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Stadtgeschichte Bielefeld

Entstehung, Wiederaufbau und Wandel

Stand: 31.08.2018, 16:04 Uhr

Die Entstehung einer Stadt

Die Sparrenburg in Bielefeld

Die Sparrenburg in ihrem heutigen Erscheinungsbild

  • Bielefeld wurde im Jahr 1214 vom Graf Hermann von Ravensberg als Kaufmannsstadt gegründet. Der ursprüngliche Name: Biliuelde.
  • Die von mittelaterlichen Mauern umgebene Stadt wurde durch den Markt, heute Alter Markt und die Altstädter Nicolai-Kirche geprägt. Hier lebten vorwiegend Handwerker und Kaufleute, deren Geschäftsbeziehungen bis ins russische Nowgorod (heute eine der Partnerstädte Bielefelds) reichten.
  • 1256 erste Erwähnung der Sparrenburg. Sie diente als Wohnsitz des Landesherrn, Verwaltungsmittelpunkt - und schütze die neu gegründete Stadt vor Eindringlingen.
  • Die heute noch sichtbaren Festungsanlagen mit ihren Kasematten und unterirdischen Gängen stammen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und können noch heute besichtigt werden.
  • Die Burg überstand den 30-jährigen Krieg unbeschadet, verlor aber an Bedeutung und verfiel im 18. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert erhielt sie im Zeichen der Ruinen-Romantik ihr heutiges Aussehen.
  • Im 17. Jahrhundert wurde Bielefeld zur Leinenstadt. Die Produktion und der Handel mit Garn und Stoffen florierte bis zur schweren Krise 1840. Maschinell hergestellt Leinen aus Irland kam auf den Markt.

Industrialisierung

Postkartenmotiv Bielefeld um 1900

Bielefeld um 1900

  • 1847 erhielt die Stadt Eisenbahnanschluss. So konnten Kohlen für die aufkommenden Dampfmaschinen hergeschafft  - und die hergestellten Waren abtransportiert werden. Eine Erfolgsgeschichte: 1870 liefen etwa 11% aller Spindeln und Webstühle Deutschlands in Bielefeld.
  • Anfangs wurden Maschinen importiert, aber die findigen Bielefelder stellten diese (insbesondere Nähmaschinen) bald selbst her. Noch heute ist Bielefeld fünftgrößter Maschinenbaustandort Deutschlands.
  • Auch die Nahrungsmittelproduktion wurde immer wichtiger. Dr. Oetker wurde gegründet und produzierte zunächst ausschließlich Backpulver.

Großstadt und Wiederaufbau

  • Die inzwischen gewachsene Stadt mit ihrer repräsentativen Architektur wuchs 1930 durch Eingemeindungen auf fast 130.000 Einwohner an.
  • Während des Zweiten Weltkriegs wurden ungefähr 10.000 Zwangsarbeiterin die Region verschleppt, um dort in den Fabriken zu arbeiten.
  • Nach schweren Zerstörungen entschloss man sich nach dem Krieg für eine moderne Neugestaltung der Stadt. Es wurden nur wenige historische Gebäude erhalten. Die Stadt verlor ihre Bedeutung als Produktionsstandort.

Bielefeld heute

  • Seit 1969 ist Bielefeld Universitätsstandort. Mit der Gebietsreform 1973 wuchs die Einwohnerzahl auf über 300.000 an.
  • Der Bau von Kunsthalle (1968), Stadthalle (1990), Seidensticker Halle (1993), Historischem Museum (1994) und Museum Huelsmann (1995) haben das architektonische Stadtbild des modernen Bielefeld geprägt.