Frei und ungezähmt

Vom Säugetier über den Nager zu Fischen und Vögeln - die Welt ist voller Tiere, die frei und wild in der Natur leben. Auch in NRW gibt es eine Menge davon, zum Teil kann man sie in Wildparks beobachten. Und es gibt Menschen, die sich für ihr Überleben einsetzen.

Wisent (bis 1000 kg)
Wir kennen wir ihn eigentlich aus Westernfilmen - unter dem Namen Büffel. Der Europäische Wisent ist mit dem Amerikanischen Bison eng verwandt, er ist nur etwas kleiner. Trotzdem ist er das größte und schwerste Landsäugetier Europas.

Der wuchtige Wiederkäuer ist schon vor rund 500 Jahren mit der Ausbreitung des Menschen aus Deutschland verschwunden. Hier und da gab es noch wilde Exemplare in Europa. Alle Wisente, die heute noch leben, kommen aus Zoos oder Tierparks. Auch in NRW gibt es Wisente – genau zehn an der Zahl. Sie leben im "Wisent-Wald" in Bad Berleburg im Rothaargebirge, in dem man sie auch beobachten kann. 2013 wurde dort eine achtköpfige Wisent-Herde in Freiheit angesiedelt. Inzwischen haben sie schon zweimal Zuwachs bekommen.

Pate: Vorgestellt wird der Wisent von Tierfilmer und Naturfotograf Andreas Kieling. Kieling ist lebt mit seiner Familie in der Eifel und ist gelernter Förster. Inzwischen ist sein Hobby zum Beruf geworden. Auch bei der Freilassung der Wisente war Kieling mit der Kamera dabei.
Weitere Informationen:
www.wisent-welt.de
www.wwf.de/themen-projekte/artenlexikon/wisent-europaeisches-bison/

Wildpferd (bis 300 kg)
Der Traum von Freiheit ist ausgeträumt - es gibt heute keine echten freilebenden Wildpferde mehr. Manche Pferderassen werden aber wegen ihrer Lebensweise als Wildpferde bezeichnet, obwohl es – streng wissenschaftlich - eigentlich verwilderte Hauspferde sind. Zu den bekanntesten gehört das Dülmener Pferd.

Die robuste Ponyrasse lebt seit mindestens 700 Jahren im Merfelder Bruch, einem weiltäufigen Moor- und Heidegebiet bei Dülmen. Früher wurden die gutmütigen Tiere gerne als Arbeitspferde eingesetzt, zum Beispiel unter Tage, heute werden sie aber hauptsächlich von Kindern geritten.

Der Merfelder Bruch ist das einzige Wildpferdegestüt in Europa. Die Tiere leben weitgehend frei und vom Menschen unbeeinflusst. Nur in strengen Wintern werden sie mit zusätzlichem Futter versorgt. Auch die Geburten werden gesteuert, damit sie sich nicht unkontrolliert vermehren. Und das ist immer eine große Touristenattraktion: Die einjährigen Hengste werden dann nämlich von Hand gefangen und anschließend versteigert.

Patin: Försterin Friederike Rövekamp führt fast täglich Besuchergruppen zu den Wildpferden. Am beeindruckesten findet sie die Ruhe, die von den Pferden ausgeht, wenn man bedenkt, dass ca. dort an die 400 Tiere auf einem Haufen zusammenstehen.
Weitere Informationen:
www.duelmen.de/821.html
www.wildpferde.de/index.php?id=3
www.lwl.org/LWL/Kultur/Westfalen_Regional/Wirtschaft/Freizeit_Tourismus/Wildpferde

Rothirsch (bis 200 kg)
Den Hirsch röhren hören - das ist ein echtes Naturlerlebnis. In Mitteleuropa ist der Rothirsch mit seinem beeindruckenden und weitverzweigten Geweih eines der größten freilebenden wilden Tiere. Nicht umsonst wird er der König der Wälder genannt.

