Buchtipps vom 19.11.2020

Buchtipp: An Liebe stirbst Du nicht

Stand: 19.11.2020, 15:47 Uhr

Von Christine Westermann

Titel: An Liebe stirbst du nicht
Autor: Geraldine Dalban-Moreynas 
Verlag: Nagel & Kimche
ISBN-10: 3312011744
ISBN-13:  978-3312011742

Die Autorin

Die Autorin:  ist Journalistin, war Chefin der Kommunikation im französischen Ministerium für Parität und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Führte eine Kommunikations- und Werbeagentur. Vor zwei Jahren hat sie sich für etwas ganz Anderes  interessiert. Für Innenarchitektur. Und eine Boutique in Paris eröffnet. Vielleicht sollte sie aber doch lieber weiterschreiben. Für ihren Roman „An Liebe stirbst du nicht“ wurde sie mit dem Preis für das beste Debüt ausgezeichnet.  

Die Handlung

Zum Glücklich Sein braucht man Mut, heißt es an einer Stelle des Romans. Und mutig sind die beiden, als sie sich Hals über Kopf ineinander verlieben. Hals über Kopf, weil sie schon ein anderes Leben haben, als es passiert. Sie ist erfolgreiche Journalistin, 30 Jahre alt mit ebenso erfolgreichem Freund.  Die beiden wollen im Sommer heiraten. Haben ein schickes Loft in einem hippen Viertel von Paris gemietet.   Im Stockwerk über ihnen zieht gerade eine Familie ein. Gutaussehender Geschäftsmann, 30 Jahre alt,  verheiratet, kleine Tochter. Der Geschäftsmann und die Journalistin begegnen sich vor dem Haus.  Ihr bleibt fast das Herz stehen. Ihm auch, wie er später erzählt.  Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance, sagt man, oder? Und der erste Eindruck:  Das ist sie, die Frau/der Mann, die/den ich immer wollte. Sie beginnen eine furiose Liebesgeschichte, lügen und betrügen ihre Partner, ihre Freunde. Sie können nicht voneinander lassen, aber sie können sich auch nicht entschließen, sich ganz aufeinander einzulassen. Ihr bisheriges Leben zu beenden, ein neues gemeinsames anzufangen. Er jedenfalls kann das nicht. Obwohl er es immer wieder verspricht.

Die Bewertung

Die ewig alte Geschichte? Mann verspricht, ich verlasse meine Frau, aber nichts passiert?  Ja, sie ähnelt dem, was man kennt. Aus Romanen und aus dem richtigen Leben, vielleicht sogar dem eigenen.  Aber selten wurde sie so grandios, so anders und neu erzählt. So nervenaufreibend, liebevoll, erotisch, federleicht und abgründig tief. Und doch so klar, fast analytisch. Als würde jemand von außen beobachten, was die beiden Menschen sich antun. Ihre gemeinsamen Monate, Wochen Tage, Stunden werden runtergezählt wie bei einem Countdown.  Der Roman hat nicht mal zweihundert Seiten und fast am Ende steht ein bemerkenswerter Satz über das Sich-Ineinander-Verlieben. „Es gibt Geschichten, deren Anfang man sich am Ende nicht vorstellen kann.“  Wenn man das Buch gelesen hat, und dabei vielleicht auch auf sein eigenes Leben und Lieben guckt, weiß man wie weise und wahr dieser Satz ist.  Wenn ich demnächst wieder nach meinen zehn Lieblingsbüchern in diesem Jahr gefragt werde, gehört dieser Roman unbedingt dazu.