Spitzenmedizin in NRW

Flamingos lindern Angst im ersten Kinder-MRT

Stand: 16.01.2016, 14:30 Uhr

In die Röhre geschoben zu werden - das finden Erwachsene und erst recht Kinder beängstigend. In Dortmund ist ein europaweit einmaliges Kinder-MRT ans Netz gegangen: mit weniger Klopfgeräuschen und traumhaften Projektionen.

Hugo, neun Jahre alt, kann wählen. Mehrere Filme stehen zur Auswahl, darunter Szenen aus dem Weltall, eine Bärenfütterung oder Flamingos. Hugo besucht aber kein Kino, sondern liegt im europaweit einmaligen Kinder-MRT im Klinikum Dortmund. Im Alter von zwei Jahren erkrankte Hugo an einem Gehirntumor. Er wurde geheilt, muss aber jährlich zur Kontrolle in die Röhre. Stets bekam er eine Narkose, denn für genaue Aufnahmen des Gehirns müssen die Kinder still liegen.

Kino oder Krankenhaus?

Inzwischen hängen mehrere Beamer im Behandlungsraum und verwandeln ihn in einen Kinosaal. Über einen Spiegel sehen die Kinder auch in der Röhre die Bilder - und liegen still. Die Hälfte der Kinder braucht inzwischen keine Narkose mehr, vorher undenkbar. "Das ist für uns eine Revolution", sagt der Radiologe Stefan Rohde vom Klinikum Dortmund. "Für uns kommt es auf gute Bilder an, damit wir klare Diagnosen stellen können." Langfristig sollen rund 1.500 Kinder jährlich im Kino-MRT untersucht werden.