Vorräte optimal lagern & nutzen
Der Haushaltscheck. 20.07.2022. 44:13 Min.. UT. Verfügbar bis 20.07.2023. WDR.
Hilfe Haushalt! Chaos im Vorratsraum – so organisiert man seine Vorräte optimal
Stand: 19.07.2022, 13:34 Uhr
Wer möchte nicht in einen gut aufgeräumten Vorratsraum reinkommen und alles auf Anhieb finden? Doch wohin mit den Vorräten, wenn man keinen Keller und wenig Platz im Vorratsraum hat? Hauswirtschaftsexpertin Yvonne Willicks gibt hilfreiche Tipps, wie Sie Ordnung und Platz im Vorratsraum schaffen, um optimalen Überblick zu behalten. Und Zahlenexperte Daniel zeigt, wie man im Supermarkt bares Geld sparen kann.
- Sendehinweis: Hilfe Haushalt! – Yvonne und Daniel im Einsatz | 20. Juli 2022, 21.00 Uhr
Was ist ein lebender Vorrat?
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt unter anderem einen lebenden Vorrat. Das bedeutet, dass Sie Ihren Vorrat in Ihren alltäglichen Lebensmittelverbrauch integrieren, sodass er immer wieder verbraucht und erneuert wird, ohne dass Lebensmittel verderben.
Tipps zum Ausmisten:
- Zu Beginn ist es hilfreich, alle Vorräte auszuräumen und sich einen Überblick zu verschaffen: Welche Vorräte gibt es und was davon brauchen Sie wirklich?
- Sortieren Sie alle Vorräte in 2-3 große Boxen: In die eine kommen die Sachen, die Sie noch brauchen. In die zweite Kiste, Produkte, die Sie verschenken oder spenden möchten, weil Sie zum Beispiel zu viel davon haben und Platz schaffen möchten. Und eine dritte Kiste für Dinge, die sie entsorgen können. Diese Strategie lässt sich übrigens auf alle Bereiche im Haus anwenden: Kleiderschrank, Badezimmer, Kinderzimmer, usw.
- Angebrochene Produkte, wie zum Beispiel Reis oder Nudeln, sollte man in Gläser umfüllen und mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen.
Ran ans Eingemachte – Sortieren mit System:
- Nachdem Sie sich einen Überblick verschafft und bereits aussortiert haben, können Sie nun Ihre Vorräte mit einem gut durchdachten System wieder einräumen.
- Schaffen Sie sich Ordnungssysteme an: Für die neue Sortierung eignen sich durchsichtige Boxen, damit man alle Vorräte immer im Blick hat. Wenn Sie Plastik vermeiden wollen, können Sie natürlich auch gerne Kisten aus nachhaltigeren Materialien wählen.
- Wenn Sie wenig Stauraum haben, lohnt es sich, einen Apothekerschrank anzuschaffen. Jedoch sollte auch hier bedacht werden, dass man Schränke immer nur bis zu 80% befüllt.
- Es ist sinnvoll, nach Größe, Gebrauchshäufigkeit und Kategorien zu sortieren.
- Neue Vorräte sollten immer nach hinten bzw. unten gestellt werden, um die ältere Ware zu verbrauchen.
- Achten Sie auf einen lebenden Vorrat: Die aktuellen Produkte werden aufgebraucht und durch neue nachgekaufte Produkte ersetzt.
- Angebrochene Packungen zusammen in eine „Eat me first“ Kiste packen.
- Kleine Päckchen (z.B. Saucen, Backpulver, etc.) sollten in eine Kiste gelegt werden.
- Schwere Gegenstände sollten nach Möglichkeit unten gelagert werden.
- Für die Aufbewahrung von Zwiebeln, Äpfeln oder Kartoffeln eignen sich Zeitungsständer. Hier können auch Frischhaltefolien, Gefrierbeutel und Alufolien Platz finden.
- Eine weitere Möglichkeit, die Lebensmittel mit System zu organisieren, ist die Anordnung nach Kategorien: Backen, Kochen, Snacks, Getränke oder Frühstück, Mittag- und Abendessen.
