Buchtipps vom 04.10.2018

Buchtipp: "Kinder des Zufalls"

Stand: 04.10.2018, 23:50 Uhr

Von Christine Westermann

Titel: Kinder des Zufalls
Autor: Astrid Rosenfeld
Verlag: Kampa Verlag
ISBN-10: 3-311-10001-8
ISBN-13: 978-3-311-10001-0

Die Autorin

Die Autorin ist Kölnerin, 41 Jahre alt. Ihr erster Roman „Adams Erbe“ war vor 7 Jahren für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde, ähnlich wie ihr zweiter „Elsa Ungeheuer“ in zahlreiche Sprachen übersetzt. Beide Bücher haben wir hier bei Frau tv empfohlen. Dann erstmal Schreibpause. Ein Fotogeschichtenbuch über Texas kam irgendwann heraus, dorthin war sie nämlich gezogen, aber erst jetzt, sieben Jahre nach ihrem ersten großen Erfolg, ist ein neuer Roman erschienen.

Die Handlung

Die Handlung: beginnt dramatisch. Der kleine Maxwell, zehn Jahre alt, wird von seinen Freunden an einem Baum aufgeknüpft, um den Hals den Hosengürtel seines Stiefvaters. Knappe Geschichte, aber Maxwell ist fest entschlossen, nicht zu sterben. Muss er auch nicht. Ein kleiner Junge, aufgeknüpft an einem Baum irgendwo in Texas, ist nicht das einzige Drama in diesem Buch. Der Roman ist voll von großen und kleinen menschlichen Tragödien. Lebens-und Liebesgeschichten, die geschickt miteinander verknüpft werden und nicht wirklich gut ausgehen. Auf der Strecke bleiben Kinder, Kinder des Zufalls, die aus diesen Verbindungen entstehen. Wenn sie erwachsen sind, machen sie es nicht anders als ihre Mütter, ihre Väter, sie überlassen sich dem Zufall. Texas, Kalifornien, Deutschland, Vietnam, die Gegenwart, der 2. Weltkrieg. Der Roman springt hin und her, manchmal verliert man den Überblick. Macht aber nichts, denn Astrid Rosenfeld schreibt zu gut, als dass man das Lesen aufgeben wollte.

Die Bewertung

Über weite Strecken spielt die Geschichte in den USA, in Texas, wo auch die Autorin zur Zeit lebt. Zu gern möchte man glauben, dass der Roman ziemlich viel mit der Autorin zu tun hat. So eindringlich und liebevoll, wie sie die Menschen dort beschreibt: Kinder des Zufalls heißt das Buch und alle, die darin eine Rolle spielen, sind in der Tat Menschen, deren Leben von Zufällen bestimmt wird. Zufall, so nennt es die Autorin. Weil das Wort Schicksal ihr zu groß, zu hochtrabend klingt. Wer vom Zufall herumgewirbelt wird, das ist am Ende die Lektion, tut gut daran, sich vom Schlag seines Herzens leiten zu lassen. Das Herz, der einzige Wegweiser, den das Leben bereithält, glaubt man dem Roman und seinen Figuren. Das Buch trägt praktisch schon das Drehbuch für einen Film in sich. Kein Zufall. Astrid Rosenfeld war lange beim Film, hat Menschen für Rollen ausgesucht. Sie sieht eine Menge in einem Menschen und was ihre Augen sehen, kann sie im Kopf sehr gekonnt in Sprache verwandeln.