Das Besondere - und daher eine begehrte Jagdtrophäe – ist das Geweih des männlichen Tiers. Es wird nach der Endenzahl ihrer Geweihstangen unterschieden, ein Rothirsch mit sechs Enden pro Geweihstange heißt Zwölfender. Diese Stangen werden jedes Jahr im Februar bis April abgeworfen und in den darauf folgenden fünf Monaten neu gebildet.

Der in Rudeln lebende Rothirsch ist in Deutschlands Wäldern – und somit auch in NRW - weit verbreitet. Teils frei, teils in Wildgehegen kann man ihn beobachten und kennen lernen.

Patin: Jägerin Christel Mewes hat seit 27 Jahren einen Jagdschein und ist Sprecherin der Jägerinnen im Hochsauerlandkreis. Sie ist gerne draussen in der Natur, weil man dort die Ruhe hört und sie hat dort schon faszinierende Rothirschschauspiele beobachten können.
Weitere Informationen:
www.waldwissen.net/wald/wild/oekologie/wsl_rothirsch/index_DE
www.rothirsch.org/wissen/oekologische-rolle-von-schalenwild/
www.npr-meinweg.eu/

Wildschwein (bis 100 kg)
Wildschweine sind Obelix' Leib- und Magenspeise. Die Borstentiere bringen ja auch eine Menge Fleisch auf die Waage. Deshalb werden sie auch hierzulande gerne gejagt. Beliebt sind sie ansonsten eher weniger, da sie als Schädlinge und mit ihren messerscharfen Hauern als gefährlich gelten.

Um den Jägern zu entgehen, sind die schlauen Schwarzkittel hierzulande meistens nachtaktiv. Abends starten sie ihren Rundgang zur Nahrungssuche. Da ihr ursprünglicher Lebensraum immer mehr beschnitten wird, breiten sie sich dabei immer weiter auf die Lebensräume in Menschennähe aus, wie Felder, Städte und Gärten.
Das Wildschwein ist in ganz Europa zuhause. In NRW sogar flächendeckend. Es ist anpassungsfähig und Allesfresser – daher nimmt seine Population noch zu. Die weiblichen Wildschweine, sogenannte Bachen, leben mit ihren Frischlingen zusammen in Familienverbänden, den Rotten. Die erwachsenen männlichen Tiere, die Keiler, sind eher Einzelgänger.

Pate: Ralf Hilgers, Ranger im Nationalpark Eifel, sind die Wildschweine das liebste Wildtier. Zu seinen schönsten Beobachtungen gehört eine Rotte Frischlinge, die auf einem Haufen liegen und spielen.
Weitere Informationen:
nrw.nabu.de/themen/jagd/weiteresaeugetiere/06816.html

Nutria (bis 10 kg)
Dieses Pelztier mit den leuchtend orangen Nagezähnen stammt eigentlich aus Südamerika, hat sich aber vor rund 100 Jahren auch in Mitteleuropa eingebürgert. Es wird oft mit der Biberratte oder auch mit einem Bisam verwechselt. Die Nutria unterscheidet sich aber in der Größe und leuchtet mit ihren Zähnen heraus, die durch Eiseneinlagerung so orange werden.

In Europa wurden die Nager wegen ihrer Felle mit der dichten und äußerst feinen Unterwolle in Farmen gezüchtet. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts kam der Nutriapelz aber in Deutschland aus der Mode. Teils entflohene, teils bewusst ausgesetzte Nutrias begannen ein freies Leben und sie vermehrten sich rapide. Die in Kolonien lebenden Tiere können allerdings nur in Gebieten mit milden Wintern bestehen.
In Deutschland ist die Nutria an etlichen Gewässern in allen Bundesländern zu finden, auch in NRW. Meistens sind die Tiere, insbesondere in Parkanlagen oder auf Golfplätzen, an den Besuch von Spaziergängern gewöhnt und lassen sich ohne viel Scheu mit Gemüse füttern, denn die Nagetiere sind reine Vegetarier.

