Frank Goosen steht mit der Kneipenwirtin Elfriede Fey am Tresen, sie lachen in die Kamera

Mein Revier - Frank Goosen sucht die Seele des Ruhrgebietes

Stand: 23.01.2019, 16:25 Uhr

Zwei Hängebauchschweine hinter der Theke, ein Teppich für Prinzessin Leia, und Frank Goosen. Wo gibt es das alles? Im Revier. Der Kabarettist und Kultautor hat sich von Bochum aus auf eine Expedition durch sein Revier gemacht. Sozusagen ein Roadmovie nach Hause.

Goosen trifft Weltstars, Spitzenforscher, Kumpel und Meckerköppe - schräge Vögel und kantige Typen. Was sie alle eint: Ihr Herz hängt treu und fest zwischen Dortmund und Duisburg, zwischen Emscher und Ruhr. Auch wenn's mit der Kohle jetzt zu Ende ist.

Scheitern verbindet

Frank Goosen steht mit dem Teppich-Designer Jan Kath in dessen Atelier

Auf dem Teppich geblieben: Jan Kath (r.) ist mit seinen phantasievollen Designer-Teppichen erfolgreich.

Manchmal führt der gelassene Umgang mit dem Scheitern sogar zu Weltruhm. Der Bochumer Jan Kath hat mit seinen Teppich-Designs den Orientteppich quasi neu erfunden. Inzwischen ist er ein Weltstar, dessen Kreationen sogar im Vatikan liegen. Auf einem seiner berühmten Teppiche hat er ausgerechnet den Spielverlauf der schlimmsten Niederlage des VFL Bochums verewigt. Frank Goosen: "So funktioniert das im Ruhrgebiet: Du musst halt aus dem Elend noch irgendwas machen."

An der alten Bochumer Klinik "Bergmannsheil", die sich als erste Unfallklinik weltweit früher vor allem um verunglückte Bergleute kümmerte, wird heute Spitzenforschung betrieben.

Frank Goosen sitzt in einem Rollstuhl, hat eine Haube auf, drei Ärzte beobachten ihn.

Spitzenforschung im "Bergmannsheil": Frank Goosen testet modernste Medizintechnik.

Frank Goosen trifft hier Dr. Mirko Ach, der hier an einem System arbeitet, wie bewegungsunfähige Patienten einen Rollstuhl nur mit der Kraft ihrer Gedanken steuern können.

Ein Herz für Schweine

"Die haben zum Geburtstag immer ein Stück Frankfurter Kranz auf'm Pappteller bekommen." Wenn die Bochumer Kneipenlegende Elfriede Fey von ihren Hängebauchschweinen erzählt, dann ist das bühnenreif. Ebenso wie der trockene Humor des Investigativ-Journalisten David Schraven. Er versucht, Frank Goosen in Bottrop das Angeln beizubringen und konstatiert schließlich: "Guckma, da hasse schomma nen Baum gefangen."

Goosens Expedition führt natürlich auch zu den einschlägigen Orten im Ruhrgebiet: Trinkhalle, Büdchen, Schrebergarten. Und auch hier stellt er fest: Es ist nichts mehr so wie es war. Aber es ist verdammt lebendig.

Frank Goosen steht mit einem Bergmann in einem Stollen

Unter Tage: Im Trainingsbergwerk der RAG in Recklinghausen lässt Bergmann Uwe Reichelt (l.) Frank Goosen Bagger fahren.

Es gibt sogar noch Stahlwerke im Revier, die Weltmarktführer sind und stolz auf ihre Wurzeln verweisen. Sie sind sicher: Wir sind die Zukunft!

Ein Film von Clemens Gersch und Michael Wieseler
Redaktion: Christiane Mausbach und Monika Pohl