Buchtipps vom 10.06.2021

Buchtipp: Trennungsroman

Stand: 10.06.2021, 11:43 Uhr

Von Christine Westermann

Titel: Trennungsroman
Autor: Anna Brüggemann
Verlag: Ullstein Verlag
ISBN-10: 3550200684
ISBN-13: 978-3550200687

Die Handlung

Trennungsroman: was draufsteht, ist auch drin. Das Ende nach acht Jahren Beziehung zwischen Thomas und Eva. Zwei Jahre davon eine Fernbeziehung, sie zum Studium in Paris, er bleibt in der gemeinsamen Berliner Wohnung. Als Eva zurückkommt, könnte alles weitergehen wie gewohnt. Aber weitermachen wie bisher, das ist ihr zu wenig. Ihm eigentlich auch, aber sie haben unterschiedliche Motive. Sie denkt an Heiraten und Kinder. Er denkt, dass es zu früh ist, um schon auf die Zielgerade einzubiegen. Familie gründen… Das ganze Programm, an dem die Eltern auch schon gescheitert sind. Noch 31 Tage, so beginnt der Roman und zählt auf vierhundertelf Seiten erbarmungslos die Zeit herunter, die den beiden noch bleibt, um sich zu trennen. Oder zu reparieren, was in Schieflage geraten ist. Schließlich kann man acht Jahre nicht einfach so beenden.

Die Bewertung

Ein Roman, bei dem sich die emotionale Spannung fast wie in einem Thriller geschickt und unerbittlich steigert. Bei dem einem mit jedem Kapitel, mit jedem Tag, der verstreicht, enger ums Herz wird. Ja klar, ums eigene Herz, weil man selbst Trennung erlebt hat. Weil man den Schmerz kennt. Und auch den unbestimmten Willen, an etwas festzuhalten, von dem man schon weiß, dass man es besser loslassen sollte. Wie die beiden versuchen, miteinander zu reden, dabei immer sprachloser werden, wie die Gedanken in die Irre gehen oder ins Leere laufen, wie Thomas und Eva Nähe zwingen wollen und sich stattdessen immer weiter voneinander entfernen, das hat die Autorin Anna Brüggemann nahelos perfekt in Worte gefasst und in Szene gesetzt. Es zu lesen ist beklemmend und befreiend zugleich. Man hat dabei seine eigene(n) Trennungsgeschichte(n) im Kopf und im Herzen. Und versteht einmal mehr, dass man sein Leben nach vorne lebt, aber erst in der Rückschau begreift, warum manchmal ein böses Ende auch ein gutes sein kann.