Pate: Jürgen Vogt ist Tierfilmer und hat schon viele Reportagen über wilde Tiere in Nordrhein-Westfalen gemacht. Auch über die Nutria von der er sagt: "Gäbe es die Nutria nicht in Nordrhein-Westfalen, so wäre unser Land sehr viel ärmer."
Weitere Informationen:
nrw.nabu.de/themen/jagd/weiteresaeugetiere/06818.html
www.waldwissen.net/wald/tiere/saeuger/lwf_bisam_nutria_biber/index_DE

Wildlachs (bis 8 kg)
Dieser Wanderfisch leistet Unglaubliches: er schwimmt vom Meer aus einen ganzen Fluss gegen den Strom hinauf, um zu laichen. Dabei überwindet er auch Hindernisse wie niedrigere Wasserfälle und Wehre, er steigt sogar über Fischtreppen auf und ab. Aber der Lachs ist noch flexibler, denn er muss sich bei seiner Wanderung vom Salz- zum Süßwasser auch an die unterschiedlichen Salzkonzentrationen anpassen.

Lachse gibt es schon seit Ewigkeiten. Durch Überfischung, Flussbegradigungen und durch die Verschlechterung der Wasserqualität verschwanden sie aber im 19. Jahrhundert allmählich. In Deutschland sind sie in den 1950er Jahren ausgestorben.

Besonders der Rhein galt früher als Fluss mit zahlreichen Lachsfischen. In den 80er Jahren wurden sie dort erfolgreich wieder angesiedelt. Heute gehört der Lachs zu den am meisten geschätzten Speisefischen. Da er aber nur noch kontrolliert gefischt werden darf, gilt er mit seinem orangerosa bis dunkelrotem Fleisch als Delikatesse, während er früher ein "Armeleutefisch" war.

Patin: Als 1997 die ersten eingesetzten Junglachse zurückkamen, war die Politikerin Bärbel Höhn (Bündnis90/Die Grünen) Umweltministerin und hat sich maßgeblich für das "Lachs 2000 Projekt" eingesetzt.
Weitere Informationen:
www.ardmediathek.de/tv/mex/Wildlachs-oder-Zuchtlachs/hr-fernsehen/Video?documentId=23172092&bcastId=3475172

Fuchs (bis 7,5 kg)
Er gilt als schlau und listig. Und vielleicht ist das auch der Grund, warum der Fuchs, eigentlich Rotfuchs, das am weitesten verbreitete wild lebende Raubtier der Welt ist. Vom Polarkreis bis in fast tropische Gebiete, ob Land oder Stadt – er kann fast überall leben. Was Nahrung und Lebensraum angeht, ist er sehr anpassungsfähig.

Vielleicht liegt seine erfolgreiche Verbreitung aber auch an den ausgeprägten Sinnesorganen des Wildhundes. Er kann nachts ebensogut sehen wie am Tag und er kann sehr gut hören und riechen. Das macht ihn zu einem ausgezeichneten Jäger.
Ein erhöhtes Nahrungsangebot hat die Bestände des Fuchses in NRW in den letzten Jahren deutlich ansteigen lassen. Er jagt hauptsächlich Nagetiere, erlegt aber auch Hühnervögel, Hasen und Kaninchen. Manchmal frisst er aber auch Insekten, Beeren und Früchte – er ist eben ein Allesfresser und Überlebenskünstler. Man kann ihn in manchen Wildparks besuchen - oder er kommt zu Besuch in die Stadt und man kann ihn in Parks, auf Friedhöfen oder auf leeren Straßen sehen.

Pate: Hobbyfilmer Helmut Sütsch beobachtet, , fotografiert und filmt den Rotfuchs seit 40 Jahren in seiner Freizeit. Seine Geduld und Ausdauer wird immer wieder mit tollen Aufnahmen belohnt.
Weitere Informationen:
nrw.nabu.de/themen/jagd/beutegreifer/05325.html
www.wildtierpark.de/rotfuchs

Wildkatze (bis 6,5 kg)
Auf den ersten Blick sieht eine "Felis silvestris silvestris" aus wie der klassische Stubentiger. Doch die echte Wildkatze ist größer und schwerer, das Fell stumpfer und länger. Lange Zeit ging man davon aus, dass die Hauskatze von der europäischen Wildkatze abstammt. Heute weiß man, dass sie von der nordostafrikanischen Falbkatze abstammt und erst mit den Römern nach Mitteleuropa gelangt ist. Die Wildkatze hingegen wanderte bereits während der letzten Eiszeit nach Europa ein.

