Gutes Werkzeug für kleine Baustellen
Der Haushaltscheck. 30.03.2022. 44:14 Min.. UT. Verfügbar bis 30.03.2023. WDR.
Der Haushalts-Check mit Yvonne Willicks
Keine Schraube locker – Gutes Werkzeug für kleine Baustellen
Stand: 29.03.2022, 12:10 Uhr
Während der Pandemie wurden die eigenen vier Wände immer wichtiger. Schließlich waren alle zuhause. Die Folge: Ein echter DIY-Boom. 2020 konnten die Baumärkte ihre Umsätze auf rekordverdächtige 22 Milliarden Euro steigern. Mittlerweile pendeln sie sich wieder auf Normalniveau ein. Die Baustellen scheinen den Deutschen nicht auszugehen. Und dafür braucht man: Werkzeug!
Von Maurice Kaufmann
Koffertest – Was muss ein Werkzeugkoffer kosten?
Die Karriere als Heimwerker startet meist mit einem Werkzeugkoffer als Allround-Lösung. Hier haben die Verbraucherinnen und Verbraucher die Qual der Wahl, denn Werkzeugsets gibt’s in verschiedenen Größen und Preisklassen.
Für den „Haushalts-Check“ treten diese Koffer gegeneinander an:
„Werkzeugset für den Haushalt“ von Amazon Basic

Für knapp 45 Euro bekommt der Kunde immerhin 51 Teile. Beim genaueren Hinschauen fällt aber auf: Hier wird an der Qualität gespart. Die Klingen des Seitenschneiders schließen nicht richtig und auch der Hammer macht qualitativ keinen hochwertigen Eindruck.
"Parkside Werkzeugkoffer" von Lidl

Hier gibt’s 95 Teile für knapp 55 Euro. Trotzdem ist die Qualität besser als beim Werkzeugset von Amazon. Der Hammer trägt das GS-Zeichen und auch der TÜV Rheinland hat ihn geprüft. Ein klares Qualitätsmerkmal. Bei allen anderen Werkzeugen müssen Kundinnen und Kunden dem Hersteller vertrauen. Den Parkside Werkzeugkoffer gibt man zwar nicht an seine Enkel weiter; Hobbyheimwerker kommen mit dem Werkzeug aber zurecht.
"PKW- und Universalwerkzeugkoffer" von Proxxon
Der Koffer beinhaltet am wenigsten Teile, trotzdem ist er der teuerste im Test. Die UVP liegt bei 200 Euro, die Redaktion hat für 47 Werkzeuge im Angebot rund 150 Euro bezahlt. Beim Koffer von Proxxon bekommt man teilweise Markenqualität, die mehrere Jahrzehnte halten kann.

Sowohl die Kombizange als auch die Wasserpumpenzange kommen von einem namhaften Hersteller aus Wuppertal. Auch die anderen Werkzeuge sind qualitativ besser verarbeitet. Das ist nachhaltiger und unterm Strich – trotz höherem Preis – günstiger, weil man sich bestenfalls nie wieder neues Werkzeug kaufen muss.
Werkzeugkoffer selbst zusammenstellen – Was muss rein?
- Bithalter und Bits: Der Schraubendreher-Ersatz spart Platz, da kein kompletter Satz Schraubendreher angeschafft werden muss.
- Schlosserhammer: Ein Kopfgewicht zwischen 100 und 500 Gramm reicht in der Regel aus.
- Steckschlüsselsatz: Ratsche und Nüsse, um Muttern zu lösen.
- Verstellbarer Ringschlüssel mit Ratschenfunktion: für schnelles Arbeiten an schwierigen Stellen.
- Kombizange: Allzweckwerkzeug zum Fixieren und Durchtrennen.
- Phasenprüfer: Zum Überprüfen von Stromleitungen.
- Zollstock
Kleine Kollegen – Was taugen Mini-Akkuschrauber?

