Richtig heizen

Die Heizsaison hat begonnen und die Energiepreise steigen weiter. Mit den Tipps von Stephan Herpertz, Energieberater bei der Verbraucherzentrale NRW, lässt sich Geld sparen.

Frieren möchte niemand, doch beim Heizen kann man auch viel falsch machen, weiß Stephan Herpertz, Energieberater bei der Verbraucherzentrale NRW. Und dann kann's unnötig teuer werden.

Tipps für richtiges Heizen

Durch offene Türen kann die Wärme entweichen. Und das führt zu einem unnötig hohen Energieverbrauch. Deshalb die Zimmertüren schließen.

Das Heizungsventil wird entlüftet

Damit die Heizung richtig funktioniert, sollte sie regelmäßig entlüftet werden.

Bei am Boden undichten Haus- oder Wohnungstüren helfen sogenannte Zugluftstopper oder auch einfach ein Handtuch, das man vor die Tür auf den Boden legt. Undichte Fenster können Sie mit Schaumdichtungsband oder Gummidichtungen abdichten. Wer in diesen Tagen die Heizung das erste Mal anstellt, hört zudem unter Umständen ein Gluckern – und die Heizung wird nicht richtig warm. Das heißt: Die Heizung muss entlüftet werden. Das kann jeder einfach selbst machen. Alles, was man dafür braucht, sind ein Entlüftungsschlüssel und ein Handtuch oder Töpfchen. Entsprechende Anleitungen gibt es im Internet.

Heizkörper nicht zustellen, etwa durch Sofas oder Schreibtische. Und: „Das Thermostatventil ist kein Wasserhahn.“ Denn die Heizung auf „5“ zu stellen bedeute nicht, dass diese dann auch schneller heize. „Es wird dann am Ende einfach nur wärmer.“

Die Heizungen über Nacht nicht komplett ausmachen. Dann wird zu viel Energie benötigt, um die Räume am Morgen wieder aufzuwärmen. Wie stark man die Heizung über Nacht runter drehen könne, hänge davon ab, wie gut das Haus gedämmt sei. Eine Hilfe können programmierbare Thermostatventile sein, die die Heizungen zu bestimmten Zeiten automatisch hoch- und wieder runterdrehen. Und wer die Heizung nicht die ganze Zeit durchlaufen lässt, kann durchaus sparen.

Grundsätzlich gilt: „Ein Grad höhere Raumtemperatur verbraucht etwa sechs Prozent mehr Energie“, sagt Thomas Zwingmann. Pro Grad können so bei einem 20-Quadratmeter-Raum in einem Altbau rund 100 Euro im Jahr zusammenkommen. Wie warm es in den Räumen sein soll, hängt natürlich vom individuellen Bedürfnis ab. Zu kalt sollte es aber nicht werden. Denn dann droht Schimmel, warnt der Energieberater Stephan Herpertz.

Schimmel vorbeugen

„Die Mindesttemperatur in den Räumen hängt ab vom baulichen Zustand des Gebäudes“, erklärt Herpertz.
Je mehr Menschen und je kleiner die Räume – desto größer die Schimmelgefahr.

Ein geöffnetes Fenster.

Richtiges Lüften hilft gegen Schimmelbildung.

Überprüfen lässt sich die Feuchtigkeit im Raum mit entsprechenden Messgeräten. „Die gibt es bereits ab 15 Euro im Baumarkt“, erklärt Herpertz. Diese haben dann einen grünen Bereich, der anzeigt: Alles in Ordnung. Um Schimmel zu vermeiden ist Regelmäßiges Lüften wichtig. Wann das nötig ist, kann ebenfalls das Messgerät zeigen: Steigt die Feuchtigkeit auf über 60 Prozent, wird es Zeit. Dabei empfiehlt der Energieberater: Zwei bis drei Mal am Tag für etwa zehn Minuten stoßlüften – und wenn möglich, gegenüberliegende Fenster öffnen. Und ganz wichtig, dabei nicht vergessen: Die Heizungen runterdrehen!

Stoßlüften ist am besten

Grundsätzlich sei immer besser, ein paar Minuten stoßzulüften, als die Fenster lange Zeit auf Kipp stehen zu lassen. Beim kurzen Stoßlüften kann die Feuchtigkeit schneller entweichen und die Räume kühlen nicht so stark aus. Aber: „Kipplüftung ist immer noch besser, als gar nicht zu lüften.“

Heizungscheck für Hausbesitzer

Das Bild zeigt einen Heizungsmonteur von hinten an einer Gastherme.

Ein Experte sollte im Haus Wartungsarbeiten durchführen.

Hausbesitzer sollten vor dem Winter ihre Heizung warten lassen. Dafür sollten sie den Installateur bitten, alles noch mal durchzuchecken. Zum Beispiel den Energieverbrauch, Gaszähler oder den Füllstand zu kontrollieren. Darüber hinaus sollte man den Installateur bitten, die Heizkurve zu überprüfen. Diese legt fest, wie stark geheizt wird. Sie muss richtig eingestellt sein, damit die Heizung effizient laufen kann. Was zudem sinnvoll sein kann: Ein hydraulischer Abgleich. Der kostet in etwa 600 bis 1000 Euro und sorgt dafür, dass jeder Raum im Haus die Wärmemenge zur Verfügung hat, die er benötigt.