Das scheue Tier hat einen sehr großen Bewegungsradius. Bis zu 11 Kilometer kann eine Wildkatze bei ihren Jagdausflügen pro Nacht zurücklegen. Sie braucht daher große zusammenhängende und störungsarme grüne Korridore. Der durch Landwirtschaft und Besiedelung zunehmend kleiner werdende Lebensraum ist daher die größte Bedrohung für die Wildkatze.

Ende der 90er Jahre war die Waldkatze, wie sie auch genannt wird, in NRW vom Aussterben bedroht. Die Biologische Station im Kreis Euskirchen hat daraufhin das Artenschutzprojekt Wildkatze ins Leben gerufen. Mit Erfolg. Heute wird die Wildkatzen-Population in der Eifel auf rund 1000 Tiere geschätzt und ist damit die größte in Deutschland.

Pate: Tierfilmer Andreas Kieling hatte das Glück, der scheuen Wildkatze bei seinen Streifzügen durch die deutsche Wildnis zu begegnen.  
Weitere Informationen:
www.bund-nrw.de/themen_und_projekte/naturschutz/wildkatzenschutz/
www.nrw-stiftung.de/projekte/projekt.php?pid=163
www.biostationeuskirchen.de/content.php/79

Feldhase (bis 6 kg)
Meister Lampe ist gehört zu den am weitest verbreiteten Wildtieren: Von Dänemark bis Griechenland, von Großbritannien bis Sibirien und auch in Südamerika oder Australien fühlt sich der Feldhase zuhause.

Verwechselt wird er gerne mit dem Kaninchen, aber der echte Feldhase ist deutlich größer und hat lange Ohren mit schwarzen Spitzen. Die langen Hinterläufe der Hasen sind der Grund für das typische Hoppeln und für das berühmte Haken schlagen, mit dem er seine Verfolger verwirrt. Überhaupt ist der Feldhase ein ziemlich sportlicher Typ: Er kann bis zu drei Meter weit, bis zu zwei Meter hoch springen und rund 80 km/h schnell laufen.

Seit den 1960er Jahre geht der Bestand der Feldhasen in Europa zurück. Nicht die natürlichen Feinde wie Raubvögel oder Füchse sind daran schuld, sondern sein schrumpfender Lebensraum - verursacht durch den Menschen. Die intensive Landwirtschaft auf immer größeren Flächen ist für den Feldhasen ein großes Problem, da sich der Vegetarier von Wurzeln und Feld- und Wiesenkräutern ernährt.

Der Feldhase steht auf der Roten Liste der gefährdeten Tiere. Um darauf aufmerksam zu machen, hat der Naturschutzbund "NABU" den Feldhasen daher zum Wildtier des Jahres 2015 gewählt.

Pate: WDR-Autor Jürgen Vogt ist ein Feldhasen-Fan. Für ihn sind Feldhasen die letzten wahren Outdoor-Typen, die wir haben.
Weitere Informationen:
www.nrw.nabu.de/themen/jagd/weiteresaeugetiere/04940.html
www.deutschewildtierstiftung.de/de/wissen-lernen/wissen/feldhase/steckbrief-feldhase/

Weißstorch (bis 4,5 kg)
19 Storchenarten gibt es insgesamt, der Weißstorch ist die bekannteste davon. Seine Kennzeichen: schwarze Flügelspitzen, langer Schnabel und staksige rote Beine. Ursprünglich kommen die Störche aus den Tropen oder Subtropen. Die europäischen Weißstörche sind, anders als viele ihrer Artgenossen, echte Langstreckenflieger, denn im Winter zieht es sie in südlichere Gefilde, um dort zu überwintern. Bis zu 20.000 km müssen sie dabei zurücklegen.
Jedes Jahr im Frühling kommen sie aber wieder an ihre alte Brutstelle zurück. Hoch oben auf Häuserdächern, Kirchtürmen oder Schornsteinen platzieren sie ihre Nester. Am besten in erreichbarer Nähe von Sümpfen, Auen und Wiesen - denn dort findet der Weißstorch seine Nahrung. Hierbei ist er nicht wählerisch: Frösche, Insekten, Eidechsen, Mäuse und Fische - Hauptsache reichlich, denn der Nachwuchs braucht bis zu ein  Kilo Fleisch am Tag um satt zu werden!

