahre und sei eine echte mechanische Barriere. „Zehn Zentimeter tief in der Erde und oberirdisch ein doppelter 30 Grad Winkel im Knick – das funktioniert“, sagt Markus Phlippen. Den Zaun gibt es aus Kupfer oder Zinkblech. „Einmal damit das Beet umfassen und schon können von außen keine neuen Schnecken mehr einwandern.“ Ins Beet selbst können Sie noch Bretter oder Steine legen, um die vorhandenen Schnecken zu fangen und abzusammeln.