Tipps für Eltern

Hilfe, mein Kind trinkt!

Stand: 19.05.2015, 14:55 Uhr

Vor allem junge Leute trinken nach Experten-Ansicht immer exzessiver. Was können Eltern tun, wenn ihre Kinder beim sogenannten "Binge drinking" mitmachen? Wir geben Tipps.

Das Kind kommt zum ersten Mal betrunken nach Hause – da kann bei den Eltern leicht Hilflosigkeit und Panik ausbrechen. Die Fachleute der Ratgeberseite elterninfo-alkohol.de empfehlen für diese Situation: Erst mal Ruhe bewahren! Auf der Seite finden Eltern unter anderem aber auch Hinweise, was Sie bei einer akuten Alkoholvergiftung tun sollen.

"Binge Drinking" - so schnell wie möglich in den Rausch trinken

Neuerdings wird hemmungsloser Alkoholkonsum oft als "Binge drinking" bezeichnet, vor allem bei Jugendlichen. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich "Trinkgelage", ist also mit dem "Komasaufen" oder "Rauschtrinken" gleichzusetzen.

In der Aufklärungskampagne "Kenn Dein Limit" wird "Binge drinking" bzw. Rauschtrinken so definiert: Es wird nicht nur nebenbei getrunken, sondern gezielt, um einen Rausch zu bekommen. Das ist etwa dann der Fall, wenn jemand "bei einer Trinkgelegenheit" – also rasch hintereinander – fünf bis acht Gläser Alkohol trinkt. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat auf der Internetseite von "Kenn dein Limit" umfangreiche Informationen aufbereitet, unter anderem zur Wirkung und Risiken von Alkoholkonsum.

Wie nah am "Binge drinking", wie riskant ist der Alkoholkonsum eines Menschen? Um das herauszufinden, gibt es einen Selbsttest:

"Kenn Dein Limit" erklärt auch, wann aus dem Alkoholkonsum ein Notfall wird. Ein FAQ-Beitrag listet die unterschiedlichen Stadien einer Alkoholvergiftung auf – von Redseligkiet bis Koma. Und es wird erklärt, ab wann und wie man einen Krankenwagen rufen sollte.

Mit dem Kind über Alkohol sprechen

Alkohol trinken Kinder und Jugendliche mit ihren Freunden. Einige wollen sich nach Ansicht der BZgA-Experten womöglich auch durch Trinkfestigkeit in der Gruppe beweisen. Aus Sicht der Jugendlichen haben Eltern in diesem Bereich erst einmal nichts zu suchen. In einer umfangreichen Broschüre gibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung daher Tipps, wie Eltern beim Thema Alkohol dennoch mit ihrem Nachwuchs im Gespräch bleiben können. Außerdem finden Eltern hier Anregungen, wie sie das Thema Alkohol je nach Alter des Kindes ansprechen können und was sie sonst noch beachten sollten: zum Beispiel, dass Erwachsene den verantwortungsvollen Umgang mit Bier, Wein & Co. vorleben sollten.

Wo gibt es Beratung?

"Hilfe, mein Kind trinkt" – manche Eltern sind sich unsicher, wie sie in ihrer Erziehung damit umgehen sollen, dass ihr Kind Alkohol trinkt. Beratung speziell zu diesem Thema gibt es auch im Internet. Bei der Online-Erziehungsberatung ELSA (Elternberatung bei Suchtgefährdung und Abhängigkeit von Kindern und Jugendlichen) arbeiten nach eigenen Angaben 22 Berater. Das Angebot wurde unter anderem von der "Villa Schöpflin – Zentrum für Suchtprävention" entwickelt. "Alle Beratungsoptionen sind kostenfrei zu nutzen, auf Wunsch anonym", heißt es. Berater geben unter anderem via E-Mail und Chat Tipps. Vor der Beratung müssen sich Eltern registrieren und dabei auch einen Fragebogen ausfüllen.

Insbesondere für den Fall, dass ein Kind oder ein Jugendlicher wegen einer Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert worden ist, bietet das Suchtpräventionsprojekt HaLT (Hart am Limit) Beratung für Jugendliche an, etwa mit Einzelgesprächen. Eltern sollten das Angebot in diesem Fall unbedingt annehmen, empfehlen die Experten. Anlaufstellen für das HaLT-Projekt in NRW, wie auch für Beratungsstellen für Suchtvorbeugung allgemein, finden sich bei der Ginko-Stiftung. Die Ginko-Stiftung koordiniert Suchtvorbeugung in Nordrhein-Westfalen.