Die NRW-Hauptstadt der Weißstörche ist Petershagen im Kreis Minden-Lübbecke. Über 50 Storchenpaare kommen im Sommer aus Afrika, um hier zu brüten. In den 1980ern sah das anders aus: da gab es gerade noch drei Storchenpaare. Diesen Zustand wollte man in der Region nicht hinnehmen. Das “Aktionskomitee  Rettet die Weißstörche im Kreis Minden-Lübbecke e.V.” kümmert sich seither um den Schutz der Tiere in der Region.
Klar war auch: Der Weißstorch kommt nur nach Minden-Lübbecke zurück, wenn sein Lebensraum stimmt. Und so wurde mit Hilfe der NRW-Stiftung und der Europäischen Gemeinschaft rund 450 Hektar Land gekauft und im Laufe der Jahrzehnte in feuchtes Grünland umgewandelt, um das Nahrungsangebot für den Weißstorch zu verbessern. Die Mühe hat sich gelohnt. Die Zahl der Weißstörche nimmt langsam wieder zu.

Patin: Biologin Karin Bohrer, Storchenmuseum Petershagen.
Im Westfälischen Storchenmuseum in Petershagen/Windheim gibt es Wissenswertes über Aktionskomitee und alles rund um den Weißstorch zu erfahren.  
Weitere Informationen:
www.stoerche-minden-luebbecke.de
www.biostationmindenluebbecke.de

Flamingo (bis 4 kg)
“Es ist Frühling, wenn die Flamingos kommen.” Zumindest in der Region rund ums Zwillbrocker Venn im Münsterland ist das so. Denn hier, direkt an der niederländischen Grenze, gibt es die nördlichste Flamingo-Kolonie. Den Winter verbringen die rosa Langbeiner in südlicheren Gefilden, aber  jedes Jahr im Frühling kommen die Flamingos zurück in das ehemalige Torfmoor, um dort zu brüten.
Seit den 1980er Jahren herrscht hier im Zwillenbrocker Venn exotisches Flair. Die Flamingos sind damals aus Privathaltungen und Zoos ausgebüxt und haben sich hier angesiedelt, denn die Nahrungsbedingungen sind für die Tiere einfach ideal. In der Moor- und Sumpflandschaft finden die Flamingos genügend Kleintiere und durch die Lachmöven-Kolonie gibt es im Wasser reichlich Plankton.

Beste Voraussetzungen also auch für den Nachwuchs. Ein einziges Ei legen die Flamingoweibchen nur - nach vier Wochen Brutzeit schlüpft das Küken. Das Gefieder der Jungtiere ist statt rosa allerdings noch grau-weiß. Die typische Flamingofarbe entsteht erst durch die Nahrung: In den Algen und den Krebsen sind  rote Farbstoffe enthalten, sogenannte "Carotinoide", die sich dann in den Federn ablagern.

Patin: Elke Happe ist die stellvertretende Leiterin an der Biologischen Station Zwillbroch. Sie  beobachtet die Tiere, um mehr über Nahrungsverhalten und Verhaltensweisen zu erfahren.
Weitere Informationen:
www.bszwillbrock.de

Den Anfang machen im Oktober die Blässgänse. Aus der sibirischen Arktis kommend legen sie rund 6.000 Kilometer zurück, um am Niederrhein zwischen Duisburg und Nimwegen das Winterhalbjahr zu verbringen. Bis in den Dezember hinein folgen weitere Arten wie die Saatgans, Weißwangengans, Kanadagans oder die Graugans. Rund 200.000 Tiere bevölkern dann die feuchten Wiesen und Weiden am Niederrhein. Für die Vögel ein Paradies, denn hier in NRW sind die Winter mild, der Boden ist nicht zugefroren und die Wildgänse kommen daher gut an Nahrung heran. Zum Fressen sind sie nach Europa gekommen - und das tun die Wildgänse dann auch die meiste Zeit des Tages. Schließich müssen sie auch genügend Energie für den Rückflug im Frühling tanken. Im Februar/März ziehen die Tiere dann wieder heimwärts zu ihre Brutplätzen - bis zum nächsten Winter am Niederrhein.

