"Feuerwehrmänner sind Helden des Alltags"

Stand: 26.03.2020, 08:51 Uhr

Die Redakteure Philipp Bitterling und Hans-Georg Kellner im Interview über Feuer & Flamme.

Warum hat der WDR "Feuer & Flamme" produziert?

Philipp Bitterling: "Der WDR ist der Sender für die Menschen im Westen. Kaum jemand ist da näher dran als die Feuerwehr. Männer (und in einigen Städten auch Frauen), die 24 Stunden, sieben Tage die Woche bereit sind, zu helfen, zu löschen und zu retten- teilweise unter größten Gefahren."

Hans-Georg Kellner: "Feuerwehrmänner sind echte „Helden des Alltags“. Sie sind bei ihrer Arbeit ständig Extremsituationen ausgesetzt. Und sie begegnen jeden Tag den kleinen und großen Dramen des Lebens. Genau dieser authentische Blick macht „Feuer und Flamme“ zu einer einzigartigen Dokumentation."

Wenn man „Doku über Arbeit der Feuerwehr hört“, denkt man erstmal, dass man das schon mal gesehen hat. Was macht „Feuer & Flamme“ so außergewöhnlich?

Kellner: "Außergewöhnlich ist die Nähe zum Geschehen. Die Feuerwehrmänner waren mit am Körper befestigten Aufnahmeeinheiten (sog. „Bodycams“) ausgestattet, die es dem Zuschauer ermöglichen, die Arbeit der Retter aus deren Perspektive zu verfolgen und hautnah mitzuerleben. So ist die Arbeit der Feuerwehr zuvor noch nie gezeigt worden."

Bitterling: "Und „Feuer & Flamme“ ist dabei noch mehr: Wir blicken mit jedem Einsatz in Mikrokosmen, zeigen, wie die Menschen im Land leben, und dies immer sehr authentisch. Das ist unterhaltsam, stimmt manchmal aber auch nachdenklich und kann an einigen Stellen auch wirklich betroffen machen."

Warum wurde auf den Kommentar zu den Bildern verzichtet?

Kellner: "Wir glauben an die Kraft von echten Geschichten, die das Leben bei uns in Nordrhein-Westfalen erzählt. Wenn etwas erläutert werden muss, dann machen das die Feuerwehrleute. Die sind schließlich die Experten. Nicht wir WDR-Redakteure."

Bitterling: "Genau. Wenn wir die Arbeit der Feuerwehr schon aus deren Perspektive verfolgen können, dann ist es nur konsequent und richtig, die Feuerwehrmänner ihre Geschichten auch selbst erzählen zu lassen. Und die haben ihr Vorgehen, ihre Gedanken und Gefühle vor, während und nach den Einsätzen sicherlich eindrücklicher geschildert, als es der beste Kommentar vermocht hätte."

Wurde die Arbeit der Feuerwehr durch die Dreharbeiten beeinträchtigt?

Kellner: Nein. Es gab mit der Feuerwehr Gelsenkirchen klare Absprachen darüber, was möglich ist und was nicht. Daran hat sich das Produktionsteam strikt gehalten. Die Hoheit über die Filmeinsätze lag ausschließlich und jederzeit bei der Einsatzleitung der Feuerwehr.

Bitterling: Von Anfang an war für uns eines wichtig: Nicht die Dreharbeiten bestimmen den Einsatz, sondern der Einsatz diktiert unsere Möglichkeiten als Fernsehmacher. Dies genau zu justieren, ist uns durch die wirklich tolle Zusammenarbeit mit der Feuerwehr gelsenkirchen leichtgefallen.

Bei den Einsätzen liefen bis zu 20 Kameras gleichzeitig, und insgesamt wurden über den Drehzeitraum knapp 1000 Stunden Material aufgezeichnet, was etwa 39 Tagen entspricht. Wie aufwändig war es, das Material zu sichten?

Kellner: Das war ein mehrmonatiger Job, der vor allem Geduld und Ausdauer brauchte. Wir alle danken unserer Kollegin Olga für diese Sisyphus-Arbeit.

Bitterling: Genau, Olga! Sie hat vermutlich jetzt viereckige Augen. Und danke auch an Lina Krücken, unsere Executive Producerin, Simon Heußen, den stellvertretenden Branddirektor von Gelsenkirchen, seine Stadt und all die anderen, die uns geholfen haben, dieses tolle Projekt möglich zu machen.