Vorratsapps nutzen, um sich einen Überblick zu verschaffen:
- Es gibt ganz unterschiedliche Vorratsapps, die Sie sich auf Ihr Handy laden können, wie zum Beispiel HNGRY, Bring, Vorratskammer 4.0 oder Pantrist.
- Die Apps dienen dazu, Geld zu sparen, die Umwelt zu schonen, verdorbenen Lebensmitteln vorzubeugen und Organisation in die Vorratskammer zu bringen.
- Man muss alle Artikel einzeln einscannen, um sich die digitale Vorratsliste zu erstellen. Dort kann man auch vermerken, wenn ein Produkt bereits geöffnet wurde. Anfangs mag das vielleicht etwas mühsam sein. Allerdings lohnt es sich, wenn man einmal seinen Vorrat digitalisiert hat.
- Pantrist beispielsweise verfügt über eine interne Lebensmitteldatenbank, die das Hinzufügen von Lebensmitteln erleichtert. Ebenso bietet Pantrist eine Einkaufs- und Vorratsliste an. Sobald im Vorrat etwas nicht mehr vorhanden ist, wird es automatisch auf die Einkaufsliste gesetzt. Wenn Sie sich an der Werbung am unteren Bildschirmrand stören, können Sie jederzeit ein kündbares Abo abschließen: Dies kostet monatlich 1,49 Euro, das Jahresabo kostet 12,99 Euro.
Strukturierte Einkaufsplanung:
- Damit der neue Vorratsraum auch organisiert und aufgeräumt bleibt, ist es ratsam, auch die Art und Weise des Einkaufs anzupassen. Machen Sie sich vorher Gedanken, was Sie genau für die Woche einkaufen möchten. Sie können sich händisch oder auf dem Handy eine Einkaufsliste erstellen. Viele Vorratsapps erstellen Ihnen automatisch eine Einkaufsliste, wenn Sie ein Produkt aufgebraucht haben.
- Achten Sie darauf, dass Sie nur Dinge einkaufen, die Sie auch wirklich benötigen. Das Bundeszentrum für Ernährung führte hierzu 2019 eine Umfrage durch und berichtete, dass circa 63 Prozent der Befragten spontan andere Lebensmittel in den Einkaufswagen legen.
- Gehen Sie nicht einkaufen, wenn Sie hungrig sind. Dies verleitet dazu, mehr zu kaufen.
- Benutzen Sie einen Einkaufskorb anstatt eines Einkaufswagens, wenn Sie nur ein paar Teile benötigen. Der Einkaufswagen verleiht verleitet uns zu Spontaneinkäufen.
- Lassen Sie sich nicht von „Werbeangeboten“ locken – oftmals verstecken sich im Supermarkt hinter den Eigenmarken bekannte Hersteller. Greifen Sie also auch zu „No Name“ Marken. Die Eigenmarken sind oftmals zwischen 30-40% günstiger. Um zu überprüfen, von wem die Produkte hergestellt wurden, genügt es, die Veterinärkontrollnummer des Produktes (diese finden Sie oftmals auf der Rückseite) beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit online anzugeben. Dort wird Ihnen angezeigt, wer letztendlich für die Produktion zuständig ist.
- Achten Sie im Supermarkt auf günstige Bückware in den unteren Regalen anstatt auf Produkte in Regalen auf Augenhöhe – auch hier können Sie bares Geld sparen.
- Laut der Verbraucherzentrale kosten Fertigprodukte in der Regel fast das Dreifache. Daher macht es hier auch aus finanzieller Sicht Sinn, selbst zu kochen.
- Yvonne Willicks empfiehlt ebenfalls, ein Haushaltsbuch zu führen, um sich einen Überblick über die Ausgaben zu verschaffen. Außerdem ist ein Wochenplan sinnvoll. So kauft man nur das ein, was man für die jeweiligen Rezepte benötigt.
- Führen Sie einmal wöchentlich einen „Restetag“ ein, um so das Risiko von Lebensmittelverschwendungen zu reduzieren.