Buchtipps vom 25.06.2020

Buchtipp: "City of girls"

Stand: 25.06.2020, 10:04 Uhr

Von Christine Westermann

Titel: City of girls
Autor: Elizabeth Gilbert
Verlag: S. Fischer
ISBN-10: 3100024761
ISBN-13:  978-3100024763

Die Autorin

Elizabeth Gilbert ist Politikwissenschaftlerin, hat als Journalistin gearbeitet und als Barkeeperin in der New Yorker Bar „Coyote Ugly“. Und sie hat einen Weltbestseller geschrieben „Eat, pray, love“, verfilmt mit Julia Roberts. Das Time Magazin hat sie unter die hundert einflussreichsten Menschen der Welt gewählt. Was immer das bedeutet.

Die Handlung

Geht das? Liebe auf den ersten Blick bei einem Buch? Sich schon nach wenigen Seiten zu einer Geschichte hingezogen zu fühlen? Ja, das geht. Die Geschichte beginnt in New York, im Sommer 1940. Vivian ist 19 Jahre alt, fliegt wegen Faulheit vom College, wird zu ihrer Tante Peg geschickt, die ein Tingel-Tangel-Theater in New York besitzt. Keine Verpflichtungen, keine Ermahnungen, statt dessen ein Leben wie im Rausch. „Wie einen Champagnercocktail“, sagt die Autorin Elizabeth Gilbert, wollte sie dieses Leben beschreiben. „Hell, prickelnd und vergnüglich.“ Vivian ist schön, lernt schnell viel übers Leben. Von den Revuegirls, die im heruntergekommenen Theater der Tante die Beine fliegen lassen. Die Welt folgt keinem Plan, heißt es an einer Stelle des Romans. Menschen passieren Dinge, die sie nicht kontrollieren können. Genau das passiert auch der jungen Vivian. Nach dem Höhenflug kommt der große Absturz. Warum und wie, das werde ich nicht preisgeben, das muss man selbst lesen.

Die Bewertung

„City of girls“ stand monatelang auf der Bestsellerliste der New York Times, und ich will mich gerne in die Reihe der begeisterten Rezensent*innen einreihen: eine Sensation, das Buch des Sommers, eine Hymne auf die Freuden des Lebens. Mehr geht nicht. Wie Elizabeth Gilbert erzählt, ist im Wortsinn großes Kino. Es entstehen beinahe sofort Bilder, man hört, sieht, staunt. Und lacht . Die Autorin hat einen unglaublich trockenen Humor. Kann gleichzeitig dicht und voll stiller Hingabe Schmerz, Leid, Scham, Verzweiflung beschreiben. Ohne ein einziges Mal auf die Tränendrüse zu drücken. Irgendetwas Federleichtes schwingt immer mit im Leben dieser Vivian, allen Tragödien zum Trotz. „City of girls“ ist ein Roman über die Anziehung zwischen Männern und Frauen, über die Lust und das Laster, das Wünschen und das Wollen. Über die Freundschaft zwischen Frauen und die Liebe zu sich selbst. Über ein junges Mädchen, das zu einer starken Frau wird. „City of girls“ hat fast fünfhundert Seiten, ich habe es an zwei Abenden, gut, die Nächte miteingeschlossen, gelesen. Nein, ich will hier nicht damit angeben, was für ein unermüdlicher Leser ich bin. Dass ich soviel auf einmal lesen und nicht aufhören wollte, das ist vielleicht die beste Empfehlung für dieses Buch.