Buchtipps vom 22.10.2020

Buchtipp: "Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens"

Stand: 21.10.2020, 23:47 Uhr

Von Christine Westermann

Titel: Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens
Autor: Tom Barbash
Verlag: Kiepenheuer und Witsch
ISBN-10: 3462053116
ISBN-13:  978-3462053111

Der Autor

Der Autor: hat Romane und Kurzgeschichten geschrieben. Sein Sachbuch über 9/11 war ein Bestseller. Tom Barbash ist in Manhattan aufgewachsen und wie gut er New York kennt, merkt man diesem Roman sehr deutlich an.

Die Handlung

Mit Büchern kann man reisen. Einer dieser hohlen Sätze, leicht dahingeplaudert in Zeiten der Pandemie. Bei diesem Roman funktioniert das allerdings wirklich. Eine Reise nach New York, eine Reise in die Zeit Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre. Als ein Erdnussfarmer Präsident ist und ein Schauspieler aus Hollywood ihn ablösen will. Als es in Miami Straßenschlachten zwischen weiß und schwarz gibt. Als die Beatles andeuten, sie könnten noch einmal zusammen auftreten. John Lennon lebt zu dieser Zeit mit seiner Frau Yoko Ono in New York, Upper West Side, im Dakota-Building, wo die Reichen und die Schönen wohnen. Soweit alles noch Realität. Erfunden hat der Autor nun einen jungen Mann Namens Anton, der gerade von einem Auslandsjahr zu Schwester, Mutter und Vater zurückgekehrt ist. Sie wohnen alle im Dakota, sind Nachbarn von John Lennon. Man kennt sich, feiert Feste, kommt mal eben zum Brunch rüber. Der Vater Buddy Winter ist berühmter Moderator einer berühmten Talkshow. Eines Abends hat er mitten in seiner Sendung einen Nervenzusammenbruch, verlässt das Studio. Monatelang weiß keiner, wo er ist und noch weniger, warum er alles hin geschmissen hat. Irgendwann ist er wieder da, und jetzt soll der Sohn dem Vater helfen, noch einmal im Fernsehen Fuß zu fassen. Dass John Lennon beim Comeback-Versuch eine entscheidende Rolle spielen soll, versteht sich beinahe von selbst.

Die Bewertung

Sehr geschickt vermischt der Autor historische Figuren mit fiktiven und wahren Geschichten aus Showbusiness und Politik, erfindet eine Familiengeschichte, in der die Frauen nicht nur die Schönen, sondern auch die Klügeren sind. Was ihnen nicht viel weiterhilft, weil sie nichts zu sagen haben. Gibt sehr komische Einblicke ins Fernsehgeschäft, wer wann wie warum und auch warum nicht eine Fernsehsendung bekommt. Auch wenn diese Zeit 40 Jahre zurückliegt, wird sie beim Lesen sofort lebendig. Ist witzig, amüsant und federleicht, wird mit einem ungemein trockenen Humor und fast beiläufig erzählt. Eine Zeitreise, die leicht ums Herz macht und für ein paar Abende Corona und steigende Inzidenzzahlen in den Hintergrund rücken lässt.