Wie klappt's mit dem Pflegedienst?

Stand: 03.01.2017, 13:25 Uhr

Die Ablösung der drei Pflegestufen durch drei Pflegegrade zum Jahresbeginn war für uns Anlass zu fragen: Wie klappt's mit dem Pflegedienst?

Seit Beginn des neuen Jahres gilt die neue Pflegereform. Die wichtigste Änderung: Ab 2017 wird statt in drei Pflegestufen in fünf Pflegegraden unterschieden.

Durch die neuen Pflegegrade wird auch der Begriff der Pflegebedürftigkeit neu definiert. Der dazu von den Gutachtern verwendete Kriterienkatalog umfasst stärker als vorher auch psychische Krankheiten und leichte Einschränkungen. In Zukunft werden deshalb voraussichtlich mehr Menschen einen Pflegegrad und so auch Pflegepersonal zugesprochen bekommen. Grund genug zu fragen: Wie klappt es bisher mit dem Pflegedienst?

Pflegedienst muss nicht immer eine Firma sein

Ada leidet seit ihrer Geburt unter einem seltenen Gendefekt. Vater Holger und Mutter Annika Jensen freuen sich über jeden Fortschritt, den ihre fünfjährige Tochter macht. Wegen ihrer Krankheit setzt im Schlaf die Atmung aus, ohne Hilfe würde sie ersticken. Damit das nicht passiert, wird Ada über Nacht an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Das organisiert normalerweise ein Pflegedienst, der nachts am Bett des Mädchens aufpasst.

Doch mit Pflegediensten hat die Familie schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht: Zwar kennt sich auch Vater Holger mit der Beatmungsmaschine aus, doch nach vielen durchwachten Nächten ist er mit der Kraft am Ende. Immer wieder musste sich die Familie auch mit Pflegekräften herumschlagen, die mit der Beatmung überfordert waren, obwohl sie die Geräte kennen sollten. Mittlerweile organisiert die Familie die Pflege selbst. Mit dem Geld der Krankenkasse stellt sie eigene Leute ein, die nachts aufpassen - ohne Pflegedienst. Und das klappt besser.

Unflexible Zeiten und Ärger bei der Krankenkasse

Walburga Görtz aus Hückelhoven kümmert sich seit Jahren Tag und Nacht um ihre 94-jährige Mutter Eva. Ab und an buchte sie schon mal einen privaten Pflegedienst, der sie im Haushalt unterstützte. Doch mit diesem Pflegedienst hat sie nun großen Ärger, denn die Mitarbeiter schwärzten sie bei der Pflegekasse an. Begründung: Walburga Görtz wäre überfordert.

Sie arbeitete jahrelang als Krankenschwester, bevor sie sich um ihre Mutter kümmerte. Eine Rundumbetreuung von fremden Personen will sie nicht, denn dann müsste Mutter Eva mit 94 Jahren ihren Lebensrhythmus umstellen. Sie könnte morgens nicht mehr lange ausschlafen, was sie liebt. Walburga Görtz glaubt, dass der Pflegedienst einfach nur Geld mit ihnen verdienen möchte. Den Vorwurf, sie wäre überfordert, findet sie eine Frechheit.

Den richtigen Pflegedienst muss man erst finden

Nach einem Unfall ist Jennifer Reiß seit ihrem achten Lebensjahr querschnittsgelähmt. Mittlerweile kümmert sich Pflegekraft Maja von der Diakonie in Wuppertal um sie. Für Jennifer Reiß ist das ein großer Gewinn.

Das sah jahrelang ganz anders aus: Da bekam sie es mit Pflegediensten zu tun, die oft Termine nicht einhielten und immer wieder neue Mitarbeiter schickten, zum Anziehen und zur Intimpflege. Auf ihre Beschwerden hat die Pflegeleitung nicht reagiert. Viel Geld kassieren, wenig leisten - ihr Urteil über ihren alten Pflegedienst.