Begegnung der Religionen im Königszelt

Stand: 12.05.2018, 10:00 Uhr

  • Marokkanisches Königszelt als Begegnungsstätte
  • Christen lernen den Islam kennen
  • Annäherung zwischen Christen und Muslimen

Von Katja-Corina Bothe

Timo Güzelmansur empfängt seine Gäste in einem kleinen Zelt an der Gesamtschule Münster Mitte. Der elegante Mann mit dem verwirrenden Namen ist in keine Schublade zu stecken. Ist er Christ oder Moslem? Ein deutscher Vorname - und der Nachname kommt woher? Schon dieser Mann scheint der personifizierte Dialog zu sein.

Gäste anfangs etwas scheu

Wenn sich Besucher in das Zelt trauen, um neugierig nach dem Islam zu fragen, dann trauen sie sich auch irgendwann, Timo Güzelmansur nach seiner Herkunft zu fragen. Bereitwillig gibt er Auskunft: Güzelmansur ist ein zum katholischen Glauben konvertierter Türke. Als promovierter Theologe leitet er die Christlich-Islamische Begegnungs- und Dokumentationsstätte (Cibedo) in Frankfurt und bemüht sich um Annäherung zwischen Christen und Muslimen.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

"Einige Leute fragen, ob sich nach der Flüchtlingswelle etwas verändert hat", sagt Güzelmansur. "Es gibt sehr viele Anfragen von Christen, die etwas über den Islam wissen wollen. Etwa: Was glauben diese Leute, was bringen sie mit an Lebensweisen?" Es gebe Gemeinsamkeiten, so die Meinung, dass das Leben nicht mit dem Tod endet und dass Menschen ethisch handeln sollten. Aber genauso gebe es Unterschiede - und damit umzugehen, sei eben die Kunst.

Die Kirche hat ihre Sicht auf den Islam bereits im zweiten Vatikanischen Konzil deutlich gemacht. "Ihre Stellung zu nichtchristlichen Religionen ist: Sie betrachtet sie mit Hochachtung." Ins Marokkanische Königszelt ist jeder eingeladen, der offen ist und neugierig auf andere Religionen.