Angeklickt: Nach Telekom-Hack: Wie sicher ist das Netz?

Stand: 02.12.2016, 12:13 Uhr

Was für ein Fiasko für die Telekom: Durch einen massenhaften Angriff auf Router ging für 900.000 Kunden plötzlich nichts mehr. Das macht deutlich, wie abhängig wir mittlerweile vom Netz sind. Aber wieso eigentlich – und gibt es Mittel und Wege sich zu schützen, Jörg Schieb?

Ohne Internet sind viele von uns heute aufgeschmissen: Das Web funktioniert nicht, es kommen keine E-Mails an, trotz Facebook ist man plötzlich einsam, WhatsApp bleibt stumm und auch Onlinebanking funktioniert nicht. Ohne Internet gehen heute aber auch viele andere Dinge nicht. Telefonieren zum Beispiel.

Denn wer einen modernen Telefonanschluss hat, einen, der per "Voice over IP" funktioniert, der ist auf das Internet angewiesen. Denn Voice over IP bedeutet nichts anderes als "Sprache übers Internet". Das ist zwar günstiger, weil keine eigenen Leitungen fürs Telefon verlegt werden müssen, macht uns aber auch viel abhängiger. Längst sind wir aber auch in anderen Bereichen des Lebens auf das Internet angewiesen.

Wenn das Internet ausgeht - was alles ausfällt

Zwei Hände halten ein Tablet vor der Kulisse eines Wohnzimmerst

Smarthome Benutzeroberfläche

In einer Welt, in der immer mehr Geräte mit dem Internet verbunden sind, bedeutet ein Internetausfall auch gleich den Totalausfall. Kein Videostreaming, keine Musik, manche haben nicht mal Fernsehen. Wer auf Smarthome setzt, also auf ein vernetztes Zuhause, der hat womöglich ganz andere Probleme: Die Heizung könnte spinnen, der vernetzte Kühlschrank kann keine Milch nachbestellen, die Beleuchtung spielt verrückt, das Garagentor geht nicht auf. Wir sind und werden also immer abhängiger vom Netz.

Das liegt am so genannten "Internet der Dinge", dem "Internet of Things". Immer mehr Geräte sind vernetzt. Das ist im Alltag praktisch, aber eben auch äußerst riskant. Hacker nutzen diese Abhängigkeit gezielt aus. Sie greifen immer öfter und immer gezielter Geräte im Internet an, wie Anfang der Woche die Router der Telekom. Aber auch andere vernetzte Geräte werden immer öfter attackiert.

Die Gerätearmee der Hacker

Aber was haben die Hacker davon, wenn sie eine Webcam, ein vernetztes Garagentor oder gar einen Rauchmelder angreifen? Es geht nicht darum, die Geräte fernzusteuern oder Daten abzugreifen. Es geht darum, ein weltweites Netzwerk von Geräten zu bauen, mit hunderttausenden von Geräten, die sich fernsteuern lassen. Mit dieser digitalen Armee lassen sich dann Server angreifen – oder sogar Onlinedienste wie Google, Yahoo oder Microsoft in die Knie zwingen. Mit einem Botnet aus hunderttausenden von fernsteuerbaren Soldaten könnten Angreifer auch Banken, Flughäfen oder generell unsere Infrastruktur angreifen – und schlimmstenfalls lahmlegen.

Leider wird viel zu wenig unternommen, um so etwas zu verhindern. Das Thema Sicherheit spielt nicht die Rolle, die es spielen sollte. Nicht bei den Herstellern, die günstige Produkte und Dienstleistungen anbieten wollen und gerne bei der Sicherheit sparen. Nicht in der Politik, der das Thema zu kompliziert ist. Und auch nicht bei uns Usern, denn das Thema Sicherheit ist oft eher abstrakt und immer mit Mühe und Aufwand verbunden.

Wie bleiben meine Geräte sicher?

Eine wichtige Frage ist also: Kann ich mich und andere schützen? Erst mal sollte man beim Kauf von Geräten darauf achten, dass es namhafte Unternehmen sind, denen Sicherheit wichtig ist und die sich Sicherheit leisten können. Dasselbe gilt für die Nutzung von Onlinediensten. Was jeder einzelne ansonsten tun kann und sollte: Regelmäßig Updates einspielen. Ob das Betriebssystem, also macOS oder Windows, ob die verwendete Software wie Browser, Office oder PDF-Reader: Regelmäßig die aktuellste Version zu installieren reduziert das Risiko, dass man Opfer einer Hackattacke wird, denn das schließt Sicherheitslecks.

Im Augenblick haben es Hacker vermehrt auf Router abgesehen. Hier sollte man prüfen, ob ein Update geladen werden kann. Außerdem sollte man das Passwort zum Router ändern. Und im Router nur die Funktionen nutzen, die man unbedingt braucht. So lässt sich das Risiko deutlich verringern, Opfer von Hackangriffen zu werden.