Angeklickt: Rund um die Drohne

Stand: 30.12.2016, 16:00 Uhr

Hundertausende Drohnen fliegen an Deutschlands Himmel. Sie können tolle Aufnahmen machen, aber auch gefährlich sein. Darum sollen sie jetzt stärker kontrolliert werden. Was ist erlaubt, was nicht? Unser Netzkenner Jörg Schieb weiß mehr.

Die kleinste Drohne der Welt ist nur 4 cm groß und wiegt gerade einmal 17 g – sogar mit eingebauter Kamera. Das Besondere: Die Drohne folgt ihrem Besitzer dank Gesichtserkennung. So kann man spannende Videos von sich selbst drehen.

Drohnen für den privaten Gebrauch

Drohnen für den privaten Gebrauch

Dann gibt es Drohnen, die man mit einer Fernbedienung oder per Smartphone steuert. Die Auswahl ist also denkbar groß – für jeden Zweck und Geldbeutel.
Über 400.000 Drohnen sollen mittlerweile bei uns in Deutschland im Einsatz sein. Allein im Privatbereich.

Nummernschild und Führerschein für Drohnen

Man kann wirklich tolle Aufnahmen mit so einer Drohne machen. Aber: Ungefährlich sind Drohnen nun wirklich nicht. Sie wiegen schon etwas und wenn sie vom Himmel fallen oder unkontrolliert herumfliegen, kann erheblicher Schaden entstehen. Menschen können verletzt werden.

Deshalb will Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt strengere Regeln. So sollen Drohnen ab einem Gewicht von 250 Gramm registriert werden müssen. Sie bekommen dann ein Nummernschild, so ähnlich wie ein Auto. Damit man weiß, wer der Halter ist, sollte es Probleme mit einer Drohne geben.

Auch soll jeder, der eine Drohne fliegt, die zwei Kilo oder mehr wiegt, eine Art Drohnen-Führerschein machen. Also nachweisen, dass er die Grundregeln kennt und den Flugbetrieb beherrscht.

Das sind durchaus nachvollziehbare und auch begrüßenswerte Regeln, finde ich. Allerdings sind Drohnen ab einem Gewicht von zwei Kilogramm schon ganz schön dicke Brummer und die werden kaum noch von Privatleuten geflogen.

Welche Regeln müssen beachtet werden?

Die neuen Regeln sollen erst kommen – bestehende Regeln sollte man schon jetzt beachten.

Ein Zusammenstoß mit einem Flugzeug kann gefährlich werden

Ein Zusammenstoß mit einem Flugzeug kann gefährlich werden

Ganz wichtig: Viele Gebiete sind für Drohnen tabu, zum Beispiel militärisches Gelände, aber auch Krankenhäuser, Kraftwerke und natürlich Flughäfen. Hier darf gar nicht geflogen werden. Dasselbe gilt für Einsatzorte der Polizei. Auch über Menschenmengen darf eine Drohne nicht fliegen. Wer eine Drohne steuert, sollte sich unbedingt vorher schlau machen.

Und auch das sollte man auf gar keinen Fall machen: Mit der Drohne fremde Grundstücke inspizieren oder sogar in Wohnungen hineinschauen. Technisch ist das zwar gar kein Problem. Man kann mit der Drohne nah genug ran fliegen und auch durchs Fenster filmen – aber das ist streng verboten.

Haftpflichversicherung für die Drohne

Was viele auch nicht wissen: Man braucht zwingend eine Haftpflichtversicherung für die Drohne. Egal, ob man hobbymäßig oder aus kommerziellen Gründen fliegt: Eine Versicherung ist nötig – und auch wirklich sinnvoll, schließlich können erhebliche Schäden entstehen, wenn so eine Drohne vom Himmel fällt oder irgendwo gegen fliegt.

Manche private Haftpflichtversicherung deckt den privaten Drohneneinsatz mit ab. Die meisten Versicherungen allerdings eher nicht. Also: Besser vorher erkundigen und im Zweifel eine Versicherung abschließen.

Genehmigung für gewerbliche Nutzung

Auch braucht jeder, der eine Drohne aus gewerblichen Gründen einsetzt, etwa weil er Fotoaufnahmen verkaufen will, eine Genehmigung. Privatleute dagegen nicht. In NRW gibt es die Genehmigung bei der Bezirksregierung Münster.

Eine Drohne fliegt über einen Weinberg

Drohnen ermöglichen spektakuläre Aufnahmen

Wenn man das alles beachtet, kann man mit Drohnen durchaus tolle Aufnahmen machen. Man sollte aber unbedingt erstmal in freier Natur üben, damit alles reibungslos funktioniert. Es ist schon aufwändig, mit Drohnen zu fotografieren und zu filmen – und deshalb nur für Leute geeignet, die auch wirklich Spaß daran haben, sich mit der Technik zu beschäftigen.

Was sind Drohnen jetzt: Segen für alle, die spektakuläre Aufnahmen machen wollen – oder Fluch, weil sie stören, spionieren, gefährden? Darüber können wir gerne diskutieren. Auf Facebook, Twitter und Co.