Patin: Nicole Feige von der NABU Naturschutzstation Niederrhein organisiert Gänsesafaris. Sie fühlt sich immer frei und in Aufbruchsstimmung, wenn die Wildgänse über ihren Kopf fliegen. Vor allem das Geschnatter ist für sie ein spektakuläres Wild-Erlebnis, das jeder einmal erlebt haben sollte.
Weitere Informationen:
www.nabu-naturschutzstation.de

Uhu (2-4 kg)
Zuhause ist der Uhu in ganz Europa, Asien und Nordafrika. Weltweit gibt es über 160 Eulenarten, der Uhu ist die größte europäische Art. Sein Name ist von seinem Balzruf , der wie "Uhu"" klingt, abgeleitet. Mit den großen orangegelben Augen schaut das Tier stets ein wenig grimmig aus. Außergewöhnlich im Tierreich: Beim Uhu sind die Weibchen schwerer als die Männchen.  

Uhus sind nachtaktive Jäger - Mäuse, Marder und Vögel gehören zu ihrer bevorzugten Speise. Tagsüber sitzen sie meist unbeweglich auf Baumästen oder in Steinnischen. Überhaupt lieben es die Uhus eher ruhig - vor allem während der Brutzeit.

Einen Uhu konnte man in Nordrhein-Westfalen in den 1950er Jahren kaum noch sehen. Fast wäre er ausgestorben, hätte sich nicht die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen in Bad Münstereifel in der Eifel gegründet. Am liebsten brütet der Uhu in Steinbrüchen, in der Eifel sind davon noch viele zu finden sind. Die engagierten ehrenamtliche Mitarbeiter haben es geschafft, dass der Uhu in NRW wieder beheimatet ist. An die 100 Uhupaare gibt es hier inzwischen wieder.

Pate: Stefan Brücher arbeitet ehrenamtlich für die Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen. Er klettert zu den Nistplätzen, beringt die Jungtiere, pflegt kranke und schwache Tiere in der Station – und setzt sie dann wieder frei.
Weitere Informationen:
www.egeeulen.de

Fledermaus (bis 40 Gramm) 
Sie lieben die Dunkelheit, hausen in düsteren Höhlen, hängen mit ihren Krallenfüßen kopfüber an der Decke - und so richtig zum Kuscheln sehen die kleinen Tiere nicht aus. Die Fledermaus ist das kleinste fliegende Säugetier in NRW. 900 Fledermausarten gibt es weltweit, 21 davon bei uns. Sie alle stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Der Grund ist mal wieder der vor allem vom Menschen verursachte Verlust ihres Lebensraumes.

Fledermäuse sind nachtaktive Tiere. Durch ihr einzigartiges Ultraschallsystem haben sie eine komplizierte, aber effektive Methode entwickelt, im Dunkeln nach Insekten zu jagen. Schwarzer Käfer in schwarzer Nacht – ein leichtes Spiel für Fledermäuse.
Die Fledermaus hält Winterschlaf - am liebsten in Höhlen. Da ein Aufwecken der Tiere im Winter den sicheren Tod bedeuten würde, sind viele Höhlen in NRW im Winter geschlossen. Damit die Tiere in Ruhe schlafen können und sich die Population wieder erholt.

Pate: Tierfilmer Andreas Kieling schaut sich die Fledermaus mal ganz genau an. Eine kleine Herausforderung, denn Kieling hat sich eigentlich auf große Säugetiere spezialisiert.   
Weitere Informationen:
www.fledermausschutz.de
 

Stand: 23.05.2016, 16:18 Uhr