Die meisten Heimwerker haben einen Akkuschrauber zuhause. Seit Neustem gibt es diese auch im praktischen Handtaschenformat. Aber haben die kleinen Kollegen auch genug Power? Yvonne Willicks, Haushalts-Check-Autor Maurice und Werkzeugexperte André Brockschmidt machen den Test. Auch hier treten wieder drei Geräte gegeneinander an.
Bosch IXO 6 – die Redaktion hat ihn im Angebot für knapp 50 Euro gekauft.
Xiaomi Mijia – für 45 Euro
Parkside PAS 4 D5, von Lidl – für ca. 30 Euro. Er kommt in einem Koffer mit verschiedenen Aufsätzen.
Das Ergebnis: Keiner der Schrauber konnte eine 6 cm Schraube bündig in Fichtenholz versenken. Wer Terrassendielen verlegen oder eine Gartenhütte zusammenschrauben möchte, wird mit einem kleinen Akkuschrauber vermutlich nicht glücklich. Dann lieber direkt zu einem größeren Modell mit Wechsel-Akku und höherem Drehmoment greifen, um Nerven und Zeit zu sparen.
Heimwerker-Tipps von den Profis
1. Welchen Nagel sollte ich verwenden?
Der Profi empfiehlt Stahlstifte, denn die sind stabil und werden nicht schon beim Ansetzen krumm. Dafür sollte aber auch die Wandbeschaffenheit stimmen, denn in Wänden aus Beton oder Kalksandstein lassen sich keine Nägel befestigen. Putz, Rigips oder Holz sind dagegen weich und eine optimale Umgebung für einen Nagel.
2. Wie bekomme ich schiefe Schranktüren gerade?

Hausmeister Dennis Groeger rät, die Schrauben mit einem normalen Schraubendreher zu befestigen. Damit hat man ein feineres Händchen und kann exakter arbeiten. Denn bricht eine Schraube ab, ist das Scharnier kaputt. Um den Schrank bündig zu schließen, sollte die Tür in geschlossenem Zustand betrachtet werden. Fällt diese nach unten rechts, muss das untere Scharnier rausgeholt und das obere Scharnier reingeschraubt werden. Um die Tür nach vorne rauszuholen, die hintere Schraube benutzen.
3. Bilder gerade aufhängen
Mit Hilfe einer Schnürung oder einem Laser kann eine gerade Linie geschaffen werden, die als Orientierung für die Aufhängung dient. Um nicht unglücklicherweise auf eine Wasser- oder Stromleitung zu treffen, sollte ein Bohrlochmesser genutzt werden. Hier hilft aber auch schon das Wissen, dass solche Leitungen immer senkrecht oder waagerecht zum Boden bzw. zur Decke verlaufen. Die Bilder also einfach etwas tiefer oder höher aufhängen. Wenn die Nägel im gleichen Winkel angebracht werden und der Rahmen mit einer Klebefilm-Schlaufe verstärkt wird, sollte einem geraden Bild nichts mehr im Wege stehen.
Und noch mehr Tipps …
Auf die korrekte Haltung kommt es an! So sollte ein Hammer am unteren Teil des Griffs gehalten werden, weil dadurch der Schwung des Werkzeugs genutzt werden kann. Es genügen mehrere kleine und leichte Schläge. So hämmert es sich fast von allein.

Beim Einklopfen des Nagels kann eine Zange verhindern, dass der Hammer die Finger trifft. Einfach den Nagel dazwischen klemmen, an die vorgesehene Stelle halten und unbeschadet loshämmern. Yvonne zeigt, dass sich dafür auch ein Kamm eignet, der zwischen dem der Nagel platziert werden kann.
Beim Bohren sollte außerdem die Schrauben- und Dübellänge passen. Um nicht zu tief zu bohren, einfach die Schraube an den Bohrer halten und mit einem Abstandshalter die maximale Bohrtiefe bestimmen. Bei einigen Maschinen sind die bereits integriert, ansonsten einfach Klebeband als Markierung nutzen. Und gegen den lästigen Bohrstaub hilft ein Briefumschlag oder Kaffeefilter, der unter das Loch an der Wand geklebt wird.