Buchtipps vom 25.03.2021

Buchtipp: Die Anderen

Stand: 25.03.2021, 19:19 Uhr

Von Christine Westermann

Titel: Die Anderen
Autor: Laila Lalami
Verlag: Kein und Aber
ISBN-10: 3036958339
ISBN-13: 978-3036958330

Die Autorin

Die Autorin wurde – wie die Figuren in ihrem Roman - in Marokko geboren, ist in die USA eingewandert. Vielleicht auch deshalb zeichnet der Roman ein gutes Bild der amerikanischen Gesellschaft, in der man mit einer anderen Hautfarbe und Religion eben zu den nicht wirklich Akzeptierten gehört.

Die Handlung

Wenn das nicht das Rund-um-sorglos-Buch für die kommenden Ruhetage ist, weiß ich es auch nicht. Es ist alles drin: Familien, Liebe, Tod, Verbrechen. Und dann spielt es auch noch dort, wo es immer schön warm ist und die Sonne scheint. Im Westen der USA, in Kalifornien und Nevada. Eine ziemlich perfekte Mischung. Fangen wir mit der Familie an: Maryam und Driss kommen aus Marokko in die USA, haben ein kleines Restaurant am Rande eines Nationalparks, sind seit vielen Jahren verheiratet. Sie will nie so, wie er will, nichts geht ohne Streit. Sie haben zwei Töchter, die unterschiedlicher nicht sein könnten: die eine Zahnärztin; die andere, Nora, ist Musikerin. Sie machen nach, was ihre Eltern vorgemacht haben: Sie liegen sich ständig in den Haaren. Das Verbrechen kommt ins Spiel, als der Vater nachts auf dem Heimweg von einem Auto angefahren und getötet wird. Der Polizist Jeremy kümmert sich um den Fall. Und im Laufe der Geschichte um Nora, die Tochter, die er noch aus Schulzeiten kennt. Jetzt geht es mit der Liebesgeschichte los. Und zeitgleich schleicht sich auch ein Kriminalroman ein. Jeremy und Nora, die nicht an einen Unfall glauben, stellen Nachforschungen an, stoßen auf Dinge, die den Vater in einem völlig anderen Licht zeigen. Das ist raffiniert gemacht, weil es aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird. Man immer auch wieder die andere Seite wahrnimmt, die man beim Lesen schon für die böse gehalten hatte.

Die Bewertung

Der Roman hat in den USA helle Begeisterung ausgelöst, war für zahlreiche Preise nominiert. „Faszinierend, herzzerreißend, einer der ergreifendsten Romane aller Zeiten“, schreiben die Kritiker. Na gut, ergreifend war er für mich nicht, nicht mal herzzerreißend. Einfach nur sehr spannend erzählt, unterhaltsam und gut gemacht. Was daran liegen könnte, dass die Autorin kreatives Schreiben lehrt, an der Uni von Los Angeles. Da weiß man eben, wo man die Spannung steigen und die Liebesgeschichte kurzfristig platzen lässt, die Leser*innen in die Irre führt und am Ende doch alle happy sind. Mir war das an manchen Stellen zu dick aufgetragen, da habe ich nicht immer folgen wollen. Aber egal, dieser Roman von „den Anderen“ hat mich über Stunden beschäftigt, bis morgens um halb drei. Da war dann Schluss. Zeitgleich mit der Corona-Runde im Bundeskanzleramt. Nur war es für mich sicher sehr viel amüsanter.