Buchtipps vom 22.10.2020

Buchtipp: "Danach, das Leben"

Stand: 21.10.2020, 23:47 Uhr

Von Christine Westermann

Titel: Danach, das Leben
Autor: Antoine Leiris
Verlag: S. FISCHER
ISBN-10: 3103970447
ISBN-13:  978-3103970449

Der Autor

Der Autor: ist 39 Jahre alt, war Journalist beim Radiosender France Info. 2014 kündigte er, weil er einen Roman schreiben wollte. Im November 2015 wurde seine Frau im Bataclan ermordet. Statt eines Romans schrieb er ein Buch über seine Trauer. Es wurde zum internationalen Bestseller. Antoine Leiris lebt weiterhin in Paris und ist Redenschreiber für die Bürgermeisterin Anne Hidalgo.

Die Handlung

„Meinen Hass bekommt ihr nicht.“ Ein Satz, der im November vor fünf Jahren um die Welt ging. Gepostet nur wenige Stunden nach dem Anschlag auf die Konzerthalle Bataclan in Paris. Gerichtet an die Attentäter. Geschrieben von Antoine Leiris, der bei dem Anschlag seine Frau Helene verlor. Er bleibt zurück mit seinem kleinen Sohn Melvil, der gerade mal anderthalb Jahre alt ist. „Meinen Hass bekommt ihr nicht“, diesen Titel hat Antoine Leiris, der Journalist, damals auch seinem Buch gegeben. Es erscheint einige Wochen nach dem Attentat, erzählt vom Schock, der Verzweiflung, der diffusen Ahnung, dass das Leben weitergehen wird. Jetzt, fast auf den Monat fünf Jahre später erzählt er davon, wie es war, wie es ist, das Leben, danach. Ohne die Geliebte. Ohne die Vertraute. Ohne seine Frau. Wie er versucht, seinem Sohn Melvil Vater und Mutter zugleich zu sein. Er ist kein Held, schreibt er. Das Schicksal hat zugeschlagen. Das ist alles. Es hat ihn vorher nicht gefragt. Es hat Helene geholt. Und ihn gezwungen, morgens ohne sie aufzuwachen. Wie er versucht, klarzukommen, loszulassen , ins Leben zurückzufinden. Helene bleibt für immer in seinem Leben, wie ein guter Geist , der ihn und seinen Sohn nie verlassen wird. Das ist die schöne Botschaft, die am Ende des Buches steht. Dazwischen aber findet sich der stille und dunkle Schmerz, den einer mit sich trägt, der die Liebe seines Lebens verloren hat.

Die Bewertung

Es ist ein Buch, das oft traurig macht. Aber eben nicht nur das. Es ist ein Buch, das mitten aus dem Leben kommt. Einem Leben, das trotz dieser Katastrophe weitergeht. Und es geht weiter: Antoine Leiris ist wieder einer, der lachen kann. Der versucht, eine neue Frau in sein Leben zu lassen. Und der mit dem kleinen Melvil durch Paris zieht, um ihm zu zeigen, wo sich der Vater in die Mutter verliebt hat. Die Mutter, von der der Sohn heute nur Fotos kennt.